Montag, 11. August 2008

Einfach.Nur.Laufen.

Ja, ich bin ein kleines bisschen ehrgeizig, vielleicht sogar pedantisch. Jedenfalls werdet ihr das denken, wenn ihr das hier zuende gelesen habt - aber nur nach dem ersten Absatz.

Seit gestern Abend sind nämlich die sonst bei Läufern so beliebten Kohlenhydrate aus meinem Ernährungsprogramm gestrichen. Auch wenn es nicht so scheint, ist das der erste Abschnitt auf dem Weg zu einem intensiven Carboloading, also quasi der Füllung der muskulären- und Leber-Kohlenhydratspeicher bis zum Bersten. Wohl fühle ich mich dabei eigentlich nie, zu den Kopfschmerzen (trotz ausreichender Flüssigkeitszufuhr) kommt irgendwann leicht schlechte Laune, und geschmeckt haben mir purer Magermilchjoghurt, Rühreier oder Hähnchenfilet oder Fisch nur mit Salat sowieso noch nie.

Da ich jedoch besonders übermütig bin, spare ich auch nicht allzu sehr mir dem Training. 7 Kilometer sollten's heute werden, fast 20 kamen dabei heraus. Und das alles nur, weil ich den linken Fuß vor den rechten und den rechten vor den linken setzte, immer mit einem kleinen Löchlein im Magen, durch das allerdings um so intensiver das Erleben der Natur zu dringen schien.

Es ist ein sonniger und windiger Tag heute, dabei vielleicht 20 Grad im Schatten. Am Anfang muss ich mich noch bremsen, nicht zu schnell los zu laufen, aber dann bremst sich mein auf Brennstoffentzug befindlicher Körper von ganz allein. Und weil ich mich nicht dem Leiden hingeben will, gebe ich mich der Schönheit hin. Derjenigen der Natur. Frische Luft unter stolzen Kastanien, weicher Boden zwischen grünem Gras, eine Entenkolonie in der warmen Sonne und das plätschern eines Baches längs des Wegs. Wer noch nie gelaufen ist, der kennt den Eindruck nicht, wenn hinter der Kurve auf einmal die Wärme aus dem Grasbewuchs steigt, aber so fühle ich mich der Natur nah. Mal kein Gas geben. Einfach.nur.laufen.

Wenn die Beine noch gewollt hätten, ich hätte noch eine Runde gedreht. Aber ich bin ja vernünftig und quäle mich nur so sehr, wie es noch an der Grenze zur Lust liegt, sich selbst näher zu kommen. Und vor einem "wichtigen" Wettkampf darfs schonmal etwas mehr sein ;-)

Nachtrag 21.25 Uhr:
Der zweite Run des Tages ist überstanden. 7 Kilometer in etwas schneller als 6er-Schnitt. Leider musste ich heute zum ersten mal in meinem Läuferinnen-Leben die unangenehme Erfahrung machen, bedrängt zu werden. Da waren so'n paar Halbstarke auf ihren Fahrrädern, die es lustig fanden, mich einzukesseln und dann kurz hinter mir zu bremsen :-(

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