Sonntag, 27. Juli 2008

Marathon ist, wenn man trotzdem läuft

"Warum tust du dir das an?" Viele Leute aus dem Bekanntenkreis fragen mich das, wenn ich ihnen erzähle, dass ich Marathon laufe. Zur Erinnerung: das sind immerhin 42,195 Kilometer am Stück!

Und nun die unerwartete Antwort: Das frage ich mich sebst auch des öfteren. So wie gestern. Es war eine Hitzeschlacht mit über 30 Grad im Schatten, und zu den 42+ waagerechten Kilometern kamen knapp 700 Höhenmeter. Schlimmer allerdings war der innere Schweinehund, der mich schon weit vor der Marke "Kilometer 15" fragte: "Was machst du hier eigentlich?"

Kaputt bei Kilometer 32. Das Bild wurde mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Wolfgang Bernath.


Eine alte Marathoni-Weisheit sagt, dann man im Kopf zuerst aufgibt. Erst dann können einen die körperlichen Beschwerden - so man denn welche hat - dazu bringen, das Handtuch zu werfen. Trotz einer schmerzenden Fußsohle und vor allem trotz der negativen Einstellung zum Lauf habe ich mich gestern ins Ziel gequält. Allerdings war die Motivation die falsche: abwechselnd freute ich mich auf das Gefühl, es endlich hinter mir zu haben, das Publikum, das einen auf der letzten Geraden ins Ziel klatscht und das Freibad, für das jeder von uns mit der Anmeldung einen Gutschein erhalten hatte.

Was mich dann wirklich am Aufgeben hinderte, war die Begleitung von jemandem, dem es ähnlich (besch...) ging und mit dem ich mich die letzten 6 Kilometer nett über alles außer diesen fiesen Lauf unterhalten konnte.

Einmal im Ziel überwog dann die Freude, es mal wieder geschafft zu haben, sowohl den Gedanken ans Aufhören ("ein für allemal!") als auch vorerst die Freude aufs Freibad. Dort sind wir dann aber trotzdem noch hingestrufft. Und dann kommt der ganz angenehme Teil: Massage, eine übergroße Portion Pasta und ein alkoholfreies Weizen, dazu angeregte Gespräche. Und wegen all dieser Annehmlichkeiten tut man sich das Laufen an - trotzdem!

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