Heute bin ich den angekündigten Halbmarathon gelaufen. Die gute Nachricht: Ich wurde erste Frau und konnte einen schönen, großen Pokal mit nach Hause nehmen. Die schlechte: Meine selbst gemachte Zeitvorgabe von 1:30 Std. habe ich deutlich verfehlt. Es gibt auch keine Entschuldigung dafür (bin ja kein Fußballer), ja, es war ganz schön warm und es gab ziemlich viele windanfällige Teilstücke, aber welcher Lauf ist schon perfekt?
Dass es heute schwierig werden würde, merkte ich bereits vor dem Start, meine Muskeln waren irgendwie hart und der ganze Organismus so gar nicht in der Stimmung zum Gasgeben. Weil das aber Teil meines Programms ist, mal ein paar Dinge zum besseren zu verändern, motivierte ich mich trotzdem und sah zu, die ersten Kilometer in den vorgesehen 4:13 Minuten abzureißen. Darf ich schreiben, dass ich mich darüber geärgert habe, wie uneindeutig ausgerechnet der erste KM ausgeschildert war (wir Halbmarathonis waren ca. 800 m vor dem Starpunkt der 10K-Strecke losgelaufen). Nch Minuten quälender Unsicherheit passierten wir also den zweiten Kilometer, und wie erwartet: Ich war viel zu schnell unterwegs.
Schlimmer allerdings: Ich war nicht in der Lage, mein Tempo ein wenig zu drosseln. Vielmehr kalibrierte ich meine (einfach Stopp-)Uhr bei jedem Kilometer neu, versuchte mich an den 4:13 und irgenwann ab KM 8 an 4:30, um mal ein wenig Luft zu kriegen, doch da war der Zenith meines Leistungswillens offenbar bereits unterschritten. Nach KM 13 nahm mich dann ein älterer Herr in Schlepptau, dessen jüngerer Begleiter soeben auch quasi "schlapp gemacht" hatte, doch auch an ihm konnte ich nicht im 4:30er-Schnitt dranbleiben, um eventuell die Aussichten auf die angepeilte Zielzeit zu wahren.
Nun rätsele ich ein bisschen, wie groß der körperliche und mentale Anteil dieses Einbruchs waren. Klar, wenn ich die 4:30 absolute locker laufen könnte, würde die Psyche absolut keine Rolle spielen. Aber ich meine auch, an Stellen im Wettkampf wie diesen eine Übelkeit in mir aufsteigen zu spüren und einen regelrechten Widerwillen, noch weiter zu pushen. So ging es mir auch in Leipzig, als im mich nach 93 Kilometern überholen lassen musste. Und dann beginnen auf einmal auch andere, kleinere Blessuren mich zu stören, wie beispielsweise meine ewige Druckstelle unterm rechten Ballem.
Naja, ein weniger guter Wettbewerb ist kein Beinbruch. Im Moment freue ich mich über die Nudeln vor mir auf dem Teller - und gleich auf Schlaf nachholen nach einer unruhigen Nacht. Ein Konflikt, der schon lange schwelt, brach gestern wieder auf :-(((
Sonntag, 31. August 2008
Samstag, 30. August 2008
Fazit einer Woche
So, mein Tagwerk ist vollbracht (obwohl ich eigentlich noch staubsaugen und das Bad putzen wollte) - Zeit für einen Wochenrückblick. Wenn ich darüber eines sagen kann, dann, dass nichts mehr ist, wie es mal war, und schon gar nichts so ist, wie es scheint.
Zum ersten Punkt: Ich laufe schon lange, doch die meiste Zeit habe ich mich entweder vor Ehrgeiz krank gemacht oder bin ohne jede Lust über meine illustren Haus-Laufstrecken gekrochen. Im Zusammenhang mit dem 100er in Leipzig, der eigentlich mein letzter Lauf sein sollte, kam es dann irgendwie zu einer einschneidenden Veränderung. Weshalb sollte ich einen schönen Sport aufgeben, nur weil ich ihn mit einer falschen Einstellung angehe? Wäre es nicht viel vernünftiger, ihn mit der richtigen Einstellung zur Kraftquelle zu machen? Mit dieser Intention stieg ich ein ins Kopf-Training, und erwies mich entgegen anders lautenden Gerüchten als überhaupt nicht lernresistent ;-)
Zwei Bücher kann ich in diesem Zusammenhang empfehlen: Die Kunst der Höchstleistung als wirklich gelungene, praxisorientierte Einführung in die Sportpsychologie (mentales Training, etc.) und Zen Running als Anregung, im Laufen mehr zu sehen als ein ödes körperliches Training. Jedenfalls habe ich mich bei ein paar Psycho-Fallen selbst erkannt und versuche jetzt, daran zu arbeiten.
Wenn auch positiv, so finde ich die Abweichungen meiner tatsächlichen körperlichen Leistungsfähigkeit vom Körpergefühl doch sehr irritierend. Natürlich wird sich erst morgen im Wettbewerb herausstellen, inwiefern ich wirklich Grund zur Freude habe. Zumindest im Rückblick gibt mir jedoch zu bedenken, wie sehr ich mich oft bei langsamen Tempi gequält habe - nur um jetzt den Genuss des Laufens "auf Speed" zu entdecken.
Nun ja, dass ich trotzdem die Alte geblieben bin, zeigt sich immer noch an gewissen Marotten. Um 7:30 Uhr wollte ich aufstehen, eine kleine, langsame Runde laufen und dann nach dem Frühstück ein paar Artikel schreiben. Stattdessen war ich um 8:30 Uhr aus den Federn, feilte fast 3 Stunden lang an meinen Artikeln und düste dann mit wehenden Fahnen durch den nahegelegenen Park. Aber wie sagt man so schön: Nobody is perfect, und ab Montag is' ja auch wieder 'ne Woche ;-)
Zum ersten Punkt: Ich laufe schon lange, doch die meiste Zeit habe ich mich entweder vor Ehrgeiz krank gemacht oder bin ohne jede Lust über meine illustren Haus-Laufstrecken gekrochen. Im Zusammenhang mit dem 100er in Leipzig, der eigentlich mein letzter Lauf sein sollte, kam es dann irgendwie zu einer einschneidenden Veränderung. Weshalb sollte ich einen schönen Sport aufgeben, nur weil ich ihn mit einer falschen Einstellung angehe? Wäre es nicht viel vernünftiger, ihn mit der richtigen Einstellung zur Kraftquelle zu machen? Mit dieser Intention stieg ich ein ins Kopf-Training, und erwies mich entgegen anders lautenden Gerüchten als überhaupt nicht lernresistent ;-)
Zwei Bücher kann ich in diesem Zusammenhang empfehlen: Die Kunst der Höchstleistung als wirklich gelungene, praxisorientierte Einführung in die Sportpsychologie (mentales Training, etc.) und Zen Running als Anregung, im Laufen mehr zu sehen als ein ödes körperliches Training. Jedenfalls habe ich mich bei ein paar Psycho-Fallen selbst erkannt und versuche jetzt, daran zu arbeiten.
Wenn auch positiv, so finde ich die Abweichungen meiner tatsächlichen körperlichen Leistungsfähigkeit vom Körpergefühl doch sehr irritierend. Natürlich wird sich erst morgen im Wettbewerb herausstellen, inwiefern ich wirklich Grund zur Freude habe. Zumindest im Rückblick gibt mir jedoch zu bedenken, wie sehr ich mich oft bei langsamen Tempi gequält habe - nur um jetzt den Genuss des Laufens "auf Speed" zu entdecken.
Nun ja, dass ich trotzdem die Alte geblieben bin, zeigt sich immer noch an gewissen Marotten. Um 7:30 Uhr wollte ich aufstehen, eine kleine, langsame Runde laufen und dann nach dem Frühstück ein paar Artikel schreiben. Stattdessen war ich um 8:30 Uhr aus den Federn, feilte fast 3 Stunden lang an meinen Artikeln und düste dann mit wehenden Fahnen durch den nahegelegenen Park. Aber wie sagt man so schön: Nobody is perfect, und ab Montag is' ja auch wieder 'ne Woche ;-)
Freitag, 29. August 2008
Jenseits der Schmerzgrenze
Laut "Zen Running" wäre heute ein Reinigungslauf dran gewesen. Grund: eintauchen in Schokoladenkekse bis zur Schmerzgrenze. Das passte sich ganz gut mit dem Vorhaben, vor dem HM heute nochmal gemächliche 12-15 Kilometer zu laufen. Allerdings lasse ich mich auch davon leichter überzeugen, wenn der Bauch sich nicht von der vorabendlichen Sünde noch anfühlt wie ein nass gewordener Lederfußball und ich das Gefühl habe, ich würde die Problemzonen-Fettzellen wachsen fühlen.
Objektiv wird's wohl körperlich so schlimm nicht gewesen sein; irgendwie brauch' ich meine Süßigkeiten-Exzesse in der Vorbereitung sogar, sonst laufe ich energietechnisch irgendwann auf "rot". Ein unschöner Nebeneffekt allerdings ist die geistige Trägheit. Heute Vormittag lag sie über allem, was ich versuchte, in meinen Gedanken zu drehen und wenden oder in die Tastatur zu hacken. Na gut, gehe ich also laufen.
Der Reinigungslauf ist nach klassischer Trainingslehre-Einteilung am ehesten ein lockerer Dauerlauf. Als solchen begann ich also mein Unterfangen, konnte allerdings das dumpfe Gefühl von Überfressensein lange nicht los werden. Dafür löste sich ein wenig später meine Bremse. Ich war inzwischen am See angelangt, der in der Ruhe vor dem Sturm ganz herbstlich-malerisch in grau und braun da lag. Der Wind spielte mir um die Nase, ich genoss die Frische, und nicht nur die trüben Gedanken waren fort: Ich rannte, rannte im eigentlichen Sinne, fühlte, wie meine Kraft für mich arbeitete, mich über den Weg schweben ließ und hatte alles Unangenehme überwunden. Ich lief jenseits der Schmerzgrenze, und immer wenn ich in Gefahr geriet, dies zu merken, schob ich den Gedanken einfach beiseite. Das ist wohl mein Grund-Tenor der letzten Tage, dass ich mich beim Laufen wohler fühle, je schneller ich bin. Was nicht gleichbedeutend ist mit: je mehr ich mich quäle ;-(
Objektiv wird's wohl körperlich so schlimm nicht gewesen sein; irgendwie brauch' ich meine Süßigkeiten-Exzesse in der Vorbereitung sogar, sonst laufe ich energietechnisch irgendwann auf "rot". Ein unschöner Nebeneffekt allerdings ist die geistige Trägheit. Heute Vormittag lag sie über allem, was ich versuchte, in meinen Gedanken zu drehen und wenden oder in die Tastatur zu hacken. Na gut, gehe ich also laufen.
Der Reinigungslauf ist nach klassischer Trainingslehre-Einteilung am ehesten ein lockerer Dauerlauf. Als solchen begann ich also mein Unterfangen, konnte allerdings das dumpfe Gefühl von Überfressensein lange nicht los werden. Dafür löste sich ein wenig später meine Bremse. Ich war inzwischen am See angelangt, der in der Ruhe vor dem Sturm ganz herbstlich-malerisch in grau und braun da lag. Der Wind spielte mir um die Nase, ich genoss die Frische, und nicht nur die trüben Gedanken waren fort: Ich rannte, rannte im eigentlichen Sinne, fühlte, wie meine Kraft für mich arbeitete, mich über den Weg schweben ließ und hatte alles Unangenehme überwunden. Ich lief jenseits der Schmerzgrenze, und immer wenn ich in Gefahr geriet, dies zu merken, schob ich den Gedanken einfach beiseite. Das ist wohl mein Grund-Tenor der letzten Tage, dass ich mich beim Laufen wohler fühle, je schneller ich bin. Was nicht gleichbedeutend ist mit: je mehr ich mich quäle ;-(
Donnerstag, 28. August 2008
Mein Trotzdem-Lauf
Mein Tag fing heute an, wie kein Tag im Leben einer Läuferin jemals anfangen sollte: mit einem Zahnarzttermin und der selbst gemachten Vorgabe, heute mal nicht auf die Piste zu gehen. Die beiden Dinge stehen dabei in keinerlei Bezug zueinander - nicht laufen wollte ich aus Vernunft, weil ich mich gestern nach wirklich lockeren knapp 8 Kilometern wirklich platt gefühlt hatte; und zu einer "gesunden" Selbstdisziplin gehört für mich offiziell immer noch, auch die Grenzen meines Körpers zu akzeptieren.
Nach meiner Rückkehr vom Zahnarzt nebst anschließendem Einkauf (mein Stamm-Supermarkt liegt auf der Strecke) fühlte ich mich zunächst so schlapp, wie es einem lauffreien Tag zur Ehre gereicht. Dumm nur, dass ich mit Zen Running gerade ein Buch in der Lese hatte, das solch vorgeschanztem Selbstschutz keine übersäuerte Muskelfaser breit Platz im Läuferleben lässt. Wenn ich allerdings behaupten würde, es hätte mich viel Überwindung gekostet, bei grauem Nieselwetter die Laufschuhe zu schnüren - ich müsste lügen.
Folglich schlüpfte ich fast wie eine Diebin, die von sich selbst nicht gesehen werden möchte, aus dem Haus. Der leichte Sprühregen war nichts als ein lebendiges Zeichen des Himmels, dass es etwas um mich herum gibt, mit dem ich auf wundersame Weise in Kontakt stehe. Nicht zu denken war nach wenigen Minuten auf der Strecke auch an die selbst auferlegte Drosselung des Tempos. Ganz im Gegenteil flog ich mit lauter Musik in den Ohren und einer "persönlichen Silbe" zur Konzentration im Kopf über den Kurs. Ergebnis waren 30:30 Minuten für eine Strecke, die ich noch nie unter 31:30 bewältigt hatte - vor allem aber ein Gefühl beim Laufen, als sei alle Anstrengung, als seien selbst meine nervigen Knieschmerzen nicht von dieser Welt!
Nicht schlau werde ich allein aus meinem Körpergefühl. Schien mich dieses früher nie zu täuschen, so scheint es jetzt meiner tatsächlichen Leistungsfähigkeit diametral entgegen gesetzt. Oder ist es nicht eher so, dass ich kaum noch schlecht drauf bin? Das heutige Erlebnis jedenfalls nenne ich den "Trotzdem-Lauf": trotz anders lautender Vorsätze, trotz Knieschmerzen und anfänglicher Unlust ein Super-Ding!
Nach meiner Rückkehr vom Zahnarzt nebst anschließendem Einkauf (mein Stamm-Supermarkt liegt auf der Strecke) fühlte ich mich zunächst so schlapp, wie es einem lauffreien Tag zur Ehre gereicht. Dumm nur, dass ich mit Zen Running gerade ein Buch in der Lese hatte, das solch vorgeschanztem Selbstschutz keine übersäuerte Muskelfaser breit Platz im Läuferleben lässt. Wenn ich allerdings behaupten würde, es hätte mich viel Überwindung gekostet, bei grauem Nieselwetter die Laufschuhe zu schnüren - ich müsste lügen.
Folglich schlüpfte ich fast wie eine Diebin, die von sich selbst nicht gesehen werden möchte, aus dem Haus. Der leichte Sprühregen war nichts als ein lebendiges Zeichen des Himmels, dass es etwas um mich herum gibt, mit dem ich auf wundersame Weise in Kontakt stehe. Nicht zu denken war nach wenigen Minuten auf der Strecke auch an die selbst auferlegte Drosselung des Tempos. Ganz im Gegenteil flog ich mit lauter Musik in den Ohren und einer "persönlichen Silbe" zur Konzentration im Kopf über den Kurs. Ergebnis waren 30:30 Minuten für eine Strecke, die ich noch nie unter 31:30 bewältigt hatte - vor allem aber ein Gefühl beim Laufen, als sei alle Anstrengung, als seien selbst meine nervigen Knieschmerzen nicht von dieser Welt!
Nicht schlau werde ich allein aus meinem Körpergefühl. Schien mich dieses früher nie zu täuschen, so scheint es jetzt meiner tatsächlichen Leistungsfähigkeit diametral entgegen gesetzt. Oder ist es nicht eher so, dass ich kaum noch schlecht drauf bin? Das heutige Erlebnis jedenfalls nenne ich den "Trotzdem-Lauf": trotz anders lautender Vorsätze, trotz Knieschmerzen und anfänglicher Unlust ein Super-Ding!
Mittwoch, 27. August 2008
Das Tagespensum
Egal wie hoch die Motivation oder wie nah der nächste Wettbewerb auch sein mag. Irgendwann kommt bei jedem Läuferin und jedem Läufer der Punkt, wo das Hobby nur ein Punkt auf der Tagesordnung ist - einer unter vielen. So ein Tag ist bei mir heute, und sonderlich böse darum bin ich nicht: Heute Abend geht's in die Oper (open Air!), und jeder realistischen Planung zufolge wird davor oder danach kaum Zeit und Muße für einen Lauf sein.
Gut nur, dass ich ohnehin am liebsten morgens laufe. Die Verträglichkeit mit meinem Sozialleben (außerhalb der Läuferkreise) war sogar einmal der Hauptgrund, warum ich begann, mich mit dieser Option anzufreunden. Der Prozess war nicht immer leicht, aber es hat sich gelohnt: Ein Tagespensum von fast 8 Kilometern passt praktisch immer zwischen Aufwachen ud Frühstück, mit dem schönen Effekt, dass ich mich dann den ganzen Tag wohl fühle in meiner Haut.
Dass es allerdings das pure Vergnügen und jeden Tag der reine Enthusiasmus ist, kann ich nicht behaupten - und will es vor allem niemandem weismachen. Auch große Ziele brauchen Realismus!
Gut nur, dass ich ohnehin am liebsten morgens laufe. Die Verträglichkeit mit meinem Sozialleben (außerhalb der Läuferkreise) war sogar einmal der Hauptgrund, warum ich begann, mich mit dieser Option anzufreunden. Der Prozess war nicht immer leicht, aber es hat sich gelohnt: Ein Tagespensum von fast 8 Kilometern passt praktisch immer zwischen Aufwachen ud Frühstück, mit dem schönen Effekt, dass ich mich dann den ganzen Tag wohl fühle in meiner Haut.
Dass es allerdings das pure Vergnügen und jeden Tag der reine Enthusiasmus ist, kann ich nicht behaupten - und will es vor allem niemandem weismachen. Auch große Ziele brauchen Realismus!
Dienstag, 26. August 2008
Ja, ich will!
Was ich gerade erlebe, war lauftechnisch nie so geplant. Nur einen 100er wollte ich wenigstens gemacht haben, bevor ich das Laufen wieder auf seinen (untergeordneten) Platz verweisen würde. Nun weiß ich, dass ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht habe, denn wer lebt nicht ein bisschen vom Erfolg.
Natürlich hatte ich auch vorher ganz ansehnliche Resultate bei Wettbewerben. Aber wie vor demm 100er in Leipzig ließ ich mich immer wieder von dieser inneren Stimme einholen, die mir sagte: Der Sport ist nicht wichtig.
Doch, ist er! Und was das Schöne an dieser Erkenntnis ist: Nun macht mir das Training sogar noch mehr Spaß - keine angezogene Handbremse, keine trüben Gedanken, keine Angst vor der Härte gegen mich selbst. Und das alles nur wegen er drei Worte: Ja, ich will!
Natürlich hatte ich auch vorher ganz ansehnliche Resultate bei Wettbewerben. Aber wie vor demm 100er in Leipzig ließ ich mich immer wieder von dieser inneren Stimme einholen, die mir sagte: Der Sport ist nicht wichtig.
Doch, ist er! Und was das Schöne an dieser Erkenntnis ist: Nun macht mir das Training sogar noch mehr Spaß - keine angezogene Handbremse, keine trüben Gedanken, keine Angst vor der Härte gegen mich selbst. Und das alles nur wegen er drei Worte: Ja, ich will!
Sonntag, 24. August 2008
Herbstgedanken
Bei manchen mögen sie trübe sein, aber meine Herbstgedanken halten es ganz mit der wunderschönen Laubfärbung - sie sind bunt, windbewegt und voll frischer Luft. So auch heute, wo ich mit neuer, entspannender Musik auf dem mp3-Player eine betont langsame 15-KM-Runde gedreht habe. Immer schön einen Fuß vor den anderen setzen, und wie schön ist dieser kühle Luftzug auf der Haut.
Zwar möchte und werde ich nächste Woche Sonntag einen Halbmarathon laufen, doch stand Wettkampfvorbereitung nach den Wettbewerbs- und Trainingszeiten der letzten Tage und Wochen heute nicht auf dem Kalender. Stattdessen trabte ich los, merkte im Park auf der Wiese das erste Mal, wie kühl der Wind schon blies und blickte auf dem Weg zwischen den Stadtvillen hindurch zwischen den noch dicht belaubten Kronen der Kastanien in die schon tiefer stehende Sonne. Meine neue (jazz-)musikalische Errungenschaft auf dem Kophörer trug mich unterdessen quasi schwebend über den Asphalt, ich freute mich meiner Kraft ohne das geringste Bedürfnis, schneller zu werden.
Weiter ging es durch den Park und zum See. Wie weggetragen von meinen Gedanken durchströmte mich selbst neben dem schäbig geschotterten Parkplatz das pure Glück, vereint mit dem dankbaren Geistesblitz, endlich an dem Punkt zu sein, wo ich beliebig lange laufen, diese Freude also so lange haben kann, wie es mir gefällt.
Unterdessen wechselten sich warme Töne von der Herbstsonne und ein beruhigendes Grau, wenn eine Wolke vor die Himmelsscheibe zog, ab. Ich selbst wechselte zwischen asphaltierten und geschotterten Wegen und dem weichen, dichten Gras daneben und lies mich tragen von der Brise, die mich wie in eine Luftsäule einhüllte und alle Gedanken von Sorgen oder Anstrengung von mir nahm. Am See dann hatte ich schließlch so viel Energie wie selten. In meiner Lust zu spielen pfiff ich zuerst ein Jazz-Riff zu der beruhigend dahin-groovenden Musik in meinem Kopfhörer und setzte dann einen lockeren Hopserlauf an, der einem älteren Herrn ein hocherfreutes Lächeln auf das freundliche Gesicht zauberte.
Der Grund dafür wurde mir erst richtig deutlich, als ich sah, wer mir da noch entgegen kam: sämtliche Lauftreffs der Stadt schienen sich an diesem wunderbaren Tag auf der Strecke versammelt zu haben, um größtenteils schnaufend und ernst dreinblickend ihre Kilometer abzureißen. Übrigens kann selbst denen mit einem ausgelassenen Trab nebst tanzartiger Armbewegung und halbwegs lautem Mitsinge der Kopfhörer-Musik geholfen werden ;-)
Dann lag da wieder nur der See. Trotz Windes glatt und anthrazitfarben in der Sonne, die nur an der Oberfläche ihre Reflexe hinterließ. Ganz deutlich spüre ich den Temperaturwechsel zwischen Licht und Schatten, baumbewachsener und frei liegender Wegstrecke. Und so geht es weiter, rechter Fuß, linker Fuß, ganz entspannt die Zeit vergessend und eins mit dem, was ich tue.
Dann kurz vor der Stadt eine Begegnung der dritten Art. Bevor ich den Park verlasse zeigt sich auf einmal am Ende des Weges ein Walker-Grüppchen, dann ein weiteres. Da ich Kummer gewohnt bin, weiche ich auf den Rasenstreifen links aus, in der Hoffnung, mich bald auf den Beton-Sockel der nebenliegenden Veranstaltungshalle zu retten. Zu dumm, dass auf dieser Seite ein kniehoher Zaun das Fortkommen verhindert. So bin ich gezwungen, noch einmal die Seite des Weges zu wechseln - und war zu gedankenverloren, um zu sehen, welcher Spießrutenlauf da auf mich zukommt. Ein Band von Walkerinnen und Walkern, mindestens 200 Meter lang, die Mehrheit in roten T-Shirts. Auf Nachfragen erfahre ich von einem Aktionstag der örtlichen Sportgeschäfte. Ach so.
Ich glaube, ich bin noch nie so schnell quer über einen Weg gesprintet. Jedenfalls rette ich mich ohne medizinischen Zwischenfall für beide Seiten auf besagte Beton-Festung - und winke der stockklapperden Horde dann aus der Sicherheit freundlich zu. Zu meiner Überraschung winken sogar einige der angeregt miteinander Redenden zurück, womit sich das Thema "Feindschaft wegen Unfreundlichkeit" endlich erledigt hat. Bleibt zu hoffen, dass die Vereinten Sportgeschäfte den Stockgehern auch den sicherheitsbewussten Umgang mit ihren spitzen Sportgeräten beibringen - nicht in Augenhöhe und nicht mehr als 2 Meter vom Körper ;-)
Zwar möchte und werde ich nächste Woche Sonntag einen Halbmarathon laufen, doch stand Wettkampfvorbereitung nach den Wettbewerbs- und Trainingszeiten der letzten Tage und Wochen heute nicht auf dem Kalender. Stattdessen trabte ich los, merkte im Park auf der Wiese das erste Mal, wie kühl der Wind schon blies und blickte auf dem Weg zwischen den Stadtvillen hindurch zwischen den noch dicht belaubten Kronen der Kastanien in die schon tiefer stehende Sonne. Meine neue (jazz-)musikalische Errungenschaft auf dem Kophörer trug mich unterdessen quasi schwebend über den Asphalt, ich freute mich meiner Kraft ohne das geringste Bedürfnis, schneller zu werden.
Weiter ging es durch den Park und zum See. Wie weggetragen von meinen Gedanken durchströmte mich selbst neben dem schäbig geschotterten Parkplatz das pure Glück, vereint mit dem dankbaren Geistesblitz, endlich an dem Punkt zu sein, wo ich beliebig lange laufen, diese Freude also so lange haben kann, wie es mir gefällt.
Unterdessen wechselten sich warme Töne von der Herbstsonne und ein beruhigendes Grau, wenn eine Wolke vor die Himmelsscheibe zog, ab. Ich selbst wechselte zwischen asphaltierten und geschotterten Wegen und dem weichen, dichten Gras daneben und lies mich tragen von der Brise, die mich wie in eine Luftsäule einhüllte und alle Gedanken von Sorgen oder Anstrengung von mir nahm. Am See dann hatte ich schließlch so viel Energie wie selten. In meiner Lust zu spielen pfiff ich zuerst ein Jazz-Riff zu der beruhigend dahin-groovenden Musik in meinem Kopfhörer und setzte dann einen lockeren Hopserlauf an, der einem älteren Herrn ein hocherfreutes Lächeln auf das freundliche Gesicht zauberte.
Der Grund dafür wurde mir erst richtig deutlich, als ich sah, wer mir da noch entgegen kam: sämtliche Lauftreffs der Stadt schienen sich an diesem wunderbaren Tag auf der Strecke versammelt zu haben, um größtenteils schnaufend und ernst dreinblickend ihre Kilometer abzureißen. Übrigens kann selbst denen mit einem ausgelassenen Trab nebst tanzartiger Armbewegung und halbwegs lautem Mitsinge der Kopfhörer-Musik geholfen werden ;-)
Dann lag da wieder nur der See. Trotz Windes glatt und anthrazitfarben in der Sonne, die nur an der Oberfläche ihre Reflexe hinterließ. Ganz deutlich spüre ich den Temperaturwechsel zwischen Licht und Schatten, baumbewachsener und frei liegender Wegstrecke. Und so geht es weiter, rechter Fuß, linker Fuß, ganz entspannt die Zeit vergessend und eins mit dem, was ich tue.
Dann kurz vor der Stadt eine Begegnung der dritten Art. Bevor ich den Park verlasse zeigt sich auf einmal am Ende des Weges ein Walker-Grüppchen, dann ein weiteres. Da ich Kummer gewohnt bin, weiche ich auf den Rasenstreifen links aus, in der Hoffnung, mich bald auf den Beton-Sockel der nebenliegenden Veranstaltungshalle zu retten. Zu dumm, dass auf dieser Seite ein kniehoher Zaun das Fortkommen verhindert. So bin ich gezwungen, noch einmal die Seite des Weges zu wechseln - und war zu gedankenverloren, um zu sehen, welcher Spießrutenlauf da auf mich zukommt. Ein Band von Walkerinnen und Walkern, mindestens 200 Meter lang, die Mehrheit in roten T-Shirts. Auf Nachfragen erfahre ich von einem Aktionstag der örtlichen Sportgeschäfte. Ach so.
Ich glaube, ich bin noch nie so schnell quer über einen Weg gesprintet. Jedenfalls rette ich mich ohne medizinischen Zwischenfall für beide Seiten auf besagte Beton-Festung - und winke der stockklapperden Horde dann aus der Sicherheit freundlich zu. Zu meiner Überraschung winken sogar einige der angeregt miteinander Redenden zurück, womit sich das Thema "Feindschaft wegen Unfreundlichkeit" endlich erledigt hat. Bleibt zu hoffen, dass die Vereinten Sportgeschäfte den Stockgehern auch den sicherheitsbewussten Umgang mit ihren spitzen Sportgeräten beibringen - nicht in Augenhöhe und nicht mehr als 2 Meter vom Körper ;-)
Samstag, 23. August 2008
Rien ne va plus
An normalen Tagen wäre ich jetzt auf meiner Laufstrecke oder sogar schon von einem mehr oder weniger ausgedehnten Läufchen zurück. Doch spätestens seit gestern, wo ich mal wieder geschlagene 40 Minuten brauchte, um 7 Kilometer zusammen zu struffen, ist alles anders: Beim Gedanken ans Laufen überkommt mich eine unbeschreibliche Müdigkeit, und beim Laufen habe ich Gelenkschmerzen, vor allem im Knie, die es nicht zu einem rechten Genuss werden lassen.
Dabei hatte ich doch gerade Pläne gemacht beziehungsweise bin latent ununterbrochen dabei. Zwar habe ich (aus terminlichen Gründen) den Fun-24er wieder aus meinem Repertoire gestrichen. Aber ein Halbmarathon nächste Woche und ein 10er das Wochenende drauf sollten schon drin sein.
Gleich werde ich mich wohl doch noch 'rausbewegen, da mein wertes Befinden erfahrungsgemäß nicht davon besser zu werden pflegt, dass ich mir körperlich eine echte Pause gönne. Nur habe ich wirklich Schiss vor der Quälerei, die mich, einmal laufend, erwartet. Und die hochtrabenden Pläne fühlen sich so fern von mir an.
Bin das wirklich ich, die da diesen übergroßen Respekt vor einer kleinen Morgenrunde zeigt? Die mental im Wald steht und verdattert fragt: "Laufen, iiiiich?" In diesem Moment sieht es ganz so aus. Irgendwie eine schmerzhafte Erfahrung. Kann ich nicht? Will ich nicht? Beides? Rien ne va plus.
Nachtrag 11:26 Uhr: Es gibt Entwarnung. Nachdem die ersten Schritte doch ein wenig qualvoll waren, lief ich eine bisher nie erreichte 31:45 Min. auf meiner 7,8-KM-Trainingsstrecke. So kann das Gefühl einen täuschen.
Dabei hatte ich doch gerade Pläne gemacht beziehungsweise bin latent ununterbrochen dabei. Zwar habe ich (aus terminlichen Gründen) den Fun-24er wieder aus meinem Repertoire gestrichen. Aber ein Halbmarathon nächste Woche und ein 10er das Wochenende drauf sollten schon drin sein.
Gleich werde ich mich wohl doch noch 'rausbewegen, da mein wertes Befinden erfahrungsgemäß nicht davon besser zu werden pflegt, dass ich mir körperlich eine echte Pause gönne. Nur habe ich wirklich Schiss vor der Quälerei, die mich, einmal laufend, erwartet. Und die hochtrabenden Pläne fühlen sich so fern von mir an.
Bin das wirklich ich, die da diesen übergroßen Respekt vor einer kleinen Morgenrunde zeigt? Die mental im Wald steht und verdattert fragt: "Laufen, iiiiich?" In diesem Moment sieht es ganz so aus. Irgendwie eine schmerzhafte Erfahrung. Kann ich nicht? Will ich nicht? Beides? Rien ne va plus.
Nachtrag 11:26 Uhr: Es gibt Entwarnung. Nachdem die ersten Schritte doch ein wenig qualvoll waren, lief ich eine bisher nie erreichte 31:45 Min. auf meiner 7,8-KM-Trainingsstrecke. So kann das Gefühl einen täuschen.
Freitag, 22. August 2008
Achtung Zappelphilipp !?
Bald ist auch hier in Niedersachsen wieder mal Einschulung. Als gestern im Kollegenkreis das Gespräch darauf kam, erinnerte ich mich sehr genau an das besondere Gefühl dieses feierlichen ersten Schultages - und vor allem auch an die freudige Nervosität, da ich ja vom Einschulungs-Samstag bis zum kommenden Montag warten musste, um endlich "richtig" in die Schule zu gehen.
Falls sich meine Eltern wegen dieses Ereignisses Sorgen gemacht haben sollten, so zeigten sie es mir zumindest nicht. Und es ging ja auch alles gut. Die meiste Zeit machte der Unterricht Spaß, nachmittags ging's einmal in der Woche in den Sportverein und sonst zum Toben raus. Eine unserer Mutproben bestand darin, in Pferdeboxen zu klettern und - für ganz Kühne - einmal um das Pferd herum zu schleichen oder auch unter dem Bauch durchzukriechen. Klar war das gefährlich, aber was Mutter nicht weiß... Selbst bei Regen zog ich stolz in "Ostfriesennerz" und Gummistiefeln durch die Siedlung.
Für manche Kinder wird bereits in den kommenden Wochen eine weniger glückliche Zeit anbrechen. Vom Fernsehen zum Videospiel und von da wieder zum Unterricht wird es Konzentrationsprobleme geben; oder der Terminplan füllt sich in Null-Komma-Nix wie der eines Managers, denn wer ein echtes Genie sein will, beginnt früh mit, Tennis, Chinesisch und Ballett. Und wenn in der Schule dann mal mit dem Stuhl gekippelt wird oder gar die Handschrift nicht gleich wie gemalt aussieht? Hat das arme Kind bestimmt ein böses "Syndrom", gegen das man die psychopharmakologische Keule rausholt.
Bei dem Gedanken allein schnürt sich mir die Kehle zu. Gemessen an heutigen Maßstäben, wäre ich jetzt wahrscheinlich auch eine übergewichtige Erwachsene und zudem noch überzeugt, von frühester Jugend einen "Knall" gehabt zu haben. Dabei ist es doch ganz einfach: "Fisch schwimmt. Vogel fliegt. Mensch läuft." Es würde mich sehr wundern, wenn Bewegung mit Spaß(!) bei den allermeisten Kindern nicht der Schlüssel ist. Und abends tut's statt Pillen vielleicht auch ein Glas Milch mit Honig nebst Vorlesen an der Bettkannte.
Falls sich meine Eltern wegen dieses Ereignisses Sorgen gemacht haben sollten, so zeigten sie es mir zumindest nicht. Und es ging ja auch alles gut. Die meiste Zeit machte der Unterricht Spaß, nachmittags ging's einmal in der Woche in den Sportverein und sonst zum Toben raus. Eine unserer Mutproben bestand darin, in Pferdeboxen zu klettern und - für ganz Kühne - einmal um das Pferd herum zu schleichen oder auch unter dem Bauch durchzukriechen. Klar war das gefährlich, aber was Mutter nicht weiß... Selbst bei Regen zog ich stolz in "Ostfriesennerz" und Gummistiefeln durch die Siedlung.
Für manche Kinder wird bereits in den kommenden Wochen eine weniger glückliche Zeit anbrechen. Vom Fernsehen zum Videospiel und von da wieder zum Unterricht wird es Konzentrationsprobleme geben; oder der Terminplan füllt sich in Null-Komma-Nix wie der eines Managers, denn wer ein echtes Genie sein will, beginnt früh mit, Tennis, Chinesisch und Ballett. Und wenn in der Schule dann mal mit dem Stuhl gekippelt wird oder gar die Handschrift nicht gleich wie gemalt aussieht? Hat das arme Kind bestimmt ein böses "Syndrom", gegen das man die psychopharmakologische Keule rausholt.
Bei dem Gedanken allein schnürt sich mir die Kehle zu. Gemessen an heutigen Maßstäben, wäre ich jetzt wahrscheinlich auch eine übergewichtige Erwachsene und zudem noch überzeugt, von frühester Jugend einen "Knall" gehabt zu haben. Dabei ist es doch ganz einfach: "Fisch schwimmt. Vogel fliegt. Mensch läuft." Es würde mich sehr wundern, wenn Bewegung mit Spaß(!) bei den allermeisten Kindern nicht der Schlüssel ist. Und abends tut's statt Pillen vielleicht auch ein Glas Milch mit Honig nebst Vorlesen an der Bettkannte.
Mittwoch, 20. August 2008
Kopf-Training
Dass so genanntes mentales Training die Muskeln wachsen lässt, wissen ein bisschen belesene Sportler schon länger. Dass auch Denken Trainingssache ist, die halbe Republik. Das Kopf-Training allerdings, dem ich mich derzeit unterziehe, hat mit beidem nur am Rande zu tun.
Gerade befinde ich mich nämlich an einem dieser glücklichen Momente einer Sport-Laufbahn, an dem alles um einen herum zum Stillstand kommt, um sich dann mit dem gebotenen Abstand detailgenau wie durch eine Lupe ansehen zu lassen. So geht es mir derzeit mit dem Treiben, das ich bisher meinen Sport nannte. Und so einfach, wie es nur in ausgedehnten Pausen möglich ist, erschließe ich mir derzeit neues Wissen zur Trainingsplanung, beziehungsweise frische ich altes auf, und lasse mir endlich auch mal zu Bewusstsein kommen, was das alles für mich bedeutet.
Bereits am Tag 1 nach dem großen Lauf, ich hatte gerade einige der Kommentare hier gelesen, ging es mir durch den Kopf: Entweder ich trainiere jetzt noch härter - oder vernünftiger oder am Ende beides. Im Moment beschäftige ich mich mit der mittleren Option. Ich bin bei dem 100er den Marathon relativ locker unter 3:30 gelaufen; sollten da nicht bei gezieltem Training endlich die ersehnten 3:18 fallen können, wenn nicht gar 3:15?
Also gut: 6 mal die Woche Training? 82 Kilometer im Durchschnitt laut Plan? - Da liege ich im Soll. Aber wie war das nochmal mit den Trainingsintensitäten? Was brachte nochmal der langsame Dauerlauf, und wie vermeide ich es, von Wehwehchen zu Verletzung zu stolpern, statt fit an die Startlinie zu gehen? Und vielleicht, vielleicht "gönne" ich mir zur Absicherung der Geschwindigkeitsbereiche sogar endlich mal eine Leistungsdiagnostik. Das will schon was heißen für ein Verfechterin des nahezu natürlichen Laufens. Ein Umdenken macht sich bemerkbar. Denn wer kann, der will auch wissen...
Gerade befinde ich mich nämlich an einem dieser glücklichen Momente einer Sport-Laufbahn, an dem alles um einen herum zum Stillstand kommt, um sich dann mit dem gebotenen Abstand detailgenau wie durch eine Lupe ansehen zu lassen. So geht es mir derzeit mit dem Treiben, das ich bisher meinen Sport nannte. Und so einfach, wie es nur in ausgedehnten Pausen möglich ist, erschließe ich mir derzeit neues Wissen zur Trainingsplanung, beziehungsweise frische ich altes auf, und lasse mir endlich auch mal zu Bewusstsein kommen, was das alles für mich bedeutet.
Bereits am Tag 1 nach dem großen Lauf, ich hatte gerade einige der Kommentare hier gelesen, ging es mir durch den Kopf: Entweder ich trainiere jetzt noch härter - oder vernünftiger oder am Ende beides. Im Moment beschäftige ich mich mit der mittleren Option. Ich bin bei dem 100er den Marathon relativ locker unter 3:30 gelaufen; sollten da nicht bei gezieltem Training endlich die ersehnten 3:18 fallen können, wenn nicht gar 3:15?
Also gut: 6 mal die Woche Training? 82 Kilometer im Durchschnitt laut Plan? - Da liege ich im Soll. Aber wie war das nochmal mit den Trainingsintensitäten? Was brachte nochmal der langsame Dauerlauf, und wie vermeide ich es, von Wehwehchen zu Verletzung zu stolpern, statt fit an die Startlinie zu gehen? Und vielleicht, vielleicht "gönne" ich mir zur Absicherung der Geschwindigkeitsbereiche sogar endlich mal eine Leistungsdiagnostik. Das will schon was heißen für ein Verfechterin des nahezu natürlichen Laufens. Ein Umdenken macht sich bemerkbar. Denn wer kann, der will auch wissen...
Schreibende Läufer (I)
"Sie wollen die Fähigkeit ohne die Aneignung, die Entwicklung ohne die Anstrengung, die Ordnung ohne das Chaos, den Gewinn ohne das Risiko des Verlusts. Die unvermeidliche Unsicher interpretieren sie als Unfähigkeit und geben so ihre Entwicklung genau an der Stelle auf, an der sie den ersten und entscheidenden Schritt bereits getan haben."
G. Rückriem*
Nicht erst, seit ich blogge, ist mir folgende Parallele aufgefallen: Das Laufen wie auch das Schreiben sind Fähigkeiten, die viele Menschen gern beherrschen möchten. Doch während es wenige Glückliche gibt, denen beides scheinbar in den Schoß fällt, bleiben die entlegeneren Gebiete, die man sich in beiden Disziplinen erschließen kann, der Mehrheit verschlossen.
Wäre dieser Unterschied allein auf Begabung zurück zu führen, ich (und auch Rückriem), könnten hier einen Schlusspunkt setzen: Auf Wiedersehen, ihr Minder-Talentierten, gehabt's euch wohl und staunt, was wir so alles können. Aber laufen und schreiben, zwei so unterschiedliche Fähigkeiten gemeinsam in vielen Personen aus 'natürlicher' Veranlagung?
Da ist der Punkt schon eher bei Edison zu suchen, der 'Genie' bekanntlich als "90 Prozent Fleiß" definierte. Leider erlebe ich bei Gesprächen über das Laufen oft, dass meine Gesprächspartner genau diese unbequeme Wahrheit nicht wahrhaben wollen. Denn bei aller Bewunderung für das vermeintliche "Talent" eines laufendes Gegenübers, überwiegt bei den Argumenten gegen den Sport doch immer ein unbestimmtes "Ich könnte das nicht"?
Warum bloß: Weil jemand nicht in der Lage ist, auf ein etwas ferner liegendes Ziel hinzuarbeiten? Weil man es nicht schafft, seine Tage und Wochen so zu planen, dass dabei dreimal 30 Minuten Zeit gewonnen werden? Oder einfach nur, weil es auf dem Sofa ja so viel bequemer ist als in der rauhen Natur?
Wenn ich nur wüsste, wie man jemanden von der Freude am Laufen und der Genugtuung nach geschaffter Anstrengung erzählt? Wie man motiviert, ohne die Keule des "Wenn nicht..., dann..." zu schwingen.
*'Es läuft'. Über die Brauchnbarkeit von Analogien und Metaphern. In: Narr/Stary (Hrsg.)(1999): Lust und Last des Wissenschaftlichen schreibens. Frankfurt: Suhrkamp.
Dienstag, 19. August 2008
Trainingsfreie Tage und andere Lauflegenden
Heute ist Tag 3 nach meinem ersten 100-Kilometer-Lauf, und dieser tritt ganz allmählich in den Hintergrund. Wie sehr hatte ich mich die ganze Vorbereitungszeit hindurch gefreut, hinterher wieder mehr Zeit für andere Hobbys zu haben! Entsprechend groß ist im Moment die Freude, morgens aufzuwachen und nicht x Runden drehen zu müssen, sondern einfach mal in den Tag hinein zu leben.
Dass dazu (Achtung, komplizierte Konstruktion!) nicht kein Laufen gehört, so weit habt ihr mich wahrscheinlich sogar über die unendlichen Weiten des Internets hinweg längst durchschaut. Und in der Tat habe ich heute schon wieder zwei kleine Runden gedreht, etwas mehr als 5 Kilometer in gut 30 Minuten. Dabei fühlen sich meine Oberschenkel immer noch an wie die dicken Abwasserrohre hinter handelsüblichen Toiletten (nicht so versifft, aber so dick und unbeweglich). Davon, dass mir auf dem weichen Rasen im Park nicht schon wieder die Tempo-Pferde durchgehen, hält mich dieser Zustand, der ja auch kein Schmerz mehr ist, aber nicht ab.
Wie schön es ist, in einem Körper (fast schon wieder) voller Energie durch die warme Luft zu traben, während das Rascheln des Windes im Laub und die emsig den Weg kreuzenden Eichhörnchen bereits den Herbst ankündigen. Die ganze Zeit meines Trim-Trabs über habe ich entweder selig gelächelt oder über das ganze Gesicht gestrahlt. Und wenn da nicht doch noch ein Ziehen im Knie und ein Knirschen an der linken Achillessehne wären, hätte ich sicherlich auffälligere Freudensprünge vollzogen als die, die der Untergrund mit seinen Unebenheiten nunmal gelegentlich fordert.
Ach ja, und neue Lauf-Pläne habe ich auch schon geschmiedet, wobei diese mit Rücksicht auf meine körperliche Wiederherstellung (siehe vorigen Absatz) und mein Budget kürzer und hier in der Nähe angesiedelt sind. So stehen am 30./31. August ein "lockerer" 24-Stunden-Lauf und am 7. September ein 20er in einem Vorort von Braunschweig an. Und Ende September ja "leider" der Marathon in Berlin, für den ich einen Startplatz gewonnen habe.
Wollte ich mich nicht mal anderen Interessen zuwenden? - Ich gelobe ab sofort Besserung und werde - wie bei allen guten Vorsätzen - ab morgen davon berichten ;-)
Dass dazu (Achtung, komplizierte Konstruktion!) nicht kein Laufen gehört, so weit habt ihr mich wahrscheinlich sogar über die unendlichen Weiten des Internets hinweg längst durchschaut. Und in der Tat habe ich heute schon wieder zwei kleine Runden gedreht, etwas mehr als 5 Kilometer in gut 30 Minuten. Dabei fühlen sich meine Oberschenkel immer noch an wie die dicken Abwasserrohre hinter handelsüblichen Toiletten (nicht so versifft, aber so dick und unbeweglich). Davon, dass mir auf dem weichen Rasen im Park nicht schon wieder die Tempo-Pferde durchgehen, hält mich dieser Zustand, der ja auch kein Schmerz mehr ist, aber nicht ab.
Wie schön es ist, in einem Körper (fast schon wieder) voller Energie durch die warme Luft zu traben, während das Rascheln des Windes im Laub und die emsig den Weg kreuzenden Eichhörnchen bereits den Herbst ankündigen. Die ganze Zeit meines Trim-Trabs über habe ich entweder selig gelächelt oder über das ganze Gesicht gestrahlt. Und wenn da nicht doch noch ein Ziehen im Knie und ein Knirschen an der linken Achillessehne wären, hätte ich sicherlich auffälligere Freudensprünge vollzogen als die, die der Untergrund mit seinen Unebenheiten nunmal gelegentlich fordert.
Ach ja, und neue Lauf-Pläne habe ich auch schon geschmiedet, wobei diese mit Rücksicht auf meine körperliche Wiederherstellung (siehe vorigen Absatz) und mein Budget kürzer und hier in der Nähe angesiedelt sind. So stehen am 30./31. August ein "lockerer" 24-Stunden-Lauf und am 7. September ein 20er in einem Vorort von Braunschweig an. Und Ende September ja "leider" der Marathon in Berlin, für den ich einen Startplatz gewonnen habe.
Wollte ich mich nicht mal anderen Interessen zuwenden? - Ich gelobe ab sofort Besserung und werde - wie bei allen guten Vorsätzen - ab morgen davon berichten ;-)
Montag, 18. August 2008
Spaziergang im Regen
Blick auf den Wecker. Es ist zwanzig vor sieben an Tag 2 nach meinem ersten 100-Kilometer-Lauf. Und höre ich da etwa Regentropfen auf meinem Dachfenster? Naja, mehr als ein Spatziergang ist für heute ohnehin nicht eingeplant. Da ich es aber nicht gewohnt bin, so langsam unterwegs zu sein, dass ich nicht von der Anstrengung warm werde, streife ich vorsichtshalber meine orange Laufweste über und sehe nun einem Profisportler ähnlicher als je währen der Vorbereitungszeit.
Die Treppe komme ich schon wieder ganz gut runter. Wäre ja auch albern, wenn der Muskelkater in den Armen vom ungewohnten Abstützen irgendwann schlimmer würde, als in den Beinen. Gestern, nach einer unruhigen Nacht auf der Isomatte, wo ich mich nur mit Hilfe der Arme im Schlafsack drehen konnte, ging die Tendenz allerdings in diese Richtung...
Als ich den ersten Schritt vor die Tür setze, tropft es noch ganz kräftig, doch habe ich bald die Baumreihe vor dem Haus erreicht, durch deren Blätterdach das Nass noch gar nicht durchgedrungen ist. Antraben? Fehlanzeige. Ich mache eine paar halbherzige Versuche. Schließlich stehe ich an der Ampel, die für meine Begriffe für Fußgänger immer viel zu lange rot zeigt. Als ich endlich hinüber kann, bin ich vollgespritzt mit kaltem Wasser, das die FAhrzeuge von der Straße hochwirbeln.
Noch ein Antrabversuch unter Bäumen - und dieses Mal klappt es. Ich achte peinlich genau darauf, nur auf gerader Strecke Laufversuche zu machen. Zu wenig kann ich meine Füße anheben, um über Wurzeln und andere Unebenheiten nicht zu stolpen. Was für ein Bild ich wohl abgeben mag? Ein Glück, dass es regnet und mir so keine Passanten ihre "aufmunternden" Kommentare entgegen rufen können.
An meinen Beinen bemerke ich etwas Erstaunliches: Die allgemeine Steifheit löst sich langsam in einzelne, gut definierbare schmerzende Zonen auf. Vor allem der rechte hintere Oberschenkel ist noch reichlich "dicht". So hieve ich denn meine Beine an jeder Brücke im Park auf die Brüstung, und das Dehnen tut nach einem kleinen Anfangsschmerz richtig gut. Antraben - Gehen - Dehnen - Gehen - Dehnen - Antraben. Fast 40 Minuten benötige ich für die kleine Trainingsrunde, die in meinem normalen Trainingstempo maximal 11 dauert, aber darauf kommt es heute nicht an.
Ich schwebe und lasse das Rennen und was danach kam durch meine Gedanken passieren: Geplant hatte ich, einen 5:45er-Schnitt zu laufen und mich (derart "ausgeruht", wie ich es geplant hatte), bei trotzdem einsetzender Erschöpfung am Ende gegen 6 Minuten pro Kilometer abfallen zu lassen. Nach meinen bisherigen Erfahrungen mit mir selbst hätte ich eigentlich wissen müssen, dass solches Gemach nicht klappen kann. Also bin ich ruck-zuck in einer Gruppe, die 5:30 läuft, schließe bereits in der 2. Runde zur Ersten auf - und habe in der dritten alles andere als eine Wahl, ihr nicht erstmal davon zu laufen.
Zischen Kilometer 30 und 70 funktioniere ich wie ein Uhrwerk. An jeder Kilometermarke souffliere ich mir die Durchgangszeit an der nächsten, strikt getaktet auf 5:30 Min./Km, was erstaunlich leicht klappt. Meine Marathon-Durchgangszeit ist neue persönliche Bestmarke, ebenso die über 50 Kilometer. An was ich nicht denke, ist Sieg oder gar, jemanden "schlagen" zu wollen. Ich mag diese martialische Sprache nicht, und sie tut mir auch während eines Laufs nicht gut.
Am härtesten male ich mir die Runde von 50 bis 60 Kilometern aus. Man rennt auf keine "Marke" zu, und frisch wie am Anfang ist man auch nicht mehr. Als ich ei 56 Kilometern bin, rede ich mir ein, dass das Rennen nach einer weiteren Runde, bei KM 66, entschieden wird. Das sind immerhin zwei Drittel der Strecke, danach läuft Vieles im Kopf. Auf der siebten Runde fängt "es" dann an weh zu tun. Dennoch werde ich über die 70 hinaus einen guten 6er-Schnitt halten, bis ich mich auch für diese Marke quälen muss.
Am Ende, die Anfeuerungsrufe im Stadion für die Führende, die ich immer noch bin, werden immer frenetischer, ist der geplante Endspurt, den ich mit dem bewussten Herunterschrauben auf den 6er-Schnitt vorbereiten wollte, nicht mehr drin.
Ein Außenstehender würde vielleicht sagen, es waren "nur noch" 7 Kilometer, und weshalb ich mir am Ende noch 3 Minuten abnehmen lasse. Mein Eindruck ist, dass, wer so redet, nicht nachvollziehen kann, was bei einem solchen Rennen zwischen Kopf und Körper vorgeht. Dass man den Körper an die Grenze trimmt, und hofft, dass das bis zum Ende hält. Wenn nicht, und wenn wie bei mir Magenkrämpfe und Schwindel bei jedem Verschärfungsversich hinzukommen, lässt sich einfach nichts mehr machen.
Nun ja, die 9 Stunden möchte ich mir dann aber doch noch holen, und als ich nach 8:36:30 Stunden die Marke "Kilometer 97" passiere, weiß ich, dass es "drin" ist. Der Rest ist Geschichte, Erleichterung und der Vorsatz, meinen Körper und meine Motivation erstmal zu sortieren, bevor ich mich ins nächste Abenteuer stürze.
Den Geburtstagsbrunch bei einer Freundin gestern habe ich in der strahlenden Sonne genossen - auch wenn ich mit Abstand wohl diejenige war, die am wenigsten aß. Auch sonst sind Fressorgien und Alkoholexzesse ausgeblieben. Ich geniße den Zustand des "geschafft" und möchte mich an dieser Stelle an alle wenden, die meine Vorbereitung und meinen Bericht hier so mitfühlend verfolgt haben:
Danke für die Blumen!
Die Treppe komme ich schon wieder ganz gut runter. Wäre ja auch albern, wenn der Muskelkater in den Armen vom ungewohnten Abstützen irgendwann schlimmer würde, als in den Beinen. Gestern, nach einer unruhigen Nacht auf der Isomatte, wo ich mich nur mit Hilfe der Arme im Schlafsack drehen konnte, ging die Tendenz allerdings in diese Richtung...
Als ich den ersten Schritt vor die Tür setze, tropft es noch ganz kräftig, doch habe ich bald die Baumreihe vor dem Haus erreicht, durch deren Blätterdach das Nass noch gar nicht durchgedrungen ist. Antraben? Fehlanzeige. Ich mache eine paar halbherzige Versuche. Schließlich stehe ich an der Ampel, die für meine Begriffe für Fußgänger immer viel zu lange rot zeigt. Als ich endlich hinüber kann, bin ich vollgespritzt mit kaltem Wasser, das die FAhrzeuge von der Straße hochwirbeln.
Noch ein Antrabversuch unter Bäumen - und dieses Mal klappt es. Ich achte peinlich genau darauf, nur auf gerader Strecke Laufversuche zu machen. Zu wenig kann ich meine Füße anheben, um über Wurzeln und andere Unebenheiten nicht zu stolpen. Was für ein Bild ich wohl abgeben mag? Ein Glück, dass es regnet und mir so keine Passanten ihre "aufmunternden" Kommentare entgegen rufen können.
An meinen Beinen bemerke ich etwas Erstaunliches: Die allgemeine Steifheit löst sich langsam in einzelne, gut definierbare schmerzende Zonen auf. Vor allem der rechte hintere Oberschenkel ist noch reichlich "dicht". So hieve ich denn meine Beine an jeder Brücke im Park auf die Brüstung, und das Dehnen tut nach einem kleinen Anfangsschmerz richtig gut. Antraben - Gehen - Dehnen - Gehen - Dehnen - Antraben. Fast 40 Minuten benötige ich für die kleine Trainingsrunde, die in meinem normalen Trainingstempo maximal 11 dauert, aber darauf kommt es heute nicht an.
Ich schwebe und lasse das Rennen und was danach kam durch meine Gedanken passieren: Geplant hatte ich, einen 5:45er-Schnitt zu laufen und mich (derart "ausgeruht", wie ich es geplant hatte), bei trotzdem einsetzender Erschöpfung am Ende gegen 6 Minuten pro Kilometer abfallen zu lassen. Nach meinen bisherigen Erfahrungen mit mir selbst hätte ich eigentlich wissen müssen, dass solches Gemach nicht klappen kann. Also bin ich ruck-zuck in einer Gruppe, die 5:30 läuft, schließe bereits in der 2. Runde zur Ersten auf - und habe in der dritten alles andere als eine Wahl, ihr nicht erstmal davon zu laufen.
Zischen Kilometer 30 und 70 funktioniere ich wie ein Uhrwerk. An jeder Kilometermarke souffliere ich mir die Durchgangszeit an der nächsten, strikt getaktet auf 5:30 Min./Km, was erstaunlich leicht klappt. Meine Marathon-Durchgangszeit ist neue persönliche Bestmarke, ebenso die über 50 Kilometer. An was ich nicht denke, ist Sieg oder gar, jemanden "schlagen" zu wollen. Ich mag diese martialische Sprache nicht, und sie tut mir auch während eines Laufs nicht gut.
Am härtesten male ich mir die Runde von 50 bis 60 Kilometern aus. Man rennt auf keine "Marke" zu, und frisch wie am Anfang ist man auch nicht mehr. Als ich ei 56 Kilometern bin, rede ich mir ein, dass das Rennen nach einer weiteren Runde, bei KM 66, entschieden wird. Das sind immerhin zwei Drittel der Strecke, danach läuft Vieles im Kopf. Auf der siebten Runde fängt "es" dann an weh zu tun. Dennoch werde ich über die 70 hinaus einen guten 6er-Schnitt halten, bis ich mich auch für diese Marke quälen muss.
Am Ende, die Anfeuerungsrufe im Stadion für die Führende, die ich immer noch bin, werden immer frenetischer, ist der geplante Endspurt, den ich mit dem bewussten Herunterschrauben auf den 6er-Schnitt vorbereiten wollte, nicht mehr drin.
Ein Außenstehender würde vielleicht sagen, es waren "nur noch" 7 Kilometer, und weshalb ich mir am Ende noch 3 Minuten abnehmen lasse. Mein Eindruck ist, dass, wer so redet, nicht nachvollziehen kann, was bei einem solchen Rennen zwischen Kopf und Körper vorgeht. Dass man den Körper an die Grenze trimmt, und hofft, dass das bis zum Ende hält. Wenn nicht, und wenn wie bei mir Magenkrämpfe und Schwindel bei jedem Verschärfungsversich hinzukommen, lässt sich einfach nichts mehr machen.
Nun ja, die 9 Stunden möchte ich mir dann aber doch noch holen, und als ich nach 8:36:30 Stunden die Marke "Kilometer 97" passiere, weiß ich, dass es "drin" ist. Der Rest ist Geschichte, Erleichterung und der Vorsatz, meinen Körper und meine Motivation erstmal zu sortieren, bevor ich mich ins nächste Abenteuer stürze.
Den Geburtstagsbrunch bei einer Freundin gestern habe ich in der strahlenden Sonne genossen - auch wenn ich mit Abstand wohl diejenige war, die am wenigsten aß. Auch sonst sind Fressorgien und Alkoholexzesse ausgeblieben. Ich geniße den Zustand des "geschafft" und möchte mich an dieser Stelle an alle wenden, die meine Vorbereitung und meinen Bericht hier so mitfühlend verfolgt haben:
Danke für die Blumen!
Sonntag, 17. August 2008
Schön, wenn der Schmerz nachlässt
Es gibt viele mehr oder weniger geistreiche Witze, in denen die Begründung für ein scheinbar sinnloses oder sogar unangenehmes Tun lautet: "Es ist so schön, wenn der Schmerz nachlässt." Gestern konnte ich eine weitere Erfahrung dieser Art meinem Packerl hinzufügen. Als ich nach dem Zieleinlauf des 100ers mehr oder weniger schnurstracks auf der Massagebank gelandet war, merkte ich, wie erschöpft ich wirklich war. Zwar blieben die üblichen Krämpfe aus, und man hätte mich wohl mit beliebiger Brutalität durchkneten können, ohne dass es einen merklichen Unterschied zum Gefühl in meinen Beinen dargestellt hätte.
Schwerer als die körperlichen Schmerzen wogen dagegen der Eindruck, jeden Moment in Tränen auszubrechen und der Wille, dies zu vermeiden. Jedenfalls bin ich noch nie in meinem Leben gleichzeitig so glücklich und so erleichtert gewesen. Da das Massagezelt direkt neben dem Zieleinlauf bzw. Rundendurchlauf im Stadion stand, sah ich mit einem Auge, wie draußen weitere Läufer ins Ziel kamen. Vor allem aber hörte ich den Rennkommentator, wenn er ansagte, dass einige der Durchlaufenden noch eine, zwei oder gar 3 der 10-Kilometer-Runden zu bewältigen hätten. Allein der Gedanke an die noch folgenden Qualen ließ mich beinahe ohnmächtig werden.
Was gefühlsmäßig danach kam, ist schwer zu beschreiben. Wohl weil ich mich über die Maßen verausgabt und vielleicht auch irgend eine Verpfelgung nicht richtig vertragen hatte, rebellierte mein Magen von dem Moment an, wo ich ihm die Chance gab, aus der übermächtigen Gefühlsduselei auszubrechen. Das war ca. 1 Stunde nach Zieleinlauf. Dass mir das lang ersehnte Weizenbier ("mit Alkohol", wie ich es mit übermütigem Nachdruck bestellte) danach keine rechte Freude machte, erklärt sich wahrscheinlich von selbst. Nach einem nicht regenerationsgerechten Abendbrot (Bauernfrühstück mit Salatgurke) folgte schließlich eine unruhige Nacht - brennende Oberschenkel, Schmerzen beim Umdrehen im Schlafsack und ein unruhiger Bauch sollen hier als Beschreibung genügen.
Kurzum: Ich bin noch nicht an dem schönen Punkt angekommen, an dem der Schmerz nachlässt. Und freue mich so sehr, jetzt Zeit für andere Beschäftigungen zu haben, dass der nächste Lauf gern noch etwas warten kann...
Schwerer als die körperlichen Schmerzen wogen dagegen der Eindruck, jeden Moment in Tränen auszubrechen und der Wille, dies zu vermeiden. Jedenfalls bin ich noch nie in meinem Leben gleichzeitig so glücklich und so erleichtert gewesen. Da das Massagezelt direkt neben dem Zieleinlauf bzw. Rundendurchlauf im Stadion stand, sah ich mit einem Auge, wie draußen weitere Läufer ins Ziel kamen. Vor allem aber hörte ich den Rennkommentator, wenn er ansagte, dass einige der Durchlaufenden noch eine, zwei oder gar 3 der 10-Kilometer-Runden zu bewältigen hätten. Allein der Gedanke an die noch folgenden Qualen ließ mich beinahe ohnmächtig werden.
Was gefühlsmäßig danach kam, ist schwer zu beschreiben. Wohl weil ich mich über die Maßen verausgabt und vielleicht auch irgend eine Verpfelgung nicht richtig vertragen hatte, rebellierte mein Magen von dem Moment an, wo ich ihm die Chance gab, aus der übermächtigen Gefühlsduselei auszubrechen. Das war ca. 1 Stunde nach Zieleinlauf. Dass mir das lang ersehnte Weizenbier ("mit Alkohol", wie ich es mit übermütigem Nachdruck bestellte) danach keine rechte Freude machte, erklärt sich wahrscheinlich von selbst. Nach einem nicht regenerationsgerechten Abendbrot (Bauernfrühstück mit Salatgurke) folgte schließlich eine unruhige Nacht - brennende Oberschenkel, Schmerzen beim Umdrehen im Schlafsack und ein unruhiger Bauch sollen hier als Beschreibung genügen.
Kurzum: Ich bin noch nicht an dem schönen Punkt angekommen, an dem der Schmerz nachlässt. Und freue mich so sehr, jetzt Zeit für andere Beschäftigungen zu haben, dass der nächste Lauf gern noch etwas warten kann...
Freitag, 15. August 2008
Ab durch die Hölle?
In den Tagen vor einem wichtigen Wettbewerb versuche ich immer, mein Leben ein bisschen zur Ruhe kommen zu lassen. Es ist nicht nur so, dass ich meine, diese innere Sammlung für das Bevorstehende zu brauchen. Ich genieße sie auch richtiggehend als Wert in sich selbst.
So kam es, dass ich gestern nach langer Zeit mal wieder relativ zeitig und wachen Geistes im Bett landete. Daher hatte ich die Muße, noch zwei Kapitel bei Haruki Murakami zu lesen, dem laufenden Schriftstelle aus Japan, bei dem ich immer aufs Buchcover gucken muss, damit ich die ganzen "as" und "us" an die richtige Stelle setze.
Wie der Zufall es will, berichtet er genau in dem Kapitel, an dem meine gestrige Lektüre ankam, von seinem ersten - und bis dato wohl letzten - 100er. Die Einleitung ist gewaltig, das Bild, das er von der ehrfurchterregenden Streckenlänge entwirft und auch die Vorausnahmen seiner Erschöpfung können einen Nicht-Läufer sicher bange machen.
Ein bisschen voller Angst, mich in letzter Sekunde von meinem Vorhaben abbringen zu lassen (was aber nicht wirklich zur Debatte steht, außer bei ernsthaften Gesundheitsproblemen), las ich weiter. Nun ja, die geschilderten Strapazen sind völlig normal, zumal für jemanden, der ungefähr abschätzen kann, worauf er sich einlässt. Und dann habe ich noch den Bonus, dass das wirklich Unbekannte für mich erst jenseits der 70 einsetzt.
Was mir aber gefallen hat, ist die Tiefe, mit der Murakami die Wirkungen des Laufes auf sich selbst beschreibt: "Als 'Aktion, die stark vom Alltäglichen abweicht, aber prinzipiell dem rechten Wege nicht zuwiderläuft' könnte es dem individuellen Bewusstsein durchaus zu einer besonderen Erkenntnis verhelfen", ahnt er voraus. "[...]Vielleicht folgt daraus eine Veränderung der eigenen Lebensanschauung, ihrer Färbung und ihrer Form."
Seltsam, aber es ist etwas Ähnliches, das ich über die wirklich prägenden Momente meines Sporttreibens schreiben würde. Sowohl über den ersten Marathon (wo ich Schwierigkeiten hatte, mich von dem Glücksgefühl zu erholen), als auch von einem Fechtturnier, bei dem mich mein Betreuer unermesslich weiß über meine Komfort-Zone hinaus gepusht hatte. Sport - Weg zu sich selbst?
So kam es, dass ich gestern nach langer Zeit mal wieder relativ zeitig und wachen Geistes im Bett landete. Daher hatte ich die Muße, noch zwei Kapitel bei Haruki Murakami zu lesen, dem laufenden Schriftstelle aus Japan, bei dem ich immer aufs Buchcover gucken muss, damit ich die ganzen "as" und "us" an die richtige Stelle setze.
Wie der Zufall es will, berichtet er genau in dem Kapitel, an dem meine gestrige Lektüre ankam, von seinem ersten - und bis dato wohl letzten - 100er. Die Einleitung ist gewaltig, das Bild, das er von der ehrfurchterregenden Streckenlänge entwirft und auch die Vorausnahmen seiner Erschöpfung können einen Nicht-Läufer sicher bange machen.
Ein bisschen voller Angst, mich in letzter Sekunde von meinem Vorhaben abbringen zu lassen (was aber nicht wirklich zur Debatte steht, außer bei ernsthaften Gesundheitsproblemen), las ich weiter. Nun ja, die geschilderten Strapazen sind völlig normal, zumal für jemanden, der ungefähr abschätzen kann, worauf er sich einlässt. Und dann habe ich noch den Bonus, dass das wirklich Unbekannte für mich erst jenseits der 70 einsetzt.
Was mir aber gefallen hat, ist die Tiefe, mit der Murakami die Wirkungen des Laufes auf sich selbst beschreibt: "Als 'Aktion, die stark vom Alltäglichen abweicht, aber prinzipiell dem rechten Wege nicht zuwiderläuft' könnte es dem individuellen Bewusstsein durchaus zu einer besonderen Erkenntnis verhelfen", ahnt er voraus. "[...]Vielleicht folgt daraus eine Veränderung der eigenen Lebensanschauung, ihrer Färbung und ihrer Form."
Seltsam, aber es ist etwas Ähnliches, das ich über die wirklich prägenden Momente meines Sporttreibens schreiben würde. Sowohl über den ersten Marathon (wo ich Schwierigkeiten hatte, mich von dem Glücksgefühl zu erholen), als auch von einem Fechtturnier, bei dem mich mein Betreuer unermesslich weiß über meine Komfort-Zone hinaus gepusht hatte. Sport - Weg zu sich selbst?
Donnerstag, 14. August 2008
Die Hürde der Selbstzweifel
Heute ist wirklich nicht mein Tag. Und das meine ich nicht nur auf den 100-KM-Lauf, den ich in zwei Tagen bestreiten will. Trotz dieser kohlenhydratfreien Tortur als Vorbereitung aufs Carboloading will sich ein gesunder Appetit einfach nicht einstellen. Ich hatte mich so aufs Essen gefreut und jetzt - quäl ich's mir rein, immer in der Hoffnung, dass mein Körper es wenigstens bei sich behält.
Aber das ist wirklich nicht das Einzige. Um 8:47 Uhr waren meine Handwerker wieder da und machten laut von sich hören. Dumm nur, dass ich neben dem Frühstück auch noch eine Übersetzung ins Englische hinzukriegen versuchte. Die Konzentration war natürlich dahin, aber, schlimmer noch, wurde ich mit der Nase auf meine Selbstzweifel gestoßen. Früher, während der oder kurz nach der Schule setzte ich mich hin, ließ mir die paar Sätze Text durch den Kopf gehen...und zauberte sie dann mit traumtänzerischer Sicherheit aufs Papier.
Heute kostet es mich x Ausflüge zu Leo und daraus resultierend ebenso viele Umformulierungen, bis ich mit einem einzigen Satz, geschweige denn Absatz zufrieden bin. Muss ich erwähnen, dass mein Studium, wo man uns mit der Nase auf die tausenden Varianten stieß, die aus einem einzigen Ausgangssatz entstehen können, daran entscheidenden Anteil hatte? Wie gern würde ich in dieser Hinsicht "zurück zur Natur", zu der Unbefangenheit einer Jugendlichen, die zwar nicht alles kann, aber das meiste doch passabel und ohne Kopfzerbrechen hinkriegt. Und dann habe ich mir auch noch beim Brötchenschneiden in die Hand gesägt. Was für ein Mogen!
Warum dieser Exkurs? Nun ja, ich sehe da gewisse Parallelen zum Laufen. Am Anfang fiel es vielleicht noch schwer, aber jede Runde, jedes Mal und vor allem jede bemerkte Steigerung der eigenen Leistungsfähigkeit bereiteten uneingeschränkte Freude. Doch dann wird an erfolgssüchtig, lässt sich verzaubern vom schnellen Fortschritt des Anfangstraining, und hat ruck-zuck mehr Wissens-Ballast zum Thema Laufen, Lauftraining, Laufmedizin oder Läuferernährung als zu jedem anderen Thema. Die Schritte wiegen schwer unter der Erkenntnis, dass man einiges richtig, aber auch so manches falsch gemacht hat "Wie bin ich nur meine PB ohne all diese Tipps gelaufen?" fragt man sich im Rückblick.
Für mich ist das der Punkt, wenn das Hobby zur Last, das Erlebnis zur Wissenschaft und das tägliche Training zur allzu planvollen Quälerei wird. Und an diesen Punkt möchte ich nie (wieder?) kommen. Sollen die schlauen anderen mir einreden, was sie wollen!
Aber das ist wirklich nicht das Einzige. Um 8:47 Uhr waren meine Handwerker wieder da und machten laut von sich hören. Dumm nur, dass ich neben dem Frühstück auch noch eine Übersetzung ins Englische hinzukriegen versuchte. Die Konzentration war natürlich dahin, aber, schlimmer noch, wurde ich mit der Nase auf meine Selbstzweifel gestoßen. Früher, während der oder kurz nach der Schule setzte ich mich hin, ließ mir die paar Sätze Text durch den Kopf gehen...und zauberte sie dann mit traumtänzerischer Sicherheit aufs Papier.
Heute kostet es mich x Ausflüge zu Leo und daraus resultierend ebenso viele Umformulierungen, bis ich mit einem einzigen Satz, geschweige denn Absatz zufrieden bin. Muss ich erwähnen, dass mein Studium, wo man uns mit der Nase auf die tausenden Varianten stieß, die aus einem einzigen Ausgangssatz entstehen können, daran entscheidenden Anteil hatte? Wie gern würde ich in dieser Hinsicht "zurück zur Natur", zu der Unbefangenheit einer Jugendlichen, die zwar nicht alles kann, aber das meiste doch passabel und ohne Kopfzerbrechen hinkriegt. Und dann habe ich mir auch noch beim Brötchenschneiden in die Hand gesägt. Was für ein Mogen!
Warum dieser Exkurs? Nun ja, ich sehe da gewisse Parallelen zum Laufen. Am Anfang fiel es vielleicht noch schwer, aber jede Runde, jedes Mal und vor allem jede bemerkte Steigerung der eigenen Leistungsfähigkeit bereiteten uneingeschränkte Freude. Doch dann wird an erfolgssüchtig, lässt sich verzaubern vom schnellen Fortschritt des Anfangstraining, und hat ruck-zuck mehr Wissens-Ballast zum Thema Laufen, Lauftraining, Laufmedizin oder Läuferernährung als zu jedem anderen Thema. Die Schritte wiegen schwer unter der Erkenntnis, dass man einiges richtig, aber auch so manches falsch gemacht hat "Wie bin ich nur meine PB ohne all diese Tipps gelaufen?" fragt man sich im Rückblick.
Für mich ist das der Punkt, wenn das Hobby zur Last, das Erlebnis zur Wissenschaft und das tägliche Training zur allzu planvollen Quälerei wird. Und an diesen Punkt möchte ich nie (wieder?) kommen. Sollen die schlauen anderen mir einreden, was sie wollen!
Mittwoch, 13. August 2008
Entspannungsläufe und andere Hobbys
Ich hab's hinter mir - und mich wohl noch nie weniger auf mein normales Frühstück und eine riesige Portion Pasta, Kartoffeln oder Reis zum Mittag gefreut. Nun können die entleerten Kohlenhydratspeicher wieder aufgefüllt werden in Vorbereitung auf Samstag, den "großen Tag".
Derweil macht sich eine Art von Überdruss breit. Nicht am Laufen, sondern an dieser ehrgeizigen Art von Laufen. Die 100 Kilometer in Leipzig sind natürlich gebongt, aber wenn ich die hoffentlich erfolgreich hinter mir habe, freue ich mich darauf, nur noch zur Entspannung zu laufen. Langsam, schnell, unregelmäßig, nur im Regen oder nur bei Wind...
Und dann gibt es da ja noch die anderen Lebensbereiche, die unter dem Ultra-Training der letzten Wochen etwas gelitten haben: Hobbys und vor allem Freunde. Ist es ein Zufall, dass eine langjährige Freundin mich ausgerechnet heute Morgen auf eine Verabredung kommenden Montag festnagelte? Vielleicht. Genau so, wie mich immer mal wieder ein nettes Buch anlacht, das vor dem Verstauben in meinem Regal zumimdest einmal durchlesen werden will. Was für Lauf-Gedanken...
Derweil macht sich eine Art von Überdruss breit. Nicht am Laufen, sondern an dieser ehrgeizigen Art von Laufen. Die 100 Kilometer in Leipzig sind natürlich gebongt, aber wenn ich die hoffentlich erfolgreich hinter mir habe, freue ich mich darauf, nur noch zur Entspannung zu laufen. Langsam, schnell, unregelmäßig, nur im Regen oder nur bei Wind...
Und dann gibt es da ja noch die anderen Lebensbereiche, die unter dem Ultra-Training der letzten Wochen etwas gelitten haben: Hobbys und vor allem Freunde. Ist es ein Zufall, dass eine langjährige Freundin mich ausgerechnet heute Morgen auf eine Verabredung kommenden Montag festnagelte? Vielleicht. Genau so, wie mich immer mal wieder ein nettes Buch anlacht, das vor dem Verstauben in meinem Regal zumimdest einmal durchlesen werden will. Was für Lauf-Gedanken...
Dienstag, 12. August 2008
Ein äußerst gewöhnlicher Lauf
Laufen besteht nicht darin, von einem Tempotraining zur nächsten persönlichen Bestzeit zu hetzen. Es ist die Kunst, immer wieder Gefallen zu finden an der scheinbaren Monotonie und sich an dem zu freuen, was der Lauf-Moment gerade bringt.
Es ist bereits 7:20 Uhr, als ich heute zum zweiten Mal aus dem Schlaf erwache. Um 6 Uhr hatte ich den Wecker in aller Seelenruhe ausgestellt. Nach einem kompletten Tag ohne nennenswerte Kohlenhydratzufuhr und mit knapp 25 gelaufenen Kilometern macht sich doch eine gewisse Schlappheit breit. Gleichzeitig scheinen meine Muskeln zu verhärten, ich wecke sie und die ebenfalls quietschenden Achillessehnen mit einer Arnika-Massage.
Am Rahmen meines geöffneten Dachfensters hängen die Regetropfen. Hatte ich gar nicht bemerkt, aber Regen ist das Letzte, das mich von einem Lauf abhalten sollte, und so stehe ich schließlich im Flur, die Schnürsenkel noch geöffnet und die Kamera in der linken Hand.
Es wird ein langsamer Lauf werden, nicht schneller als ein 6er-Schnitt. Zu Beginn nieselt es noch, dann ist es einfach nur diesig und aus dem Gras scheint Dampf aufzusteigen, obwohl es gar nicht so warm ist. Die Enten am See schlafen heute etwas länger - fast halte ich sie für Steine. Und die, die wach sind, watscheln so langsam mir aus dem Weg, dass man meinen könnte, auch ihnen säße zu viel Training in den Gliedern.
Enten wie Steine...
...im gemächlichen Watschelschritt
Auf die Entfernung sind Schwäne gute Motive ;-)
Natur...
...und Bauwerk, gespiegelt
Juchuu, mein Steg ist wieder heile!
Nun ja, es ist mal wieder vollbracht, ich fühle mich wacher und fitter als vor dem Lauf, auch wenn das gemessen an meinem heutigen Zustand ein schwacher Trost ist. Wie sehr freue ich mich trotz allem auf morgen, wenn es endlich wieder was Richtiges zu essen gibt!!!
Montag, 11. August 2008
Vor einem Jahr...(II)
...erlebte ich den "[bis zu jenem Datum] ereignisreichsten Tag meines Jakobsweges". Es war ein Tag nach meinem Geschmack. Mit meinem Begleiter, den ich einige Etappen vorher auf dem Weg kennen gelernt hatte, waren wir noch vor der offiziellen Öffnung der Tür aus der ruhigen, kühlen und ordentlichen Gerberge gegangen. Dann der Schreck: mein Begleiter hat seinen lieb gewonnenn Pilgerstab vergessen, wir müssen warten, wecken den Herbergsvater mit kleinen Steinchen, die wir gegen das Fensters des Badezimmers werfen.
Dann geht es wirklich los, auf dunkler Straße, gelegentlich überprüfen wird mit der Taschenlampe das Vorhandensein der gelben Pfeile oder Muschelsymbole, die uns den Weg weisen und mal rechts und mal links von Weg ins Gebüsch führen.
Vor Sonnenaufgang unterwegs:
Frühstück gibt es in einer rustikalen Herberge. Zwischen Fachwerkbalken sorgen Palmen für tropisches Flair beim Schlürfen eines frisch gepressten Orangensaftes. Gut gestärkt geht es dann auf ins Gebirge, insgesamt 837 Höhenmeter erwarten uns laut Karte bis zum vorgesehenen Etappenort "La Molina Seca".
Die Wege sind nun nicht nur staubig und steinig, sondern auch schmal und vor allem steil, so dass wir immer wieder Radpilger einholen, die stöhnend und fluchend ihren Stolz aufgeben und absteigen müssen. Erster wirklich Höhepunkt ist dann "Cruz de Ferro" ("Eisenkreuz"). Wie der Name schon sagt, pragt hier ein Eisenkreuz auf einem hohen Holzpfahl, der in einem Schutthaufen zu stecken scheint. Dort unten wirft man als Pilger traditionell einen Stein ab, den man von zu Hause mitgebracht hat, und entledigt sich so seiner Sünden.
Sünden und Sorgen abwerfen am "Cruz de Ferro":
Den spannendsten und ladschaftlich beeindruckensten Teil haben wir zu jenem Zeitpunkt noch vor uns. In meinem Tagebuch vermerke ich: "Trotz der aufkommenden Wärme "juckt" es mich manchmal, zu laufen und ich fühle mich ganz aufgehoben zwischen den mächtigen Gipfeln, die in baumübersätem Dunkelgrün in der Ferne aufragen und gras-, busch- und windkraftübersät hinter jeder Wegbiegung einen neuen intimen Einblick in ihre Geheimnisse zu gewähren scheinen." Immer wieder flitzen Eidechsen in der Mittagshitze über den Weg, Spuren menschlichen Lebens gibt es in Form einer verfallenen Kirche in einem winkligen Hochtal.
Hier läuft keiner - außer mir:
Die Mittagspause verläuft rummelig in einem Ort El Acebo, der von den Alpen nicht nur das Flair, sondern auch die sich für Après-Ski-artige Besäufnisse interessierenden Touristen übernommen hat. Dann geht es auf steilen, verschlungenen Wegen an mit blumenbewachsenen Steilhängen entlang zurück ins Tal. Eine Landschaft, in der man sich überwältigt fühlt, aber auch orientierungslos: "Zu gerne würde ich wissen, welche Berge hinter mir ich bewältigt habe, doch der Weg zieht sich wie ein Labyrinth über diese wilde Oberfläche."
Beeindruckende Bergwelt:
Schließlich müssen wir uns noch einmal richtig beeilen. Ein Gewitter droht, das uns später bei der Suche nach einem geeigneten Lokal für das Abendessen ganz erwischen wird. Dennoch wählen wir ein Bett draußen unter dem breiten Dachvorsprung der Herberge. Die nächste Etappe wartet, und auch dieses Schlafen im frischen Wind, die paar Habseligkeiten ganz dicht neben sich, ist ein Erlebnis dieses besonderen Weges.
Dann geht es wirklich los, auf dunkler Straße, gelegentlich überprüfen wird mit der Taschenlampe das Vorhandensein der gelben Pfeile oder Muschelsymbole, die uns den Weg weisen und mal rechts und mal links von Weg ins Gebüsch führen.
Vor Sonnenaufgang unterwegs:
Frühstück gibt es in einer rustikalen Herberge. Zwischen Fachwerkbalken sorgen Palmen für tropisches Flair beim Schlürfen eines frisch gepressten Orangensaftes. Gut gestärkt geht es dann auf ins Gebirge, insgesamt 837 Höhenmeter erwarten uns laut Karte bis zum vorgesehenen Etappenort "La Molina Seca".
Die Wege sind nun nicht nur staubig und steinig, sondern auch schmal und vor allem steil, so dass wir immer wieder Radpilger einholen, die stöhnend und fluchend ihren Stolz aufgeben und absteigen müssen. Erster wirklich Höhepunkt ist dann "Cruz de Ferro" ("Eisenkreuz"). Wie der Name schon sagt, pragt hier ein Eisenkreuz auf einem hohen Holzpfahl, der in einem Schutthaufen zu stecken scheint. Dort unten wirft man als Pilger traditionell einen Stein ab, den man von zu Hause mitgebracht hat, und entledigt sich so seiner Sünden.
Sünden und Sorgen abwerfen am "Cruz de Ferro":
Den spannendsten und ladschaftlich beeindruckensten Teil haben wir zu jenem Zeitpunkt noch vor uns. In meinem Tagebuch vermerke ich: "Trotz der aufkommenden Wärme "juckt" es mich manchmal, zu laufen und ich fühle mich ganz aufgehoben zwischen den mächtigen Gipfeln, die in baumübersätem Dunkelgrün in der Ferne aufragen und gras-, busch- und windkraftübersät hinter jeder Wegbiegung einen neuen intimen Einblick in ihre Geheimnisse zu gewähren scheinen." Immer wieder flitzen Eidechsen in der Mittagshitze über den Weg, Spuren menschlichen Lebens gibt es in Form einer verfallenen Kirche in einem winkligen Hochtal.
Hier läuft keiner - außer mir:
Die Mittagspause verläuft rummelig in einem Ort El Acebo, der von den Alpen nicht nur das Flair, sondern auch die sich für Après-Ski-artige Besäufnisse interessierenden Touristen übernommen hat. Dann geht es auf steilen, verschlungenen Wegen an mit blumenbewachsenen Steilhängen entlang zurück ins Tal. Eine Landschaft, in der man sich überwältigt fühlt, aber auch orientierungslos: "Zu gerne würde ich wissen, welche Berge hinter mir ich bewältigt habe, doch der Weg zieht sich wie ein Labyrinth über diese wilde Oberfläche."
Beeindruckende Bergwelt:
Schließlich müssen wir uns noch einmal richtig beeilen. Ein Gewitter droht, das uns später bei der Suche nach einem geeigneten Lokal für das Abendessen ganz erwischen wird. Dennoch wählen wir ein Bett draußen unter dem breiten Dachvorsprung der Herberge. Die nächste Etappe wartet, und auch dieses Schlafen im frischen Wind, die paar Habseligkeiten ganz dicht neben sich, ist ein Erlebnis dieses besonderen Weges.
Einfach.Nur.Laufen.
Ja, ich bin ein kleines bisschen ehrgeizig, vielleicht sogar pedantisch. Jedenfalls werdet ihr das denken, wenn ihr das hier zuende gelesen habt - aber nur nach dem ersten Absatz.
Seit gestern Abend sind nämlich die sonst bei Läufern so beliebten Kohlenhydrate aus meinem Ernährungsprogramm gestrichen. Auch wenn es nicht so scheint, ist das der erste Abschnitt auf dem Weg zu einem intensiven Carboloading, also quasi der Füllung der muskulären- und Leber-Kohlenhydratspeicher bis zum Bersten. Wohl fühle ich mich dabei eigentlich nie, zu den Kopfschmerzen (trotz ausreichender Flüssigkeitszufuhr) kommt irgendwann leicht schlechte Laune, und geschmeckt haben mir purer Magermilchjoghurt, Rühreier oder Hähnchenfilet oder Fisch nur mit Salat sowieso noch nie.
Da ich jedoch besonders übermütig bin, spare ich auch nicht allzu sehr mir dem Training. 7 Kilometer sollten's heute werden, fast 20 kamen dabei heraus. Und das alles nur, weil ich den linken Fuß vor den rechten und den rechten vor den linken setzte, immer mit einem kleinen Löchlein im Magen, durch das allerdings um so intensiver das Erleben der Natur zu dringen schien.
Es ist ein sonniger und windiger Tag heute, dabei vielleicht 20 Grad im Schatten. Am Anfang muss ich mich noch bremsen, nicht zu schnell los zu laufen, aber dann bremst sich mein auf Brennstoffentzug befindlicher Körper von ganz allein. Und weil ich mich nicht dem Leiden hingeben will, gebe ich mich der Schönheit hin. Derjenigen der Natur. Frische Luft unter stolzen Kastanien, weicher Boden zwischen grünem Gras, eine Entenkolonie in der warmen Sonne und das plätschern eines Baches längs des Wegs. Wer noch nie gelaufen ist, der kennt den Eindruck nicht, wenn hinter der Kurve auf einmal die Wärme aus dem Grasbewuchs steigt, aber so fühle ich mich der Natur nah. Mal kein Gas geben. Einfach.nur.laufen.
Wenn die Beine noch gewollt hätten, ich hätte noch eine Runde gedreht. Aber ich bin ja vernünftig und quäle mich nur so sehr, wie es noch an der Grenze zur Lust liegt, sich selbst näher zu kommen. Und vor einem "wichtigen" Wettkampf darfs schonmal etwas mehr sein ;-)
Nachtrag 21.25 Uhr:
Der zweite Run des Tages ist überstanden. 7 Kilometer in etwas schneller als 6er-Schnitt. Leider musste ich heute zum ersten mal in meinem Läuferinnen-Leben die unangenehme Erfahrung machen, bedrängt zu werden. Da waren so'n paar Halbstarke auf ihren Fahrrädern, die es lustig fanden, mich einzukesseln und dann kurz hinter mir zu bremsen :-(
Seit gestern Abend sind nämlich die sonst bei Läufern so beliebten Kohlenhydrate aus meinem Ernährungsprogramm gestrichen. Auch wenn es nicht so scheint, ist das der erste Abschnitt auf dem Weg zu einem intensiven Carboloading, also quasi der Füllung der muskulären- und Leber-Kohlenhydratspeicher bis zum Bersten. Wohl fühle ich mich dabei eigentlich nie, zu den Kopfschmerzen (trotz ausreichender Flüssigkeitszufuhr) kommt irgendwann leicht schlechte Laune, und geschmeckt haben mir purer Magermilchjoghurt, Rühreier oder Hähnchenfilet oder Fisch nur mit Salat sowieso noch nie.
Da ich jedoch besonders übermütig bin, spare ich auch nicht allzu sehr mir dem Training. 7 Kilometer sollten's heute werden, fast 20 kamen dabei heraus. Und das alles nur, weil ich den linken Fuß vor den rechten und den rechten vor den linken setzte, immer mit einem kleinen Löchlein im Magen, durch das allerdings um so intensiver das Erleben der Natur zu dringen schien.
Es ist ein sonniger und windiger Tag heute, dabei vielleicht 20 Grad im Schatten. Am Anfang muss ich mich noch bremsen, nicht zu schnell los zu laufen, aber dann bremst sich mein auf Brennstoffentzug befindlicher Körper von ganz allein. Und weil ich mich nicht dem Leiden hingeben will, gebe ich mich der Schönheit hin. Derjenigen der Natur. Frische Luft unter stolzen Kastanien, weicher Boden zwischen grünem Gras, eine Entenkolonie in der warmen Sonne und das plätschern eines Baches längs des Wegs. Wer noch nie gelaufen ist, der kennt den Eindruck nicht, wenn hinter der Kurve auf einmal die Wärme aus dem Grasbewuchs steigt, aber so fühle ich mich der Natur nah. Mal kein Gas geben. Einfach.nur.laufen.
Wenn die Beine noch gewollt hätten, ich hätte noch eine Runde gedreht. Aber ich bin ja vernünftig und quäle mich nur so sehr, wie es noch an der Grenze zur Lust liegt, sich selbst näher zu kommen. Und vor einem "wichtigen" Wettkampf darfs schonmal etwas mehr sein ;-)
Nachtrag 21.25 Uhr:
Der zweite Run des Tages ist überstanden. 7 Kilometer in etwas schneller als 6er-Schnitt. Leider musste ich heute zum ersten mal in meinem Läuferinnen-Leben die unangenehme Erfahrung machen, bedrängt zu werden. Da waren so'n paar Halbstarke auf ihren Fahrrädern, die es lustig fanden, mich einzukesseln und dann kurz hinter mir zu bremsen :-(
Sonntag, 10. August 2008
Anders herum undiszipliniert
Fensterblick an einem Regentag:
Gestern noch berichtete ich von meinem ungesunden Frühstück, das außer einer leichten Verschiebung von den lang- zu den eher kurzkettigen Kohlenhydraten aber quasi keine bemerkenswerten Veränderungen meines virtuellen Ernähungsplans mit sich brachte. Und überhaupt verabscheue ich diese Denkweise, die den Menschen zu nichts macht als einer Maschine, die man mit dem richtigen Mix und der richtigen Menge an Nährstoffen in Gang setzt und das Training zum seelenlosen Kalkül von Länge, Intensität und erholung verkommen lässt.
Heute habe ich denn auch mal wieder gegen jenen imaginären Trainingsplan, den ich bevorzuge, im Kopf zu behalten, verstoßen. Allein der Gedanke, eine "wichtige Einheit" ausgelassen zu haben, bewirkt in mir ein Unwohlsein.
Christine Nöstlinger lässt den Titelhelden in ihrem Jugendroman "Luky live" die spießigen Nachbarn, die zu jeder Verabredung zu früh eintreffen, despektierlich "nach vorne hin unpünktlich" schimpfen. Dieser Schmach muss ich mich - und nicht nur heute - auch unterwerfen, bin ich doch "anders herum undiszipliniert", laufe, wann es mir passt und vor allem auch dann, wenn in den hochgelehrten Plänen eigentlich Regeneration angesagt ist.
Dass ich deshalb nicht geknickter vor dem Bildschirm sitze und schon gar keine Panik wegen etwaiger Trainingsziele schiebe, versteht sich von selbst. Einen Läufer stoppt kein Trainingsplan!
Gestern noch berichtete ich von meinem ungesunden Frühstück, das außer einer leichten Verschiebung von den lang- zu den eher kurzkettigen Kohlenhydraten aber quasi keine bemerkenswerten Veränderungen meines virtuellen Ernähungsplans mit sich brachte. Und überhaupt verabscheue ich diese Denkweise, die den Menschen zu nichts macht als einer Maschine, die man mit dem richtigen Mix und der richtigen Menge an Nährstoffen in Gang setzt und das Training zum seelenlosen Kalkül von Länge, Intensität und erholung verkommen lässt.
Heute habe ich denn auch mal wieder gegen jenen imaginären Trainingsplan, den ich bevorzuge, im Kopf zu behalten, verstoßen. Allein der Gedanke, eine "wichtige Einheit" ausgelassen zu haben, bewirkt in mir ein Unwohlsein.
Christine Nöstlinger lässt den Titelhelden in ihrem Jugendroman "Luky live" die spießigen Nachbarn, die zu jeder Verabredung zu früh eintreffen, despektierlich "nach vorne hin unpünktlich" schimpfen. Dieser Schmach muss ich mich - und nicht nur heute - auch unterwerfen, bin ich doch "anders herum undiszipliniert", laufe, wann es mir passt und vor allem auch dann, wenn in den hochgelehrten Plänen eigentlich Regeneration angesagt ist.
Dass ich deshalb nicht geknickter vor dem Bildschirm sitze und schon gar keine Panik wegen etwaiger Trainingsziele schiebe, versteht sich von selbst. Einen Läufer stoppt kein Trainingsplan!
Samstag, 9. August 2008
Ungesundes Frühstück!
Mein großer Tag rückt immer näher. In einer Woche werde ich auf der Strecke sein, um hoffentlich meinen ersten 100er zu finishen. Heute habe ich mir dazu einen letzten Auslauf gegönnt, und soweit ich das beurteilen kann, stimmt die körperliche Form perfekt. Nach den üblichen Schwierigkeiten, morgens und auf nüchternen Magen in Gang zu kommen, erreiche ich im Moment mühelos Zeiten und Schnitte, von denen ich noch vor wenigen Monaten nicht zu träumen gewagt hätte. (Das Zwicken von gestern ist allerdings noch da!)
Wenn es einen Körperteil gibt, der trotzdem kurz vor dem Schlappmachen ist, dann ist das mein Kopf. Bei jeder Beschleunigung fragt er "Muss das denn sein?", und das schöne Gefühl, gleich abzuheben deutet er mir als Vorwarnung einer baldigen Entkräftung. Gar nicht mehr einigen können wir uns auch in Bezug auf die Ernährung. Hatte es ihm bis dato gereicht, abends ein paar Schokokekse (diese Butterkekse mit Schokoladenüberzug) zu bekommen, so war heute Morgen alle Überredungskunst vergeblich. Wir mögen kein Müsli mehr, weder mit Amaranth noch ohne, weder in rauhen noch moderaten Mengen, mit Milch oder Joghurt.
Nun gut, sitze ich eben gut gelaunt vorm Rechner und gönne mir jede Menge Weißbrot mit Honig, Marmelade und Käse. Ein richtig ungesundes Frühstück eben. Doch was dem Geist gut tut, kann ja für den Körper nicht schlecht sein!
Wenn es einen Körperteil gibt, der trotzdem kurz vor dem Schlappmachen ist, dann ist das mein Kopf. Bei jeder Beschleunigung fragt er "Muss das denn sein?", und das schöne Gefühl, gleich abzuheben deutet er mir als Vorwarnung einer baldigen Entkräftung. Gar nicht mehr einigen können wir uns auch in Bezug auf die Ernährung. Hatte es ihm bis dato gereicht, abends ein paar Schokokekse (diese Butterkekse mit Schokoladenüberzug) zu bekommen, so war heute Morgen alle Überredungskunst vergeblich. Wir mögen kein Müsli mehr, weder mit Amaranth noch ohne, weder in rauhen noch moderaten Mengen, mit Milch oder Joghurt.
Nun gut, sitze ich eben gut gelaunt vorm Rechner und gönne mir jede Menge Weißbrot mit Honig, Marmelade und Käse. Ein richtig ungesundes Frühstück eben. Doch was dem Geist gut tut, kann ja für den Körper nicht schlecht sein!
Vor einem Jahr...
Im Moment habe ich leider keinen Urlaub. Und so schön ich es auch finde, einen wachsenden Kreis einschlägiger Leser/-innen an meinem Lauftraining teilhaben zu lassen, so sehr würde ich es bedauern, dass mir bald die Bebilderung ausgeht. Denn wie wahrscheinlich die meisten von euch habe ich einige Standard-Routen, die ich in verschiedenen Kombinationen immer wieder ablaufe.
Doch dann kam mir - nicht ganz ohne Wehmut - eine Idee: In Anlehnung an die Fernsehsendung "Damals" werde ich ein wenig von dem Berichten, was ich vor genau einem Jahr getan habe. Damals (also am 9.8.2007) war ich unterwegs auf dem Jakobsweg, und zwar von León nach San Martín del Camino.
Es ist ein ungünstiger Einstieg in diese kleine Serie, denn eine Etappe, die öder ist, kann sich selbst ein Jakobspilger kaum vorstellen. Die Nacht zuvor hatten wir im Riesen-Schlafsaal einer Benediktinerinnen-Abtei verbracht. Ich erinnere mich noch gut, dass es dort im Gegensatz zu praktisch allen anderen Herbergen sogar Frühstück gab. Und zitiere aus meinem Tagebuch: "Es ist erstaunlich, dass 80 erwachsene Menschen hier trotzdem zur Ruhe kommen." Im Rückblick finde ich, dass das nicht stimmt, denn erschöpft genug ist man allemal. Und dann noch einmal Pilgerpech: "Heute haben wir uns glatt verlaufen und mussten sowieso 2 Stunden damit verbringen, uns aus der Stadt León und ihren sich scheinbar endlos hinziehenden Vorstädten zu befreien."
León sakral...
...und beschaulich
Schwierig: Herausfinden in der Dunkelheit
Nach einem Marsch unter der Sonne, die wie an jedem Tag zusehends heißer wurde, erreichten wir dann aber schon am frühen Nachmittag St. Martín, wo es für wenig Geld ein vernünftiges Pilgermenü und - welch' Luxus - Zweier-Zimmer gab. Und als ob ich von dem sengenden Feuerball auf dem Weg nicht genug bekäme, ließ ich mir dann lesend die Sonne auf den Pelz brennen, während meine handgewaschenen Sachen im urigen Obstgarten trockneten.
Ich war damals übrigens aufgebrochen, weil ich mal einen anderen Sport entdecken wollte - und entdeckte eine neue Art zu leben!
Freitag, 8. August 2008
Hilfe, es zwickt
Da mein 100-km-Lauf ja nun unausweichlich näher rückt, habe ic heute nochmal eine etwas längere (~ 20 km) Trainingseinheit eingelegt. Glücklicherweise ist das Wetter ja nicht mehr ganz so heiß, und ein frischer Wind tat das Seine dazu, um mir den Morgenlauf so angenehm wie möglich zu machen.
Allerdings macht sich so langsam eine gewisse Trainingsmüdigkeit bemerkbar. Denn bevor ich mich wirklich auf den Weg machte, wälzte ich mich 10 Minuten lang im Bett, dabei im Kopf nur diese eine Frage: "Muss es wirklich schon wieder sein?"
Ja, es musste. Und als ich dann unterwegs war, einmal herum um die östlichen Ausläufer meiner Stadt, ging's mir auch schon fast wieder gut. Ein bisschen locker traben hier, ein wenig Tempo einlegen dort, man hat ja so seine Gewohnheiten.
Doch, oh Schreck, was ist denn das. Nachdem die neuen Schuhe (Mizuno Wave Precision) das Problem mit dem Wundlaufen unterm rechten Ballen gelöst zu haben scheinen, macht jetzt die linke Seite Ärger. Erst knirschts im Knie, so dass ich mich nicht traue aufzutreten und das Gefühl habe, ich könne das Bein nicht mehr beugen. Und schließlich mach die Hüfte irgendwie dicht, standesgemäßes Anheben des Oberschenkels parallel zum Boden ausgeschlossen.
Aber wie sagt man so schön: Der Schmerz vergeht, aber der Stolz bleibt? Und ab morgen habe ich ja sowieso Ruhe-Woche, werde nur noch traben, vielleicht ein bisschen Radeln oder Skaten.
Und hier nun noch ein paar Eindrücke von der Runde, die ich trotz Wehwehchen wieder genossen habe:
Der Bursche hat mich angefaucht
Ich liebe das Spiel des Windes mit den Wolken...
...wenn hinter jeder Wegbiegung...
...eine andere Stimmung herrscht...
Allerdings macht sich so langsam eine gewisse Trainingsmüdigkeit bemerkbar. Denn bevor ich mich wirklich auf den Weg machte, wälzte ich mich 10 Minuten lang im Bett, dabei im Kopf nur diese eine Frage: "Muss es wirklich schon wieder sein?"
Ja, es musste. Und als ich dann unterwegs war, einmal herum um die östlichen Ausläufer meiner Stadt, ging's mir auch schon fast wieder gut. Ein bisschen locker traben hier, ein wenig Tempo einlegen dort, man hat ja so seine Gewohnheiten.
Doch, oh Schreck, was ist denn das. Nachdem die neuen Schuhe (Mizuno Wave Precision) das Problem mit dem Wundlaufen unterm rechten Ballen gelöst zu haben scheinen, macht jetzt die linke Seite Ärger. Erst knirschts im Knie, so dass ich mich nicht traue aufzutreten und das Gefühl habe, ich könne das Bein nicht mehr beugen. Und schließlich mach die Hüfte irgendwie dicht, standesgemäßes Anheben des Oberschenkels parallel zum Boden ausgeschlossen.
Aber wie sagt man so schön: Der Schmerz vergeht, aber der Stolz bleibt? Und ab morgen habe ich ja sowieso Ruhe-Woche, werde nur noch traben, vielleicht ein bisschen Radeln oder Skaten.
Und hier nun noch ein paar Eindrücke von der Runde, die ich trotz Wehwehchen wieder genossen habe:
Der Bursche hat mich angefaucht
Ich liebe das Spiel des Windes mit den Wolken...
...wenn hinter jeder Wegbiegung...
...eine andere Stimmung herrscht...
Donnerstag, 7. August 2008
Die Angst vor der Uhr
Heute morgen war ich wieder auf meiner üblichen Trainingsstrecke unterwegs. Wenn ich zum See hinlaufe, 3mal rum und dann wieder zurück, komme ich auf etwas mehr als 10 km. Vor der Marathon- und Ultra-Serie der letzten Wochen habe ich etwas getan, von dem ich immer dachte, es verdirbt den Spaß am Laufen: Ich habe meine Zeit gestoppt.
Doch was geschenen ist, ist geschehen, und was jetzt geschehen ist, ist fast schon ein Wunder. Trotz eines Hitzemarathons (letzte Woche) bzw. 73 Kilometern (diese Woche) in den Beinen, bin ich keineswegs eingebrochen. Im Gegenteil, es fällt mir jetzt einfach nur noch leicht, 10 Kilometer in etwas dynamischerem Schritt (4:35/KM) zu laufen.
Da habe ich mich also die ganzen Jahre selbst darüber hinweg getäuscht, wie schnell ich eigentlich im Training unterwegs bin? Habe eine unbegründete Angst vor der Uhr kultiviert? Die jedenfalls ist jetzt weg. Und eine Gewissheit da, die ich immer hinter einem verschämten "ich laufe ja nur zum Spaß" versteckt habe: Dass man nämlich im Wettkampf unmöglich schnell sein kann, wenn man im Training immer nur schleicht. Bin ja auch nicht geschlichen ;-)
Doch was geschenen ist, ist geschehen, und was jetzt geschehen ist, ist fast schon ein Wunder. Trotz eines Hitzemarathons (letzte Woche) bzw. 73 Kilometern (diese Woche) in den Beinen, bin ich keineswegs eingebrochen. Im Gegenteil, es fällt mir jetzt einfach nur noch leicht, 10 Kilometer in etwas dynamischerem Schritt (4:35/KM) zu laufen.
Da habe ich mich also die ganzen Jahre selbst darüber hinweg getäuscht, wie schnell ich eigentlich im Training unterwegs bin? Habe eine unbegründete Angst vor der Uhr kultiviert? Die jedenfalls ist jetzt weg. Und eine Gewissheit da, die ich immer hinter einem verschämten "ich laufe ja nur zum Spaß" versteckt habe: Dass man nämlich im Wettkampf unmöglich schnell sein kann, wenn man im Training immer nur schleicht. Bin ja auch nicht geschlichen ;-)
Hundert, jetzt komm' ich!
"Erfahrungsresistent". Bei einem Ultra, zumal einem geführten Gruppenlauf, schwirrt so manch hinterlistig-tiefgründiges Wort durch die Luft. Dass es mir ausgerechnet dieses angetan hat, kann mit nichts anderem zu tun haben, als dass nichts einen Ultraläufer besser charakterisieren könnte.
Hatte nicht ich selbst am Samstag zuvorbeteuert, nie wieder laufen zu wollen? Heute lernte ich: "Glaube nie einem Läufer, der NIE sagt." Denn in der Tat ist es ein wunderbares Erlebnis, dieses Crossen der Finish-Line, die Erleichterung, fast schon Erlösung, heiße Dusche, Massage.
Doch auch der Weg hat seinen besonderen Reiz. Das Wunder des Selbst, das sich immer wieder motivieren kann, noch einen weiteren Schritt vor den anderen zu setzen. In Vorfreude auf das, was da am Ende sein wird, aber auch darüber, wie viel Kraft, Ausdauer und pure Energie man in einen Körper hinein trainieren kann.
Deshalb steht für mich seit heute - und nach einer angenehmen Ultra-Erfahrung am Sonntag fest: Leipzig, ich komme! Denn für die einen ist es eine Tortur, für die anderen das längste Lauferlebnis der Welt.
Hatte nicht ich selbst am Samstag zuvorbeteuert, nie wieder laufen zu wollen? Heute lernte ich: "Glaube nie einem Läufer, der NIE sagt." Denn in der Tat ist es ein wunderbares Erlebnis, dieses Crossen der Finish-Line, die Erleichterung, fast schon Erlösung, heiße Dusche, Massage.
Doch auch der Weg hat seinen besonderen Reiz. Das Wunder des Selbst, das sich immer wieder motivieren kann, noch einen weiteren Schritt vor den anderen zu setzen. In Vorfreude auf das, was da am Ende sein wird, aber auch darüber, wie viel Kraft, Ausdauer und pure Energie man in einen Körper hinein trainieren kann.
Deshalb steht für mich seit heute - und nach einer angenehmen Ultra-Erfahrung am Sonntag fest: Leipzig, ich komme! Denn für die einen ist es eine Tortur, für die anderen das längste Lauferlebnis der Welt.
Mittwoch, 6. August 2008
Die Kunst des Ausruhens
"Die Kunst des Ausruhens ist ein Teil der Kunst des Arbeitens", formulierte John Steinbeck. Auch für den Sportler, der die Früchte seiner harten Trainingsarbeit ernten möchte, sind Pausen absolut notwendig.
Doch so sehr mein Kopf diesen Wechsel von Belastung und (Über-)Kompensation verinnerlich hat, so sehr setzt sich mein Ehrgeiz, vielleicht auch nur die Ungeduld, darüber hinweg. Um so stolzer bin ich, nach einem kurzen Night-Run am Montagabend und abgespeckter Morgenrunde gestern am heutigen Mittwoch vollständig auf jedes ernsthafte Sporttreiben verzichtet zu haben.
Neben Schokolade und Erdnüssen, nach denen mein Körper nach großen Anstrengungen regelmäßig schreit, gab's zum Ausgleich heute auch mal einen Blick für's Detail:
Doch so sehr mein Kopf diesen Wechsel von Belastung und (Über-)Kompensation verinnerlich hat, so sehr setzt sich mein Ehrgeiz, vielleicht auch nur die Ungeduld, darüber hinweg. Um so stolzer bin ich, nach einem kurzen Night-Run am Montagabend und abgespeckter Morgenrunde gestern am heutigen Mittwoch vollständig auf jedes ernsthafte Sporttreiben verzichtet zu haben.
Neben Schokolade und Erdnüssen, nach denen mein Körper nach großen Anstrengungen regelmäßig schreit, gab's zum Ausgleich heute auch mal einen Blick für's Detail:
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Motivation,
Trainingspause
Dienstag, 5. August 2008
In Deckung! Handwerker!
Leider habe ich nicht das Glück, in einer besonders ruhigen Wohngegend meine Bleibe zu haben. Was sich allerdings seit geschlagenen 4 Wochen unter meinem Fenster, in meinen Ohren und sogar am ganzen Körper abspielt, ist eindeutig "Schluss mit lustig". Pünktlich um 8 Uhr geht's los: hämmern, bohren, schlagbohren und andere Methoden, die einem konzentrierten Menschen den letzten klaren Gedanken aus dem Hirn blasen. Da hilft nur "Fenster zu" und "Ohrstöpsel rein", und auch das nur begrenzt.
Zwei Rätsel allerdings kommen mir trotz Lärmbetäubung: Warum jeweils morgens um 8, und warum über einen so langen Zeitraum?
Hätte ich nicht schon zu viele schlechte Erfahrungen mit Handwerkern gemacht, ich würde ich auf die erste Frage antworten, dass das Schlagbohren eben jeweil zum ersten Arbeitsschritt gehört und somit gemacht werden muss, bevor sie den Rest der Arbeit angehen. Nachdem bei uns im Büro allerdings über Monate Kabel verlegt wurden, bei denen sich die Werker-Truppe anschickte, die Länge durch abziehen von der Kabelrolle und lautes "Stopp"-Brüllen auszumessen, halte ich das alles ein bisschen für Show. "Guckt mal, hier sind wir, und wir arbeiten schon!"
Die zweite Frage weckt die BWLerin in mir. Rein rechnerisch müsste es nämlich möglich sein, eine Arbeit, für die 3 Leute 4 Wochen brauchen mit 12 Leuten in einer zu erledigen. Es mag auch sein, dass viele Handwerksbetriebe so viele Arbeiter gar nicht haben. Und wenn doch, werden sie wohl aus Gründen der Risikominimierung versuchen, diese längerfristig bei möglichst vielen Auftraggebern unterzubringen - und nicht jeweils kurzfristig bei einem. Schlimmer noch: Unsere Hausverwaltung wird dem wahrscheinlich mitspielen bei diesem Quatsch, schließlich ist sie ja nicht betroffen vom Dreck und Lärm.
Was offenbar völlig fehlt, ist der Servicegedanke: Wenn schon nicht auf leisen Sohlen, so doch so unauffällig wie möglich! Und da wäre es wirklich an der Zeit, dass die Herren (gibt's da eigentlich auch Damen??) Handwerker verstehen, dass wir zwar froh sind, wenn sie unsere Fassade, Ausfahrt oder auch das Telefonkabel reparieren. Noch froher sind wir allerdings, wenn sie endlich weg sind. Bis dahin bleibt nur die Warnung: In Deckung! Handwerker!
Zwei Rätsel allerdings kommen mir trotz Lärmbetäubung: Warum jeweils morgens um 8, und warum über einen so langen Zeitraum?
Hätte ich nicht schon zu viele schlechte Erfahrungen mit Handwerkern gemacht, ich würde ich auf die erste Frage antworten, dass das Schlagbohren eben jeweil zum ersten Arbeitsschritt gehört und somit gemacht werden muss, bevor sie den Rest der Arbeit angehen. Nachdem bei uns im Büro allerdings über Monate Kabel verlegt wurden, bei denen sich die Werker-Truppe anschickte, die Länge durch abziehen von der Kabelrolle und lautes "Stopp"-Brüllen auszumessen, halte ich das alles ein bisschen für Show. "Guckt mal, hier sind wir, und wir arbeiten schon!"
Die zweite Frage weckt die BWLerin in mir. Rein rechnerisch müsste es nämlich möglich sein, eine Arbeit, für die 3 Leute 4 Wochen brauchen mit 12 Leuten in einer zu erledigen. Es mag auch sein, dass viele Handwerksbetriebe so viele Arbeiter gar nicht haben. Und wenn doch, werden sie wohl aus Gründen der Risikominimierung versuchen, diese längerfristig bei möglichst vielen Auftraggebern unterzubringen - und nicht jeweils kurzfristig bei einem. Schlimmer noch: Unsere Hausverwaltung wird dem wahrscheinlich mitspielen bei diesem Quatsch, schließlich ist sie ja nicht betroffen vom Dreck und Lärm.
Was offenbar völlig fehlt, ist der Servicegedanke: Wenn schon nicht auf leisen Sohlen, so doch so unauffällig wie möglich! Und da wäre es wirklich an der Zeit, dass die Herren (gibt's da eigentlich auch Damen??) Handwerker verstehen, dass wir zwar froh sind, wenn sie unsere Fassade, Ausfahrt oder auch das Telefonkabel reparieren. Noch froher sind wir allerdings, wenn sie endlich weg sind. Bis dahin bleibt nur die Warnung: In Deckung! Handwerker!
Montag, 4. August 2008
Überzeugen - unmöglich!?
Von der Motivation wussten wir es schon immer, vom Lernen haben wir's geahnt. Dass es auch für den in sozialen und zwischenmenschlichen Dingen so häufig gebrauchten Vorgang des Überzeugens gilt, überrascht keineswegs.
Dennoch enttäuscht es ein bissche, dass sowohl Wissenschaftler als auch Praktiker unseres sozialen und politischen Lebens zu dieser Überzeugung gelangen: Man kann nicht überzeugen! Gekommen ist das Gespräch auf dieses Thema mit einer Kollegin auf dem Weg zum gemeinsamen Mittagessen. Während sie mir also im Brustton der eigenen Meinung von einem Seminar berichtet, auf dem sie genau dies erfahren hatte, hielt ich noch einige Erzählzüge dagegen: Schließlich gäbe es ja schon so etwas wie eine Logik der Dinge, über die eventuell Uneinigkeit bestünde. Zumindest im Falle purer unschuldiger Uninformiertheit müsse "überzeugen" also funktionieren.
Schließlich gab ich auf mit dem Gefühl, in diesem Wortduell nicht nur verbal, sondern damit zugleich auch in der Sache eindeutig unterlegen zu sein. Und dann fällt mir auch noch ein Mann vom Fach (oder eigentlich fallen gleich drei) in den Rücken. Das Argument (wenn man es noch so nennen darf) von Scharpf u.a. (1977) geht wie folgt:
Es gibt bei Uneinigkeit drei Strategien: Information, Überzeugung sowie Durchsetzung (für uns nicht relevant). Während die Informationsstrategie auf dem von mir oben angeführten Argument der bis zum Zeitpunkt ihres Einsatzes unvollständigen Informiertheit der Gegenseite beruht, schickt sich die Überzeugungsstrategie an, die Bewertung der gegebenen Informationen durch die Gegenseite zu verändern. Zwar kommt dies dem "Überzeugen" im alltäglich gebrauchten Sinne nahe; jedoch machen die Experten zwei wichtige Einschränkungen:
1) Überzeugungs- und Informationsstrategien lassen sich nicht sauber von einander trennen. Dies kann wird deutlich, wenn man sich bewusst macht, dass "Information" sich nicht nur auf den zu lösenden Sachverhalt bezieht, sondern auch auf die Lösungsoptionen und -wege. "Die Schwierigkeit der Abgrenzung reflektiert die praktische Interdependenz kognitiver und normativer Bewusstseinsinhalte." (ebd. S.48)
2) Überzeugungsstrategien funktionieren nur dann, "wenn sie an Wertprämissen appellieren können, die der Adressat selbst bereits akzeptiert hat" (ebd.) Im Klartext: Wenn der Adressat bereits überzeugt ist!
Auch wenn ich noch einige Fragen zum Text hätte, beispielsweise ob das Wort "kurzfristig" im Zusammenhang mit wirksam sein sich auf das Prädikat des Satzes bezieht oder auf den ganzen Satz (Bedeutungsunterschied: entweder Betonung auf kurzfristig oder Gegenüberstellung mit längerfristig) und was genau die Bedeutung von "normativ" vor Überzeugungsstrategie ist (wäre eine kognitive Ü. nicht eine Informationsstragie?), gebe ich mich jetzt vorerst geschlagen.
Pech für die Gegenseite nur: Sie haben mich überzeugt!
Literatur: Scharpf, F.W. u.a. (1977): Politikverflechtung: Theorie und Empirie des kooperativen Föderalismus in der Bundesrepublik. Kronberg/Ts. [Ergebnisse der Sozialwissenschaften; 1]
Dennoch enttäuscht es ein bissche, dass sowohl Wissenschaftler als auch Praktiker unseres sozialen und politischen Lebens zu dieser Überzeugung gelangen: Man kann nicht überzeugen! Gekommen ist das Gespräch auf dieses Thema mit einer Kollegin auf dem Weg zum gemeinsamen Mittagessen. Während sie mir also im Brustton der eigenen Meinung von einem Seminar berichtet, auf dem sie genau dies erfahren hatte, hielt ich noch einige Erzählzüge dagegen: Schließlich gäbe es ja schon so etwas wie eine Logik der Dinge, über die eventuell Uneinigkeit bestünde. Zumindest im Falle purer unschuldiger Uninformiertheit müsse "überzeugen" also funktionieren.
Schließlich gab ich auf mit dem Gefühl, in diesem Wortduell nicht nur verbal, sondern damit zugleich auch in der Sache eindeutig unterlegen zu sein. Und dann fällt mir auch noch ein Mann vom Fach (oder eigentlich fallen gleich drei) in den Rücken. Das Argument (wenn man es noch so nennen darf) von Scharpf u.a. (1977) geht wie folgt:
Es gibt bei Uneinigkeit drei Strategien: Information, Überzeugung sowie Durchsetzung (für uns nicht relevant). Während die Informationsstrategie auf dem von mir oben angeführten Argument der bis zum Zeitpunkt ihres Einsatzes unvollständigen Informiertheit der Gegenseite beruht, schickt sich die Überzeugungsstrategie an, die Bewertung der gegebenen Informationen durch die Gegenseite zu verändern. Zwar kommt dies dem "Überzeugen" im alltäglich gebrauchten Sinne nahe; jedoch machen die Experten zwei wichtige Einschränkungen:
1) Überzeugungs- und Informationsstrategien lassen sich nicht sauber von einander trennen. Dies kann wird deutlich, wenn man sich bewusst macht, dass "Information" sich nicht nur auf den zu lösenden Sachverhalt bezieht, sondern auch auf die Lösungsoptionen und -wege. "Die Schwierigkeit der Abgrenzung reflektiert die praktische Interdependenz kognitiver und normativer Bewusstseinsinhalte." (ebd. S.48)
2) Überzeugungsstrategien funktionieren nur dann, "wenn sie an Wertprämissen appellieren können, die der Adressat selbst bereits akzeptiert hat" (ebd.) Im Klartext: Wenn der Adressat bereits überzeugt ist!
Auch wenn ich noch einige Fragen zum Text hätte, beispielsweise ob das Wort "kurzfristig" im Zusammenhang mit wirksam sein sich auf das Prädikat des Satzes bezieht oder auf den ganzen Satz (Bedeutungsunterschied: entweder Betonung auf kurzfristig oder Gegenüberstellung mit längerfristig) und was genau die Bedeutung von "normativ" vor Überzeugungsstrategie ist (wäre eine kognitive Ü. nicht eine Informationsstragie?), gebe ich mich jetzt vorerst geschlagen.
Pech für die Gegenseite nur: Sie haben mich überzeugt!
Literatur: Scharpf, F.W. u.a. (1977): Politikverflechtung: Theorie und Empirie des kooperativen Föderalismus in der Bundesrepublik. Kronberg/Ts. [Ergebnisse der Sozialwissenschaften; 1]
Müde aber glücklich
"Schaffe ich das überhaupt?" Einige von euch wird es beruhigen, dass sich auch Leute mit meinem Trainingszustand diese Frage stellen. Wäre ich nach meinem "werten Befinden" letzte Woche gegangem - ich hätte mir den Klingenpfadlauf in Solingen geschenkt.
Nach einer Pasta-Kur und 2 Tagen quasi gar nicht laufen wagte ich mich dann aber doch an den Start. Und siehe da: je länger die Strecke wurde, umso mehr spürte ich - vor allem im Vergleich zu den Mitlaufenden - meine Form. Das Selbstvertrauen kam zurück, würde Jogi Löw sagen, wobei man sich als Läuferin sowieso immer fragt, wie man denn für läppisce 90 Minuten Selbstvertrauen, geschweige denn Kondition brauchen kann ;-)
Schade nur, dass ich auf der schönsten Etappe rund um die Solinger Talsperre (sieht aus wie Lake Tahoe in Kalifornien) meine Kamera nicht bei mir hatte. Mal wieder gut unterhalten, müde und glücklich nicht zuletzt über ein kaltes Fußbad im Brunnen freue ich mich nun über 73,5 "trotz allem" bewältigte Kilometer. "Müde aber glücklich", froh zu sitzen und schläfrig genug, um zu denken!
Nach einer Pasta-Kur und 2 Tagen quasi gar nicht laufen wagte ich mich dann aber doch an den Start. Und siehe da: je länger die Strecke wurde, umso mehr spürte ich - vor allem im Vergleich zu den Mitlaufenden - meine Form. Das Selbstvertrauen kam zurück, würde Jogi Löw sagen, wobei man sich als Läuferin sowieso immer fragt, wie man denn für läppisce 90 Minuten Selbstvertrauen, geschweige denn Kondition brauchen kann ;-)
Schade nur, dass ich auf der schönsten Etappe rund um die Solinger Talsperre (sieht aus wie Lake Tahoe in Kalifornien) meine Kamera nicht bei mir hatte. Mal wieder gut unterhalten, müde und glücklich nicht zuletzt über ein kaltes Fußbad im Brunnen freue ich mich nun über 73,5 "trotz allem" bewältigte Kilometer. "Müde aber glücklich", froh zu sitzen und schläfrig genug, um zu denken!
Samstag, 2. August 2008
Motivationshoch - High Motivation
Wenn man mir nicht sagen muss,
wie viel ich zu tun habe,
sondern ich jemanden brauche,
der mich ein wenig zurückhält
- trotz Ehrgeiz.
When you don't have to tell me
how much I must do,
but when I need someone
to hold me back
- in spite of my ambitions.
wie viel ich zu tun habe,
sondern ich jemanden brauche,
der mich ein wenig zurückhält
- trotz Ehrgeiz.
When you don't have to tell me
how much I must do,
but when I need someone
to hold me back
- in spite of my ambitions.
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