Mittwoch, 25. März 2009

Auf dem Weg zurück

Seit mehr als einer Woche habe ich schon nicht mehr gebloggt. Dass ich keine Zeit dazu hatte, ist eine Seite der Medaille; dass ich unterdessen auch kaum gelaufen bin, die andere.

Geschlagene 2 Wochen habe ich mich mit einem hartnäckigen Husten herumgeschlagen, und meine Kraft reichte gerade aus, morgens zur Arbeit zu radeln und den Tag irgendwie zu überstehen. Letzteres allerdings wurde schon dann schwierig, wenn ich mal "im Auftrag des Herrn" (d.h.: meines Arbeitgebers) zu einem Termin in der Stadt radeln musste. Deren vorläufig letzter (am Donnerstag vor einer Woche) endete dann auch mit einem extremen Hustenanfall, Schäche, Fieber und dem einzigen Wunsch, mich ins Bett zurück zu ziehen. Zum Arzt bin ich selbstredend erst eine Woche später gegangen (schlagt mich!), habe in der Zwischenzeit aber schon brav mit dem Laufen ausgesetzt und meinen Zustand so wenigstens nicht verschlimmert.

Dieser hört auf den kratzigen Namen "Bronchitis" und ist nach konsequenter Einnahme von Antibiotika (mach ich wirklich gaaaanz selten) nun kurz davor, mich wieder freizugeben. Gefeiert habe ich das am Sonntagvormittag und heute Morgen mit zwei hübsch langsamen Läufen über meine 7-Kilometer-Parkrunde (heute inklusive Brötchen holen). Derweil zweifle ich daran, ob ich dieses Jahr den Rennsteig wirklich angehen soll, oder dieses Abenteuer lieber auf nächstes Jahr verschieben, wo ich dann auch "frisch, fromm, fröhlich, frei" mit ganzem Talent und ganzer Frische vorn mitlaufen könnte.

Ach ja, die erste mündliche Prüfung in meinem Fernstudium habe ich auch bestanden - womit wir bei der zweiten "Ausrede" für meine lange Online-Abstinenz wären ;-)

Euch als meinen Lesern danke ich für's Warten, die Geduld, aufmunternde, kritische und humorvolle Kommentare. Man liest sich!

Montag, 16. März 2009

Schuhtest im Schleichtempo

Dieses Frühjahr scheint es bei mir wirklich in sich zu haben: letzte Woche schleppe ich mich 3 Tage zur Arbeit und einen Tag zur Klausur, weil ich ja nicht nochmal lernen will und ich sooo viele wichtige Termine habe. Und am Donnerstagabend war es dann einfach aus: mit dem Fahrrad im Regen kam ich von einem Termin nach Hause, den ich bereits völlig "verhustet" hatte. Völlig geschwächt, legte ich mich ins Bett, fiel in einen Zustand zwischen Delirium, totaler Übermüdung und Heißhunger (den ich mitten in der Nacht mit Tomatensuppe stillen musste) und verbrachte röchelnd eine unruhige Nacht.

Am Freitagmorgen dann das einzig Vernünftige in dieser Woche: anruf im Büro, dass ich nicht komme und zurück ins Bett, wo ich auch noch den kompletten Samstag verbrachte. Am Sonntag ging es - abgesehen von einem seeeehr langen Mittagsschlaf zwischen 11 und 14 Uhr - dann schon wieder etwas besser. Allerdings war ich danach dann doch sehr traurig, das ganze Wochenende wirklich keinen Schritt vor die Tür gemacht zu haben.

Obwohl der Husten also immer noch nicht ganz weg ist und ich die Schwäche der Krankheit noch deutlich spüre, habe ich heute einen Schleichlauf durch den Park gemacht. Ich verbuche das dann mal unter "Spaziergang an frischer Luft" - intensitätsmäßig entspricht es dem wahrscheinlich im Vergleich mit Otto-Normalrekonvalszentem. Von 40 Minuten für 7 Kilometer kann man auch wirklich nichts sagen, zumal es bedeckt, aber mild und von oben zumindest trocken war.

Getestet habe ich dann gleich noch die Mizuno Wave Impulse und: sie dürfen bleiben! Am Anfang empfand ich zwar das Abrollverhalten als etwas steif (zumal im Vergleich mit den Precision 8), beim Laufen muckelte allerdings keine meiner üblichen Problemstellen und ich fühlte mich so federleicht gedämpft und sicher abrollend, dass die beiden jetzt aus dem Karton befreit werden - und in mein Regal einziehen. Ein Schritt in die richtige Richtung, aber ein viel zu kleiner *sniff*

Donnerstag, 12. März 2009

Da waren's nur noch 2

4 Paar neue Laufschuhe habe ich mir bestellt, nachdem in meinem Kopf klar wurde, dass ich mittelfristig wohl nicht mit diesem Hobby aufhören würde: den Nike Lunatrainer, Mizuno Wave Impulse, New Balance 1062 sowie 904, davon die drei erstgenannten herabgesetzt und so zu einem halbwegs akzeptablen Preis.

Mit dieser Bestellung setzte ich auch eine taktische Vorgabe im Grenzgebiet zwischen Laufen und praktischer Lebenseinstellung um: Schuhe nur noch da bestellen, wo man sie testlaufen und gegebenenfalls zurücksenden kann. Als ich gestern das riesige Paket von einer Nachbarin (die Post kommt ja bei arbeitenden Menschen immer, wenn wir nicht zuhause sind) abgeholt hatte, wurde erstmal gespannt anprobiert.

Der Lunartrainer, obwohl weiß und farblich abgesetzt sehr ansprchend gestaltet, fiel gleich heraus. Entgegen meiner Hoffnung, der Leisten könnte dem Free entsprechen, ist er leider vorn viel weiter - ein "Lauflebensproblem" von mir und deshalb der Knockout für diesen leichten und dem Augenschein nach auch hochwertig verarbeiteten Flitzer.

Weiter gings zum Mizuno, der mich mit meinen Alltags-Arbeits-Baumwollsocken zu 85 Prozent überzeugte und nicht zuletzt wegen der guten Erfahrungen mit dem Wave Precision 8 auf dem Stapel "Testlaufen" landete.

Schwieriger wurde es bei den NB-Modellen. Der 1062 - Mercedes oder Sofa unter den Produkten dieses Herstellers, fühlte sich am Fuß angenehm an; allerdings bin ich eigentlich nicht der Läuferinnen-Typ, der auf Dämpfung abfährt, eigentlich brauch' ich's direkter. Andererseits: Wenn ein Schuh sogar ohne spezielle Laufsocken gleich durch ein angenehmes Tragegefühl überzeugt, ist er vielleicht ein genaueres Hingucken bzw. Ausprobieren wert...

Zu dem Zeitpunkt hatte ich aber den 904er noch nicht probiert, gewissermaßen die Analogie aus dem Hause New Balance zu Asic's Erfolgsmodell DS-Trainer. Mit einer für einen so leichten Schuh schon auffälligen Pronationsstütze, die sich bis zur Hälfte des Vorfußes nach vorn zieht, ist dieser Schuh der Form nach eigentlich nicht meine Wellenlänge. Nicht nur, dass ich mir mit dem DS-Trainer trotz aller anfänglichen Annehmlichkeiten wohl die Füße kaputt gelaufen habe (wobei ich nicht weiß, ob das nicht am Asics-Schnitt liegt), auch benötige ich eigentlich keine Stütze. Der Schuh liegt aber gut am Fuß und ist in weiß, mit dunklerem Rot abgesetzt, auch wirklich hübsch anzusehen. Allein, ein Schuh, für den ich den Originalpreis von 130 Euro hinblättern soll, sollte "perfekt" sitzen und nicht nur "ganz ok". Tut er aber ohne Laufsocken nicht. Und da ich die in meiner Anfangszeit, wo mir das Laufen am meisten Spaß machte, auch nicht hatte, landet der 904 vorerst unter den "Ausgemusterten".

Die beiden anderen werde ich jetzt mal einem Action-Test unterziehen. Allerdings erst nach der Zwangspause, die mir eine hartnäckige Halsentzündung nebst nächtlichen, brennenden Kopfschmerzen beschwert. Es lebe der Sport ;-)

Samstag, 7. März 2009

Chronologie eines Übertrainings

Ich hatte es irgendwie geahnt - und meine lieben Leser zu Zuschauern wider Willen bei einem unglückseligen Schauspiel gemacht, das "der sichere Weg ins Übertraining" heißt. Inzwischen bin ich mit Ruhe, Abstand und neuer Lust auf dem Wege der Besserung. Grund genug, das fatale Geschehen der letzten Monate noch einmal zu rekapitulieren, durchaus mit dem Anspruch einer "Lesson learned".

Dezember 2008: Aufgrund einer überraschend hohen Arbeitsbelastung bleibt für eigentliches Lauftraining kaum Zeit. Weil mir aber Bewegung nach langen Stunden am Schreibtisch (oder davor) erfahrungsgemäß gut tut, schiebe ich fast täglich ein Ründchen von 7 bis 10 Kilometern ein.

24.-26. Dezember 2008: Endlich, der Stress ist weg und mit den überreichlichen Mahlzeiten der Weihnachtstage gibt es neben dem traumhaft klaren Wetter einen weiteren Grund, wieder ausgiebiger zu laufen; ich genieße es.

27.-31. Dezember 2008: Dafür, wie "abgewrackt" und wenig im Training ich mich noch kurz zuvor gefühlt hatte, läuft es wirklich gut. Zwischen den Jahren ist auch endlich mal Zeit, alte Bekanntschaften zu pflegen, so mit meinem Nachbarn (und Superläufer) Andreas, der mich beim gemeinsamen Brunch auf die Spur des täglich mehrmaligen und teilweise harten Trainings nach Greif setzt. In derfolge laufe ich an Silvester noch einen 30er - und hänge Neujahr gemeinsam mit Andreas einen in Rekordzeit dran.

1.-8. Januar 2009: Noch ist es kein Problem, trainingsmäßig die guten Neujahrsvorsätze einzuhalten. Ich habe schließlich Urlaub, lebe in den Tag hinein und räume dem Laufen dabei ganz bewusst eine hohe Priorität ein. Allein beginne ich langsam zu spüren, dass sich dieses Pensum bei mindestens 40 Stunden Wochenarbeitszeit wohl nicht ohne Abstriche auf der einen (weniger laufen) oder anderen (totale Müdigkeit im Alltag) Seite wird durchziehen lassen.

9.-16. Januar 2009: Die erste Woche mit täglich zweimaligem Laufen plus Arbeit ist 'rum. Noch bin ich morgens mit Eifer dabei und erreiche beim abendlichen 15er ene neue persönliche Bestzeit nach der anderen. Im Hinterkopf macht sich aber langsam auch die Frage des "wie lange noch" breit.

17.-25. Januar 2009: Die zweite Arbeitswoche mit kombinierten hohen Trainingsumfängen. Irgendwie merke ich, dass es reicht, verschiebe den langen Lauf vom Donnerstag- auf den Freitagabend und kann ansonsten kaum noch "Gas geben" jedenfalls nicht mt Spaß. Entsprechend sehne ich die Regenerationswoche vor dem Doppeldecker am 31. Januar/ 1. Februar herbei.

31. Januar/1. Februar: Doppeldecker-Marathon in der Eifel, wobei ich auf den letzten 15 Kilometern des zweiten Tages einem fiesen Hungerast zum Opfer falle. Spaß habe ich an diesem Wochenende vor allem wegen des Begleitprogramms: ich besuche ein paar alte Freunde in Bonn.

2.-9. Februar: Nach ein wenig Ausruhen am Montag vom "Doppeldecker" versuche ich, mit dem Training wieder durchzustarten. Allerdings kann ich mich dafür nur mit der Aussicht auf den 75-Kilometer-Testlauf von Lübeck nach Hamburg motivieren - und damit, dass die Trainingseinheiten in den Wochen danach spezifischer, will heißen: kürzer, intensiver und abwechslungsreicher werden, motivieren. Darüber hinaus werde ich von Heißhunger-Attacken heimgesucht.

10.-22. Februar 2009: Ereignislose Wochen zwischen Unlust, Heißhunger und vor allem auch einem erhöhten Stundenpensum bei der Arbeit. Zum Hamburger Lauf muss ich nach einer dienstlichen Reise nach Berlin aus anreisen, und ab spätestens Marathon läuft es besch... Muskelschmerzen, Übelkeit, eben das volle Programm.

22. Febuar - 1. März 2009: Sobald ich ns Laufen denke, wird nicht vor allem schlecht, sondern ich kann mir keine blödere Freizeitbeschäftigung vorstellen. Jetzt bewahrheitet sich ein wenig, was vielleicht öfter mal wie eine Ausrede meinerseits erscheint: Laufen ist eine von vielen Komponenten in meinem Leben, ich kann auch aus anderen Aktivitäten sehr viel Ziehen und habe des Öfteren ein inneres Bedürfnis, dies auch auf Kosten des Laufens zu tun. Während Heißhunger und Müdigkeit verschwinden, locke ich die Lauflust sehr behutsam wieder hervor.

2.-7. März 2009: Die Gegenwart. Ich habe eine Lektion gelernt. Während die Lauflust wiederkommt und auch die Form (naja, so richtig "getreten" habe ich mich noch nicht) bin ich froh, den Sport jetzt mit noch weniger (krankem) Ehrgeiz anzugehen. Angesichts meiner eher unothodoxen Vorbereitungen in der Vergangenheit ist nicht einmal ernsthaft damit zu rechnen, dass sich das negativ auf meine Leistungen auswirkt. Eine weitere Lektion ist damit eng verbunden: Ich brauche weder technischen Schnickschnack, noch die Tipps irgendwelcher Laufgurus. Im Gegenteil!

Mittwoch, 4. März 2009

Ich laufe, ich laufe nicht, ich laufe...

So oder so ähnlich sieht es derzeit in meinem Kopf aus, wenn sich der Tagesablauf den neuralgischen Stellen möglicher Trainingseinheiten nähert. Zwar verzichte ich darauf, unschuldigen Gänseblümchen die Blütenblätter einzeln auszureißen, aber ansonsten ist es ein ganz ordentlicher Kampf mit mir selbst. Meistens entscheide ich mich dann für "Ich laufe nicht".

Gestern Abend allerdings konnte ich es mir nicht recht verkneifen, beim Lauftreff vorbei zu schauen. Und wie sonst nur zu wirklich guten Zeiten begab ich mich zu Fuß auf den Weg zur gemeinsamen Runde. Leider oder glücklicherweise wurde ich nach knapp 6 gelaufenen Kilometern daran erinnert, was es bedeutet, sich in einem Zustand des Übertrainings zu befinden: ich hatte Muskelschmerzen in den Beinen, wie ich sie der Art und Weise nach nicht einmal aus meinen sportlichen Anfängen kenne. Hinzu kam ein Gefühl wie Steine in der Magengegend, dabei hatte ich vor dem Lauf nur an ein paar Karotten geknabbert. Als die Runde (und damit knappe 13 Kilometer für mich) endlich vorbei waren, war ich froh darüber, und nahm das Angebot einer Laufkollegin dankbar an, mich nach Hause zu fahren.

Natürlich habe ich meine Rückkehr zum Laufen damit nicht aufgegeben. Es wird mir nur jeden Tag klarer, dass dieser Weg seine Zeit brauchen wird. Bei all den anderen interessanten Dingen, mit denen ich mich derzeit beschäftige, ist das aber vielleicht auch sprichwörtlich "gut so".

Sonntag, 1. März 2009

Ist ein anderes Laufen möglich?

Heute war ich mal wieder unterwegs. Dabei hätte ich letzte Woche - eigentlich noch gestern - Stein und Bein schwören können, dass die Lust dazu nie zurückkommt. Zumindest auf die Leichtigkeit warte ich auch immer noch. Aber da es draußen warm war, ich beim Öffnen meines Dachfensters Vogelgezwitscher hörte und das Lernpensum, das ich mir für dieses Wochenende vorgenommen hatte, schon zu einem guten Teil bewältigt war, sagte ich mir: los, raus, probier es.

Die Natur meinte es gut mit mir, und damit ich mich nicht langweilte, hatte ich in weiser Voraussicht mein Handy mit Radio mitgenommen, so dass einmal ein Laufsound an meine Ohren drang, der nicht schon von tausenden Trainingskilometern bekannt und abgenudelt war. So schien das Laufen zumindest anfangs wieder Spaß zu machen - bis ich merkte, wie sehr meine Beinmuskeln immer noch undefinierbar schmerzten. Bei ca. Kilometer 5 hatte ich dann auch schon wieder diese Übelkeit, nicht so schlimm, dass ich mich tatsächlich hätte übergeben können, aber doch so, dass ich dachte, ich hätte eine Lauf-Allergie, der Sport schlüge mir sozusagen auf den Magen.

Wie lange ich wirklich gelaufen bin, weiß ich nicht. Nur, dass es rund 1 Stunde und 2 Minuten gedauert hat. Wegen starken Regens in den letzten Tagen war nämlich die Strecke jeweils an den "Kopfenden" meines Sees überschwemmt, so konnte ich sie nur an einer Seite umlaufen und an der anderen Seite bis zu einem bestimmten Punkt an das Wasser heranlaufen - um dann zurück zu pendeln. So 10 Kilometer werden es wohl gewesen sein, aber das ist jetzt nicht wichtig. Vielleicht ist es eher wichtig, dass ich es nicht weiß, es das Wetter-Schicksal gut mit mir meinte und ich so ohne jeden unterschwelligen Zeit-Ehrgeiz und falschen Leistungsdruck erste Schritte zurück ins Lauf-Leben machen konnte.

Vielleicht laufe ich morgen, vielleicht auch nicht. Wahrscheinlich nicht. Vielleicht ist ein anderes Laufen möglich. Aber sicher nur, wenn es nicht jeden Tag sein muss. Jedenfalls vorerst nicht.