Freitag, 27. Februar 2009

Kurz auftauchen

Seit über einer Woche habe ich nichts von mir hören lassen. Anders, als manche von euch vielleicht vermutet haben, war und bin ich aber leider nicht im Urlaub. Stattdessen ertrinke ich quasi in Arbeit und kommen mir zunehmend grundlegende Zweifel daran, ob ich überhaupt noch laufen soll.

Meine Streckenlängen in den letzten Tagen sind aufschlussreich:
Donnerstag, 19.2.09: 7,2 Kilometer
Samstag, 21.2.09: 8,5 Kilometer
Sonntag, 22.2.09: 75 Kilometer (LüHa FunRun)
Freitag, 27.2.09: 7,2 Kilometer.

Dabei ist es nicht so sehr die Summe, sondern die Schwankungen, die auffallen. Und die einzig und allein der Tatsache eines frühen Meldeschlusses geschuldet sind, so dass ich aus der Sache mit den 75 Kilometern nicht mehr so richtig herauskam.

Nach einer kurzen Nacht (ich war wegen falscher Informiertheit bereits um 4 und nicht erst um 6 am Hamburger Hauptbahnhof) waren die Kilometer jenseits des Marathons denn auch eine Qual, mit Atemproblemen, Überlkeit, Schwarzsein vor Augen und was ihr euch dergleichen mehr von einem überdrehten, kaputten Kreislauf vorstellen könnt.

Nicht nur deshalb habe ich inzwischen überhaupt keine Lust mehr zu laufen. Kostet Geld, kostet Zeit, kostet Mühe, so mein Fazit.

Ich glaube, liebe Lauffreundinnen und -freunde, ich bin dann mal weg! Mit einem lachenden und einem weinenden Auge...

Montag, 16. Februar 2009

Wie ein begossener Pudel


Während ich heute nur so aussah (es hat den ganzen Tag geschnee-regnet und hörte natürlich auch angesichts meiner Abendrunde nicht auf) habe ich mich die ganze letzte Woche auch so gefühlt. Ich hoffe, das erklärt auch, warum ich so lange nichts gebloggt habe: das Gejammer wollte ich euch nun wirklich nicht antun.

Passiert ist eigentlich gar nichts, außer dass ich am Dienstag mit einem langsamen, aber unter äußerst schlechten Wetterbedingungen (Nässe von unten und starker Wind) Lauftreff-Lauf wohl direkt ins Übertraining hineingeraten bin. Jedenfalls hatte ich den ganzen Tag einen unbändigen Hunger gehabt, trat den Lauf mit viel zu vollem Magen an, quälte mich unsäglich für knapp 16 Kilometer in gut anderthalb Stunden - und verging mich im Anschluss zu allem Überfluss nochmal an meinem Kühlschrank.

Im Anchluss daran beschloss ich, mir am darauffolgenden Mittwoch eine Pause zu gönnen, die ich kurz entschlossen (immer noch keine rechte Lauflust und so viel anderes zu tun) auch noch auf den Donnerstag ausdehnte. Am Freitagmorgen dann ein Mini-Läufchen von nicht mal 5 Kilometern, wobei ich mich mit Brötchenholen locken musste, um das nicht auch nóch ausfallen zu lassen.

Bergauf im Sinne von besser ging es dann langsam am Wochenende. Am Samstag haben meine Mutter und ich es endlich geschafft, mit Oma deren Geburtstagsessen nachzuholen. Entsprechend sollte es mittags zum Türken gehen, eines der In-Restaurants hier in der Stadt mit Essen von wirklich formidabler Qualität. Einer gewissen Denke folgende hätte ich mich sicherlich über zirka 30 Kilometer quälen müssen, um mir das zu verdienen. Anstelle dessen entschied ich mich aber für Ausgeglichenheit bei Tisch und den Spaß am Laufen und brachte am Vormittag 12 Kilometer locker und mit wieder erwachendem Spaß hinter mich.

Und obwohl die Gewissheit, dass es mir beim und nach dem Laufen bestimmt besser gehen würde als in jenem Moment davor, gestern eine lange Zeit brauchte, um sich ihren Weg in mein Willenszentrum zu bahnen, schaffte ich es auch am gestrigen Sonntag (bei Tauwetter und daher zu warm angezogen) und heute nach der Arbeit, die 12er-Runde zu absolvieren - heute übrigens in 57:30 Minuten.

Im Rückblick habe ich eine besch... Woche hinter mir, aber viel über mich und mein Laufen gelernt. An erster Stelle steht dabei: "Es muss vor allem Spaß machen!" So war gestern der Forerunner nicht aufgeladen, und heute habe ich ihn mutwillig und bei vollem Bewusstsein weggelassen. Ich brauche nämlich kein Gepiepse, um zu merken, wie ich drauf bin. Noch entsetzter bin ich im Rückblick darüber, dass ich durch das Laufen mit Herzfrequenzmessung beinahe mein Körpergefühl verloren hätte. Mag ja sein, dass ich oft mit >80% HfMax unterwegs bin. Da ich noch lebe, messe ich dem allerdings keine Bedeutung bei. Nach den Läufen mit gemessen niedriger Intensität habe ich mich nämlich nie so richtig wohl gefühlt, und das muss ja wohl oberstes Ziel bleiben.

Und jetzt gelobe ich erstmal Besserung in der Form, NUR noch Spaß beim Laufen haben zu wollen. Wenn das dazu führt, dass nebenbei (und dank unvernünftiger, unwissenschaftlicher Trainingsmethoden) eine kleine Platzierung dabei abfällt, sage ich natürlich nicht nein. Alle Gurus allerdings - die selbst ernannten, die elektronischen und die im Ohr - schicke ich erstmal zum Mond! In diesem Sinne ;-)

Montag, 9. Februar 2009

Gut trainiert...

...ist, wenn man losläuft, sich nicht top fühlt, bewusst langsam macht - und dann 5:38 Min./Km als Durchschnittsgeschwindigkeit da stehen hat. So geschehen bei meinem gerade absolvierten 14,72er (also 15er).

Ansonsten ist das Leben bei mir im Moment nicht aufregend. Arbeiten, studieren, früh aufstehen und spät ins Bett...

Sonntag, 8. Februar 2009

(K)ein regelmäßiges Siebzehneck

Nach der langen Trainingseinheit heute Morgen gab es heute Nachmittag schon wieder einen Anlass, den Garmin anzuwerfen - und das in gewisser Weise "doppelt passend". Denn ich war auf einer Stadtführung, deren Route sich nun dank GPS (sofern ich es mit Google Earth zum Laufen bekomme) genau nachvollziehen lässt. Und zweitens folgte diese Führung thematisch den Spuren von Carl-Friedrich Gauß, Vater aller Landvermesser und somit auch weitläufiger Vorfahre der satellitenunterstützten Navigation. Organisiert und durchgeführt wurde die Veranstaltung übrigens vom Internationalen Kreis der Gauß-Freunde, der auf die Initiative meines geschätzten Freundes und Kollegen Younouss Wadjinny zurückgeht.

Los ging's also am Vereinshaus des Freundeskreises in der Jakobstraße ein Ort, der sich erst jetzt anschickt, historisch mit dem Namen Gauß verbunden zu werden. Wir verlassen die Enge Straße, der der Neubau einer schwar verkleideten Fassade von Karstadt baulich wahrlich kein Highlight, sondern bedrückende Enge hinzugefügt hat, in Richtung Altstadtmarkt. Die Martinikirche ist das erste Baudenkmal, das auf unserer heutigen Route mit Carl-Friedrich Gauß in Vebindung steht, denn die von ihr betriebene Schule war eine der Vorläuferinnen von Gauß' späterem Gymnasium Martino-Katharineum.



Eine kurze Traverse über das Kopfsteinpflaster des an diesem trüben Sonntag unbelebten Marktplatzes, und schon sind wir in der Breiten Straße, dem heutigen Standort des noch existierenden Gymnasiums, dessen kleine Sporthalle das Renaissance-Portal der einstigen Lateinschule schmückt. Neben Gauß ist mit einer Tafel unter anderem Konrad Koch verewigt. Er schuf 1875 das erste Fußball-Regelwerk für Deutschland und war Pädagoge an dieser Schule.




Weiter geht es, sinnierend über den in diesen Straßenzügen augenscheinlich verlorenen Glanz Braunschweigs in Richtung Casparistraße und Hagenmarkt. In dem (heute ebenfalls unansehlichen) Block zwischen Casparistraße und Bohlweg befand sich Gauß' Grundschule, in der er als Antwort auf eine von Lehrer Büttner gestellte Fleißaufgabe seine berühmte Summenformel (die Summe von 1-100 entspricht der Addition der ersten und letzten Zahl der Reihe mal der Hälfte der Anzahl der Glieder, also 101*50) entdeckte.



Die Katharinenirche wiederum war die zweite Quelle und Namendgeberin des Martino-Katharineums, war allerdings bereits zu Gauß' Zeiten zu klein, um den Schulbetrieb zu beherbergen.




In der Wilhelmstraße (heutigen Braunschweigern besser als Sitz eines der Finanzämter bekannt) wiederum erinnert eine fast lieblose Tafel an einer wenig einladenden Mietskaserne daran, dass hier eines der größten Genies der Neuzeit geboren wurde. Ich muss gestehen: Auch ich bin daran schon jahrelang vorbeigestiefelt, und noch öfter meide ich diesen Straßenabschnitt wegen seiner schon fast undurchdringlichen Hässlichkeit.




Wir gehen weiter in Richtung der viel befahrenen Wendenstraße, biegen dann weg von der Stadt ab und links ein in eine kopfsteingepflasterte Straße, an der die Häuser weniger unscheinbar sind. Unverhoft tauchen demgegenüber der Gaußberg (an dem ich manchmal Steigungsläufe übe) und die davor stehende, in verwitterter Bronze bläulich-grün strahlende Gauß-Statue auf. Nach Gauß' Tod wurde ihm diese von Braunschweiger Bürgern gewidmet. Das Geld hatte man - bei einem gläibigen Menschen, der Gauß laut Younouss im Gegensatz zu Auflärer Lessing war - schnell zusammen.




Und der Gaußberg? Hieß natürlich zu Lebzeiten des Denkers nicht so, diente dem genialen Jungen jedoch bereits früh als Platz, von dem aus er unweit des Wohnhauses der Familie die Sterne beobachten konnte. Im Übrigen ist er - wie alle Erhebungen in Braunschweigs Innenstadt - ein Überrest der im 17./18. Jahrhundert mit dem Aufkommen weit reichender Feuerwaffen geschliffenen Wallanlagen.



Die nächste Station ist ein Ort des nachdenklichen Innewerdens. In der Nähe des Wehres, an dem das Wasser auch heute in der langsam sinkenden Nachmittagssonne des Winters zischend einige Meter hinabstürzt, wäre der junge Carl-Friedrich einmal beim Spielen beinahe ertrunken. Wie gut für all die Technologien, die näher oder ferner auf seine Gedanken zurückgehen, dass dieses Unglück von dem Jungen abgewendet werden konnte.



Zurück am Denkmal lenkt Younouss die Aufmerksamkeit der Interessierten, aber inzwischen doch Frierenden, auf einen seltsamen Stern rechts zu seinen Füßen. Was scheint wie ein mystisches Symbol könnte diese Annahme ferner nicht stehen, denn es handelt sich hierbei um das regelmäßige 17-Eck, dessen mathematische Konstruktionsmöglichkeit Gauß zusammen mit dem Ausschluss anderer Formen (beispielsweise des 9-Ecks) streng methodisch bewiesen hat.



Noch einmal überqueren wir den Gaußberg, dahinter stets im Blick der Architekten-Tower der heutigen Technischen Universität Braunschweig. Deren Altgebäude ist auch die nächste Station auf unserem mathematisch-historischen Weg, denn links neben dem Portikus fällt der Blick auf das Porträt von Richard Dedekind. Dedekind, der wie Gauß Rufe aus der ganzen damals maßgeblichen Wissenschaftswelt in den Wind schlug, um in seiner Heimatstadt zu wirken, war Gauß' letzter Promovend und später Rektor des "Collegium Carolinum", der 1745 gegründeten Vorläuferorganisation der heutigen Universität.




Über den leeren Hauptcampus scheint der Wind an diesem Nachmittag besonders unerbittlich zu pfeifen, so als wolle er uns sagen, dass eine Universität nicht von ihren Gebäuden lebt, ob alt-ehrwürdig oder eher eine Augenweide mit negativem Vorzeichen aus den 70er-Jahren, besser bekannt als Betonklotz. Dementsprechend ist unser Grüppchen froh, den Riesen-leeren Platz vor dem Universitätsgebäude endlich durchmessen zu haben und in eine Wohstraße mit würdevollen, farbig-einladenden Häusern aus der Gründerzeit zu gelangen. Ihr Name: Gaußstraße, da der Wissenschaftspionier auf einem der Grundstücke den Nullpunkt seines Koordinatensystems festlegte. Er Vermaß im Laufe seines Lebens zunächst Braunschweig und dann - als Folge des Thronsturzes der Napoleanischen Kriege, in denen sein Mäzen Carl-Wilhelm 1806 bei Jena und Austerlitz ums Leben kam, das Königreich Hannover.






Dann kommt eine ganze Weile nichts - und gleichzeitig der für die Augen schönste Teil des Rundgangs im Theaterpark, nach dessen Durchquerung wir vor dem gediegenen Wohnhaus Dedekinds stehen. Die Sonne ist unterdessen weit nach Westen gewandert und scheint schräg hinter dem Fluss, über dem die kahlen Zweige von Bäumen schemenhaft aufragen, hellorange zu versinken.



Dann gehen wir längs des Theaters, überqueren den Steintorwall auf Höhe des "Kleinen Hauses" und wechseln von der Shopping-Mall-Ansicht auf die "Schloss-Seite" des Bohlwegs. Es geht Richtung Süden auf die katholische Hauptkirche Sankt Ägidien zu, in deren Schutz sich wieder aufgebaute Fachwerkhäuser kuscheln. Hier steht auch das Denkmal eines weiteren berühmten Sohnes der Stadt: Gotthold Ephrahim Lessing, doch was unser Gauß-Grüppchen in unmittelbarer Nähe des Dichters interessiert, ist das Grundstück, das Herzog Carl-Wilhelm Gauß für eine Sternwarte versprochen hatte, damit dieser nicht nach Sankt Petersburg ginge. Allein, nach dem Tod des Herrschers wurde daraus nichts - Gauß ging nach Göttingen und erhielt dort die ersehnte Ausstattung.



Mittlerweile sind wir richtig durchgefroren. Es ist wohl so, dass es in Deutschland kälter wird, je weiter man nach Osten kommt, und Braunschweig liegt nicht nur "gefühlt" für manche Menschen dort. Der Straßenzug Bruchtorwall, durch den wir gehen, ist wiederum wenig einladend. Linker Hand sieht man im rückwärtig von der sinkenden Sonne angeleuchteten Schatten des Sparkassen-Hochhauses kaum den Alten Bahnhof (heutiger Sitz des Vorstands des Geldinstituts) und dazwischen den wenig ansehnlichen Dom der Volkswagen-Mehrzweckhalle. Dazwischen allerdings liegt ein Ort, der Historiker und Landvermesser gleichermaßen beschäftigt haben dürfte. Die einen waren sich nicht sicher, wo Gauß seine Angebetete zum ersten Mal getroffen habe, die anderen konnten lange nichts anfangen mit einem Vermessungsprotokoll, in dem ein Punkt unvermittelt mnit "Johanna" markiert war. So dauerte es einige Jahre und bedurfte ungewöhnlicher Kooperation zwischen den Disziplinen, um das Rätsel zu lösen.



Unser Grüppchen hat es jetzt auch geschafft. 10 Stationen auf den Spuren des historischen Gauß, eines Universalgenies und großen Sohnes der Stadt Braunschweig sind wir abgegangen. Die wenigsten davon führen dessen Leben wirklich bildlich vor Augen, in der Mehrheit fordert das Nachvollziehen von Gauß' Spuren viel Phantasie. Eine Eigenschaft, die sie mit der geometrischen Form unserer heutigen Route teilt. Ein regelmäßiges Zehneck ist diese jedenfalls nicht. Obwohl, gibt es das überhaupt?

Unangenehme Sache

Heute morgen bin ich meine übliche lange Runde (lt. GPS 28,5 Kilometer, aber Garmin hatte seine Satelliten erst, als ich schon halb durchs Wohnviertel da war) gelaufen. Um 7 klingelte der Wecker, um kurz vor halb 8 war ich auf der Piste.

Das Laufen allein war allerdings nicht die unangenehme Sache, sondern, dass mir gestern der Brief eines Inkasso-Büros ins Haus flatterte. Ich hatte ja mal hier davon erzählt, dass ich die Bestellung meiner Schlafcouch wenige Tage nach Vergabe des Auftrags durch mich storniert habe. Dass ich dafür, dass das Unternehmen (Möbelhändler) wahrscheinlich noch keinen Handschlag getan hatte, nun 25% Schadensersatz wegen Nichterfüllung des Vertrages schuldig sein sollte, sah ich nicht so recht ein (bzw. tu's bis heute nicht) und stornierte vorsichtshalber nun meine Einzugsermächtigung.

Das dicke Ende: Die Inkasso-Firma schickt sich nicht nur an, den Gesamtbetratg der Einzugsermächigung (mehr als die 25% lt. AGB fällige Summe) "einzutreiben", sondern knöpft mir auch noch 20 Euro für einen Blick ins Telefonbuch (sprich schlampige und falsche Ermittlung meiner Adresse alias Telefonbuch-Adresse meiner Mutter) ab. Rein theoretisch-rechtlich nun ist all dies kein Problem. Ich schulde eigentlich niemandem mehr als (womöglich) die 25% + die 5 Euro angegebenen eigentlichen "Mahngebühren". Bloß: Wie dieses Recht bekommen? Die Differenz zwischen de eigentlich geschuldeten Betrag und dem geforderten ist nicht so groß, als dass ihre Einspraung ein Anwaltshonorar auf jeden Fall wettmachen würde. Und durch die ganze (womöglich auch nicht ganz rechtmäßige) Abtretung der Forderung an die Inkasso-Betrüger habe ich es außerdem mit 2 Gegnern zu tun, gegen die man im Fall des Falles womöglich auch noch einzeln vorgehen müsste.

Nun gut, ich ziehe dreierlei Konsequenzen:
1) Keine Käufe mehr bei der Möbelfirma
2) Bei jedem Kauf nachfragen, ob der Händler mit dem Anbieter elektronischer Zahlungsmittel (und von Inkasso) nzusammen arbeitet - und im Ernstfall sagen, dass ich Geschäftspartner mit derartigen Machenschaften nicht schätze und daher vom Kauf absehe.
3) Eine Rechtschutz-Versicherung abschließen, um bei derartigen Machenschaften künftig nicht mehr klein beigeben zu müssen.

Ach ja, und: Hoch lebe der Internet-Handel und hoch lebe IKEA, wo man Möbel sogar nach Benutzung noch problemlos zurückgeben kann.

Nun zahle ich Lehrgeld, mache meinen Frieden mit diese "Affäre" und werde demnächst noch mehr auf der Hut sein in dieser, unserer Bananenrepublik!

Ach ja, das Stöckchen!!!

Oh man, jetzt hätt' ich beinahe vergessen Kerstin's Stöckchen aufzunehmen und wäre als ungesellige Bloggerin in Verruf geraten.

Also, wie war das?

Das 4. Bild im 4. Ordner meines Computers.
Na gut, was heißt schon "4. Ordner des Computers", außerdem habe ich nicht in allen Ordnern Bilder, aber unter "gemeinsame Dokumente", "gemeinsame Bilder", "Kodak Bilder" sind alle Schüsse mit meiner aktuellen (und ersten eigenen) Digicam, also hin da.

Der 4. Ordner ist vom 20.7.2008 - und enthält nur 3 Bilder. Nehme ich also den 5.
Der ist vom 29. 7. und das vierte Bild wirft lange Schatten...




Allerdings habe ich das hier auch bereits am selben Tag unter "Wach werden" gepostet.

Weitergeben möchte ich das Stöckchen gern an

Diro
Hannes
Cécile.

Bin gespannt!

Samstag, 7. Februar 2009

Entspannter Wochenend-Start

Nach den Turbulenzen der letzten Woche (Ärger über lange Trainingsläufe, Krankheit, neues Auto) habe ich mir gestern einen richtig entspannenden Start in ein ebenso entspannendes Wochenende gegönnt: 20,5 Kilometer in 1:52 Stunden. Dazu auch die gute Nachricht: Ich habe es heute endlich geschafft, die Daten vom Garmin in SportTracks zu importieren. Der Trick: Geduld, will heißen, ich hatte bisher einfach nicht lage genug gewartet, bis sich der ANT-Stick mit dem Forerunner synchronisiert und die nicht unerheblichen Datenmengen meiner Lauf-Exzesse herübergespielt hatte. Wie schön, wenn sich mal etwas "wieder anfindet" *g*

Der Lauf gestern Abend ließ bereits beim Start Gutes erhoffen. Zwar tut mein rechtes Bein immer noch oberhalb des Sprunggelenks mysteriös weh. Dies wird jedoch erst nach 15 Kilomtern so richtig störend, und so ließ ich mich zunächst nicht beirren. Betont langsam (ich habe ja jetzt eine elektronische Brustfessel, äh, einen Pulsmesser) glitt ich hinaus in mein Stadtviertel über die breiten, zugeparkten Fußwege der "besseren" Wohngegenden und befand mich irgendwann unmittelbar im Park nahe des Mini-Stadtschlösschens eines unserere letzten Herzöge. Die gerade Strecke dort schätze ich besonders, ich fühle mich immer ganz befreit und wenn der Mond dann noch so zwischen den vereinzelt stehenden, großen Bäumen hindurchscheint wie gestern Abend, ist es das pure Läuferglück.

Dieses setzte sich dann am See fort. Über der dunklen Wasserfläche (in der Nähe des anderen Seeufers war sie erstaunlicherweise noch weiß vereist) schien der Himmel mit einem unheimlichen Leuchten, nicht hell, aber auch nicht dunkel und so, dass man nicht den Eindruck haben musste, dieses Licht habe etwas mit dem fast vollen Mond zu tun, der hoch im Firmament stand. Die Beschaffenheit des Weges changiert hier zwischen "matschig" und einigen verbliebenen kurzen Eispassagen, auf denen ich lieber noch einmal betont abbremse.

Dann der Abzweig, und es geht an den Eisenbahnschienen "hinaus aufs Land". Jetzt schlängelt sich neben mir das Flüsschen Oker, auch stellenweise noch vereist, während sich der breite, betonierte und von Frost und Wetter aufgebrochene Betonweg zum schmalen, Gras überwachsenen Pfad unter Bäumen verengt. Da ich die Strecke im Hellen kenne, achte ich jetzt im Dunkeln besonders darauf, die Beine lieber etwas zu sehr zu heben als zu wenig. Ich denke, dem Laufstil kann es eigentlich nicht schaden. Dann über dn Holzsteg, wo das "Reiten verboten"-Schild steht und schließlich habe ich wieder eine lange Gerade vor mir. Auf geschottertem Untergrund trabe ich dem Ort entgegen, von dem nur das lange, quer im Raum liegende erleuchtete Rechteck der Reithalle kündet. Hatte ich schon erwähnt, wie sehr ich Geraden liebe? Falls nicht, nirgendwo sonst kann ich Weite so intensiv erleben und meine Gedanken wandern lassen. Vielleicht ist das eine Reminiszenz einer Kindheit im deutschen "Wheat belt", wo nur weite, von Wegen rechtwinklig durchkreuzte Felder und majestätische Strommasten mit den dazwischen leicht und fast laufen scheinend dahingeschwungenen Überlandleitungen das Auge treffen.

Nach ziemlich kurzer Zeit bin ich im Ort, lasse die Kirche hinter mir, eine weitere Brücke und dann geht es (Kilometer 10 ist überschritten) zurück. Zunächst über einen geschotterten Pfad zwischen Weiden, dann nochmal längs eines anderen Dorfes auf einem Weg, den ich wegen seiner Huckel und seitlichen Abschüssigkeit (zum Fluss) nicht besonders schätze. Schließlich bin ich auf dem Weg, der sich in vielen (und wenn man erschöpft ist frustrierenden) Mäandern durch eine von Baumreihen systematisch durchzogene Weidelandschaft schlängelt.

An diesem Abend geht alles schnell, obwohl ich es bewusst langsam angehe. Kaum beobachte ich den immer noch vereisten Fluss, wie er im gedämpften Mondlicht unter den herabhängenden Ästen der Weide glänzt, bin ich auch schon am See, nun wirklich auf dem Rückweg und quasi auf der "Zielgeraden" meines Laufes. Dann hat mich die Stadt wieder, noch eine Straße, mein Wohnviertel - geschafft.

Danach hieß es Duschen und mich aufmachen zur Verlobungsfeier eines besonderen Freundes. Er ist Mathematikstudent und außerdem einer der innigsten Verehrer dieser Wissenschaft und eines ihrer großen Kinder (und Söhne Braunschweigs), Carl-Friedrich Gauß. Gestern hatte er anlässlich seines Ehrentages ein "Café litéraire" mit Liebeslyrik (im eigentlichen Sinne und der Liebe zur Mathematik) veranstaltet, und obwohl ich zu spät kommen würde, wollte ich auf keinen Fall nicht dorthin gehen. Gesagt, getan war das Ganze dann aber nach einem Gläschen Rotwein (mein erstes in diesem Jahr!) gegen 23:30 Uhr beendet. Todmüde fiel ich ins Bett - nur um heute morgen mit viel Ruhe und großen Tatendrang aufzuwachen.

Nun ist das Pflichtprogramm (abgesehen vom Aldi-Einkauf) erledigt, und es geht auf Spritztour mit dem Auto. Heute habe ich lauffrei und werde morgen nochmal die 30 angehen. Ruhig, damit es schnell geht!

Donnerstag, 5. Februar 2009

Proudly presents: The Black Team

Sportlich ist in dieser Woche nicht viel gelaufen bei mir. Heute morgen rund neuneinhalb Kilometer und heute Abend ca. 14,5 - die genauen Werte meiner Trainingsrunden liefere ich nach, sobald ich weiß, weshalb mein Rechner auf der Garmin-Uhr nichts mehr findet - oder diese die aktuellen Laufdaten nicht überträgt. Zu allem Überfluss plage ich mich mit einem dicken, schmerzenden Quaddel rechts innen oberhalb des Sprunggelenks herum. Ich nehme an, es kommt von der ungewohnten BEwegung mit den Nike free und ist eine Überlastungserscheinung.

Erfreuliches gibt es dagegen von der kommerziellen Seite des Lebens zu berichten. Heute konnte ich mein neues Auto in Empfang nehmen, und habe keine Mühen gescheut, die schwarze Schönheit noch heute Abend bei funzligem Laternenlicht für euch aufzunehmen:



Ich freue mich, wieder einen fahrbaren Untersatz zu haben, bei dem ich nicht dauernd hoffen muss, dass mich niemand damit sieht. Andererseits: je mehr (und je Wertvolleres) man besitzt, um so mehr Gefahr besteht auch, sich wegen eines DINGES Gedanken zu machen, was ich eigentlich in meinem Leben vermeiden möchte. Übrigens ist es mir auch sehr schwer gefallen, mich von meinem alten "Flitzer" zu verabschieden, den meine Mutter heute noch liebevoll (und zum ersten Mal vor mir) Oskar nannte und mit dem ich 168 Tausend und ein paar zerquetschte Kilometer quer durch Europa getourt bin :-(

Allerdings passt der neue fahrbare Untersatz besser zu meinem Outfit ;-)



Ab morgen laufe ich wieder "ernsthaft": Morgens rund 10 und abends rund 15 Kilometer und werde dann ab kommender Woche in ein spezifischeres Training mit Intervallen und/an Steigungen beginnen. Eine Qual wird das mit Sicherheit nicht. Im Gegenteil habe ich diese Woche mal wieder gemerkt, was mir fehlt, wenn ich nicht laufe - so wie am Dienstag und Mittwoch.

Montag, 2. Februar 2009

Von Aufs und Abs

Am Samstagmorgen um Punkt 5 Uhr ging es los, und endete am ganz frühen Montagmorgen um 0:30 Uhr mit einem todmüden Fall in mein heimisches Bett. Dazwischen: 2 (Ultra-)Marathons (etwas über 43 Kilometer je), 2 anregende Abende mit alten Freunden und eine Nacht in einer gar nicht mal so schrecklichen Jugendherberge.

Aber schön der Reihe nach: Teilgenommen habe ich am Decke Tönnes Quasselultra, einem Gruppenlauf in der Eifel mit angeblich 870 Höhenmetern. Zweck der Übung für mich war, zu diesem frühen Zeitpunkt bereits reichlich Kilometer und auch Steigungen in die Beine zu bekommen, damit es am Rennsteig dann auch wirklich super klappt. Mit dieser "Entschuldigung" ausgerüstet, war es dann auch wirklich kein größeres Problem, den anderen Teilnehmern meine weite Anreise mitsamt Extra-Übernachtung in der Jugendherberge zu erklären. Und los ging's.

Tag1:


Bei eiskaltem Wind verließen wir am Samstagvormittag Euskirchen unmittelbar vom Haus des Organisators Andreas aus. Mir war bereits im windgeschützten Auto so kalt geworden, dass ich beim kurzen Briefing in der Garage am ganzen Körper zitterte und mich beim Loslaufen trotz de Kapuzen von wattierter Jacke und Windbreaker nur schwer davon überzeugen konnte, dass ich den Lauf an jenem Tag durchhalten würde. Nach eine m kurzen Stück Schotter befanden wir uns dann aber in einem Waldstück und nur kurze Zeit später neben einem Steinbruch, der mir so atemberaubend vor Augen führte, wie klein wir als Menschen sind (und mir auch Lust machte, mal wieder "wilder" zu laufen!), dass alle Zweifel quasi "weggewindstillt" waren.

Kur nach Kilometer 10 erreicht sahen wir sogar im nahen Bach einen Reiher, der sich leider bei meinem Versuch eines Fotos zu schnell in die Lüfte schwang, aber allein die Tatsache, dass es dort solche Tiere gibt, sagt vielleicht etwas aus über den Zustand der Natur in der Eifel. So trottete unsere "schnelle" Gruppe vor sich hin durch die Landschaft, Kilometer 10, 15, 20, "Achtung, jetzt 4 Kilometer Aufstieg", warnte uns Andreas und schon ging es los, das Stück zur namensgebenden Kapelle "Decke Tönnes" hochkeuchen. Enttäuschend ist danch die "Ankunft", denn auch wenn die Kapelle rechnerisch der höchste Punkt des Rundkurses ist - statt einer Aussicht gibt es einen Parkplatz nebst Landstraße und den entsprechenden fußlahmen Touristen, die sich vom Auto vor das Kirchlein schleppen und ebenso geräuschvoll verschwinden, wie sich kurze Minuten vorher angekommen waren.




Andreas' Frau Gisela verpflegte unterdessen die teilweise ausgepowerte Läuferherdemit Bananen und Wasser (gemäß der "Vollwertkost"-Philosophie des Organisators, und nach wenigen Minuten ging es auch schon wieder bergab. Nachdem wir die Landstraße hinter uns gelassen hatten, schlängelten sich breite Ziehwege serpentinenartig an den vielen Bergen und Hügeln herunter. Technisch keine große Herausforderung, aber mit einem halben Marathon in den Knochen angenehm genug, um in einen richtigen Tritt zu kommen und voraus zu fühlen wie es ist, wenn man einen Schnitt von 4:45 locker läuft. Mit einem recht schnellen Marathoni aus Münster nutzte ich dann auch die Gunst der Stunde - und wurde am Ende des Ausflugs so jäh zurückgepfiffen, dass mir jede Lust am Laufen für dieses Wochenende verging - und das bei Kilometer 26 am ersten Tag!

Naja, trotten wir also noch ein bisschen vor uns hin, noch ein letzter, auf von Tannennadeln und Laub weich gedämpftem Winter-Waldboden den Berg hinauf, Pause an einem Wegkreuz, von dem aus man quasi den Rest der Strecke erblicken oder zumindest vor dem geistigen Auge erscheinen lassen kann und dann die letzten 6 Kilometer angehen. Im Hinblick auf einen kleinen Single-Trail mahnt uns Andreas, mindestens 2 Meter Abstand zum Vordermann (ach ja, ich war die einzige Frau!) zu halten, und ich freue mich insgeheim, dieses steile Gemsenstück am nächsten Tag hoch laufen zu dürfen.

Dann noch ein kleiner Ort, Fusion mit der "langsamen" Gruppe und 2 Kilometer austraben bis zum Start- und Endpunkt, wo uns Gisela mit leckeren, selbst gebackenen Vollwert-Waffeln und heißem Tee empfängt. Danach verabschiede ich mich schnell und verschwinde in Richtung Jugendherberge Bad Münstereifel, wo ich für den Nebensaison-Sechsbettzimmerpreis ein Einzelzimmer (wenn auch mini) mit moderner Dusche erhalte und bestimmt 20 Minuten unter dem warmen Strahl stehe, bis ich mich dazu durchringen kann, das Wasser auszustellen und mich fertig zu machen für die Überfahrt nach Bonn.

Gestärkt von einem italienischen Essen (Pennette mit leichter Hünchen-Lauch-Chilli-Soße) und ermüdet von einem viel zu langen (aber schönen) Kneipenbesuch mit Freunden lande ich um 0:30 Uhr im Bett - um um 7 wieder hellwach zu sein und einen 3-Kilometer-Regenerationslauf einzuschieben.

Tag 2: Nochmal gestärkt mit einem ebenfalls überraschend guten Jugendherbergsfrühstück (inkl. frischer Brötchen am Sonntag) geht es ein zweites Mal auf Tour, diesmal in umgekehrter Richtung. Dank Regenrationslaufs habe ich den Eindruck, sogar besser "drauf" zu sein als am Vortag. Wir verlassen also trabend den Ort, schlagen uns ganz kurz durch den Wald und sind schon bald an jenem Stück, wo ich es am Vortag so schön (und "verbotenerweise") habe laufen lassen. Für mich hätte er es nicht ansagen sollen, aber für alle, die keine Verkehrsschilder lesen, kündigt sie Andreas an: 15 Prozent Gefälle auf etwas mehr als 2 Kilometern, und das, wo einige Leute schon auf dem bereits erwähnten kurzen Single-Trail am Anfang quasi nur gegangen sind.

Ich selbst habe keine große Lust, richtig Tempo zu machen, möchte mir aber auch keine Blöße geben und bin ja außerdem gekommen, um mal wieder "richtig am Berg" zu trainieren. Nur gut, dass mit einem "frischen" Lokalmatador (der am Vortag nicht gelaufen ist), einem Läufer aus Konzen (ich sag' nur: Moschau-Marathon) und einem weiteren erfahrenen Ultramarathoni aus Aachen 3 Leute dabei sind, die sich auch in schwerem Gelände nicht "lumpen lassen". Die ersten Schritte geht es noch ganz gut, dann wird erst die Atmung schwerer, das Herz schlägt bis zum Hals und irgendwann sind auch meine Oberschenkel fest. Doch da ein Indiane keinen Schmerz kennt, kämpfe ich weiter, unterhalte mich Tapfer mit meinen momentanen "Trainingspartnern" und sehne den Anblick des Gefälle-Schildes von hinten herbei - der erst nicht kommt und sich dann als Schein-Erleichterung entpuppt: nach 15 Kilometern Gefälle sind auch darauf folgende leichte Anstiege, zumal auf einer Schotterpiste, kein wirkliches Erholungsprogramm.

Schließlich ist aber auch das überstanden, ich bin froh und stolz und weiß jetzt, was mir (nicht unerwartet ) derzeit noch an spezifischem Training fehlt und trabe mit der wieder aufschließenden Gruppe die verbleibenden Kilometer zum "Decke Tönnes" (der Kapelle). Dumm nur, dass sie in dieser Laufrichtung nicht jenseits, sondern diesseits der Streckenhälfte (bei rund 19,5 Kilometern) liegt und noch dümmer, dass mich jetzt wirklich meine fehlende Nahrungsgrundlage der vergangenen Woche einholt. Eine knappe Banane und ein halber Müsliriegel (von DextroEnergen, habe ich mal irgendwo bekommen, kann ich aber nicht empfehlen!) werden auf Dauer nicht ausreichen, um mich vor dem Hungerast zu bewahren. Ich merke es bereits, als wir die berüchtigten 4 Kilometer des gestrigen Anstiegs heruntertraben - doch das "dicke Ende" sollte mir noch Zeit für Ernährungsexperimente lassen.




Ob es mir nur so vorkam, weiß ich nicht, aber diese zweite Hälfte der Strecke ist, wenn man sie in erschöpftem Zustand und langsam läuft, wirklich nicht sehr abwechslungsreich. Feld- und Wirtschaftswege wechseln sich ab, gelegentlich ein Ort, manchmal bergauf, meist bergab und viel des Wartens auf diejenigen, die weniger gut mithalten können. Nur gut, dass es irgendwann anfängt zu schneien. So sehen die Fotos von denjenigen, die ihre Apparate auch noch ein zweites Mal mitgeschleppt haben, wenigstens spektakulär aus mit den Schneekristallen auf bunten Läufermützen.

Wenn wir auf freies Feld kommen, weht der Wind eisig wie ich es kaum je erlebt habe, und bei unebenem Weg stören die "Vorsicht - Eis"-Rufe die selbstquälerische Harmonie der trottenden Schritte. Nach einer letzten Bergab-Strecke erkenne ich den langen Weg durch den Steinbruch nicht wieder, muss mich von einem Mitläufer an die von mir am Vortag bewunderte schroffe Wand aus bröckelnder Erde erinnern lassen.



Wir haben noch keine 30 Kilometer auf dem Tages-Tacho, und um mich herum beginnt das Laufen einigen offensichtlich schwer zu fallen. Als sei es eine Vorahnung, kann ich ihnen das plötzlich nachfühlen. Nach der spektakulären Steinbruch-Stelle kommt noch eine längere Steigung in einen Ort hinein und dann noch eine auf eine Hochebene mit Wäldchen, das es zu durchqueren gilt. Ich kämpfe, setze einen Schritt vor den anderen, doch irgendetwas ist komisch bei mir.



Noch während ich dem Läufer neben mir, der des Öfteren mit Gehpausen mehr als liebäugelt, ermutigende Worte zuspreche, macht es irgendwie "klick": Ja, es hat mich auch erwischt, ich träume von Besuche in einem chinesischen Büffet-Restaurant und von den Tuc-Crackern auf dem Beifahrersitz meines Autos. Und da ich dieser Köstlichkeiten momentan nicht habhaft werden kann, ringe ich mich dazu durch, einen UltraSports Gel-Pad zu probieren, den ich in Leipzi als Probe bekommen habe. Das Zeug schmeckt wie der Zuckerschaum-Mäusespeck, den ich schon in Kindertage nicht mochte und hat amit außer der Konsistenz vermutlich auch die Ingedienzien gemeinsam. Trotzdem - oder deshalb - scheint es mir einige Minuten später bei ca. Kilometer 38 (auf die Garmin zu schauen, traue ich mich wegen Kälte und Entmutigungsgefahr nicht mehr) wieder besser zu gehen.

Noch einmal durch den kleinen Wald, der den einzigen Streckenabschnitt birgt, der auf jeder Runde doppelt gelaufen wird und schon empfängt uns der kalte Wind der Ebene, aber eher wie ein strenger Vater, der die inzwischen wohl alle ausgelaugten Läufer endlich, endlich zurück in den Schutz der Wohnsiedlung schiebt.

2 Tage, 90 Kilometer, 1740 Höhenmeter und Zeiten von 4:29 und 4:36 Stunden für eine gute Marathonstrecke. Allein, warum hat mir keiner gesagt, dass ich nach "Reset" keine Daten mehr vom Garmin überspielen kann???

Als Belohnung gab es dann noch eine Einkehr bei einem wirklich guten Italiener in Bochum (Gnochi mit Tomaten-Oliven-Soße, Tiramisu, viel Espresso und natürlich Treffen mit Freunden) und leider eine Heimkehr in dichtem Schneetreiben, die mein altes Auto, von dem ic mich am Donnerstag verabschieden muss, noch einmal mit Bravour meisterte. Aber wenigstens haben wir noch schöne Erinnerungsfotos gemacht...