Montag, 16. Februar 2009

Wie ein begossener Pudel


Während ich heute nur so aussah (es hat den ganzen Tag geschnee-regnet und hörte natürlich auch angesichts meiner Abendrunde nicht auf) habe ich mich die ganze letzte Woche auch so gefühlt. Ich hoffe, das erklärt auch, warum ich so lange nichts gebloggt habe: das Gejammer wollte ich euch nun wirklich nicht antun.

Passiert ist eigentlich gar nichts, außer dass ich am Dienstag mit einem langsamen, aber unter äußerst schlechten Wetterbedingungen (Nässe von unten und starker Wind) Lauftreff-Lauf wohl direkt ins Übertraining hineingeraten bin. Jedenfalls hatte ich den ganzen Tag einen unbändigen Hunger gehabt, trat den Lauf mit viel zu vollem Magen an, quälte mich unsäglich für knapp 16 Kilometer in gut anderthalb Stunden - und verging mich im Anschluss zu allem Überfluss nochmal an meinem Kühlschrank.

Im Anchluss daran beschloss ich, mir am darauffolgenden Mittwoch eine Pause zu gönnen, die ich kurz entschlossen (immer noch keine rechte Lauflust und so viel anderes zu tun) auch noch auf den Donnerstag ausdehnte. Am Freitagmorgen dann ein Mini-Läufchen von nicht mal 5 Kilometern, wobei ich mich mit Brötchenholen locken musste, um das nicht auch nóch ausfallen zu lassen.

Bergauf im Sinne von besser ging es dann langsam am Wochenende. Am Samstag haben meine Mutter und ich es endlich geschafft, mit Oma deren Geburtstagsessen nachzuholen. Entsprechend sollte es mittags zum Türken gehen, eines der In-Restaurants hier in der Stadt mit Essen von wirklich formidabler Qualität. Einer gewissen Denke folgende hätte ich mich sicherlich über zirka 30 Kilometer quälen müssen, um mir das zu verdienen. Anstelle dessen entschied ich mich aber für Ausgeglichenheit bei Tisch und den Spaß am Laufen und brachte am Vormittag 12 Kilometer locker und mit wieder erwachendem Spaß hinter mich.

Und obwohl die Gewissheit, dass es mir beim und nach dem Laufen bestimmt besser gehen würde als in jenem Moment davor, gestern eine lange Zeit brauchte, um sich ihren Weg in mein Willenszentrum zu bahnen, schaffte ich es auch am gestrigen Sonntag (bei Tauwetter und daher zu warm angezogen) und heute nach der Arbeit, die 12er-Runde zu absolvieren - heute übrigens in 57:30 Minuten.

Im Rückblick habe ich eine besch... Woche hinter mir, aber viel über mich und mein Laufen gelernt. An erster Stelle steht dabei: "Es muss vor allem Spaß machen!" So war gestern der Forerunner nicht aufgeladen, und heute habe ich ihn mutwillig und bei vollem Bewusstsein weggelassen. Ich brauche nämlich kein Gepiepse, um zu merken, wie ich drauf bin. Noch entsetzter bin ich im Rückblick darüber, dass ich durch das Laufen mit Herzfrequenzmessung beinahe mein Körpergefühl verloren hätte. Mag ja sein, dass ich oft mit >80% HfMax unterwegs bin. Da ich noch lebe, messe ich dem allerdings keine Bedeutung bei. Nach den Läufen mit gemessen niedriger Intensität habe ich mich nämlich nie so richtig wohl gefühlt, und das muss ja wohl oberstes Ziel bleiben.

Und jetzt gelobe ich erstmal Besserung in der Form, NUR noch Spaß beim Laufen haben zu wollen. Wenn das dazu führt, dass nebenbei (und dank unvernünftiger, unwissenschaftlicher Trainingsmethoden) eine kleine Platzierung dabei abfällt, sage ich natürlich nicht nein. Alle Gurus allerdings - die selbst ernannten, die elektronischen und die im Ohr - schicke ich erstmal zum Mond! In diesem Sinne ;-)

15 Kommentare:

Gerd hat gesagt…

Schön das Du wieder was von Dir hören lässt. Und wenn´s mit dem Laufen wieder aufwärts geht umso besser.
Und wenn dich die Technik bein Laufen stört lass sie weg.
So wie es aussieht entwickelt sie bei dir eher eine negative Tendenz.
Lauf einfach so wie Du am meisten Spaß dabei hast.
Den wünsche ich dir nämlich bei jedem Lauf!
Gruß Gerd

Christian hat gesagt…

He, hatte schon gedacht Du bist uns davon gelaufen...;-)

Freut mich wieder was von Dir zu lesen :-)Und dann noch so wichtige Informationen wie:
"Es muss vor allem Spaß machen!"

Schön, dass Du die Basis wieder entdeckt hast, wenn auch schmerzlich. Ich glaube Spass und Erfolg können auch ganz gut zusammen, wenn man nicht alles so verbissen sieht. Quälen beim laufen kenn ich zwar auch, aber aus meiner Erfahrung heraus war es fast immer ein Alarmsignal, schön, dass Du das realisiert hast und die Bremse gezogen hast.

Salut

Christian

PS: Du brauchst sicher keinen Lauf-Guru ;-)

Die Erleberin hat gesagt…

@ihr zwei:
Freut mich meinerseits, zurück in der Runde der glücklichen Spaß-Läufer zu sein.

@Gerd: Werde den FR jetzt öfter zuhaus lassen und nur noch auf unbekannten Wegen die GPS-Funktion nutzen.

@DocRunner:
Wobei ich glaube, dass es "quälen" und "quälen" gibt, nämlich eine Art, plötzlich am Limit entlangzugleiten, die auch Spaß macht; und demgegenüber einen Trott, der die Lust tötet und die Leistung in den Boden reißt.

Cecile hat gesagt…

Ich trage meinen Garmin seit letztem Marathon nicht. Es tut manchmal auch gut, einfach nur so zu laufen...

Die Erleberin hat gesagt…

@Cécile:
Complètement d'accord ;-)

Kerstin hat gesagt…

Seit Dezember lasse ich auch den Forerunner bei Wettkaempfen weg und habe schon gemerkt, dass ich mich dann besser entspannen kann und nicht gleich aufgebe, wenn es nicht so laeuft wie geplant.

Im Training allerdings stoert er mich nicht, da benutze ich ihn als nettes Spielzeug. Das Piepsen stelle ich nur an, wenn ich bewusst einen pulsgesteuerten Lauf machen will. Wenn ich lieber schneller laufen will, lasse ich das komplett weg. Aber das entscheide ICH, und nicht (mehr) die Technik!
Ich finde auch, Laufen soll vor allem Spass machen.

Die Erleberin hat gesagt…

@Kerstin:
Dann sind wir uns ja (mal wieder) einig. Nur schade, dass ich (mal wieder) so lange gebraucht habe und alle Fehler selbst begehen musste, bevor es besser wurde ;-(

Anonym hat gesagt…

Laufen soll Spaß machen, da hast Du Recht.
Ich laufe nur nach Körpergefühl ganz ohne Technik. Aber da ist jeder anders.

Ich wünsche Dir auch Spaß bei jedem Lauf. :-)

Hannes hat gesagt…

Schade, dass es zeitweise nicht so recht bei dir lief. Aber du hast ja schon die richtigen Schlüsse gefasst.

Es muss Spaß machen. Die kleinen Runden tun richtig gut ... und wenn man mal keine Lust hat, dann bringt auch das Einhalten des Trainingsplans nichts.

Zum Puls: Wenn ich mich nach einigen "Pulsregeln" richten würde, müsste ich noch viel schneller unterwegs sein. Aber das muss nun nicht sein. Ein lockerer Lauf soll "locker laufen", ohne auf irgendetwas achten zu müssen. Und wenn der Puls dann ganz unten ist, ist das doch ok.

Hoffe es läuft mit den neuen Gedanken wieder richtig gut ;)

Die Erleberin hat gesagt…

@Bernd:
Willkommen auf meinem Blog. Oder warst du schonmal hier und ich habe dich übersehen. Zum Thema "Spaß beim Laufen" sind wir uns einig!

@Hannes:
Ich hatte eine schlechte Phase, das ist jetzt aber vorbei und ich konzentriere mich jetzt wieder ganz auf den Spaß.

Anett hat gesagt…

Hallihallo...ich glaub, ich muss gar nicht mehr so viel sagen...wurde doch alles schon gesagt. Nur soviel (hast es ja gelesen) mir ging und geht es ähnlich. Ich lasse mich viel zu sehr von anderen beeinflussen, statt einfach nur Genußläufe zu machen.
Aber...Erkenntnis ist der erste Weg zur Besserung..drum wünsch ich dir noch viele schöne Läufe ohne Gepiepse!!!

Die Erleberin hat gesagt…

Hallo Anett,
danke, habe ich ja ab jetzt!

GRAS.GRUEN hat gesagt…

Ich denke, da kann man machen was man will - Spaß machts einfach nicht IMMER ;-))).Aber meistens - das ist doch die Hauptsache an der Sache! Fröhliches Laufen !

Anonym hat gesagt…

Ist doch eine grandiose Erkenntnis, nur noch die Freude beim Laufen als Primärziel zu sehen. Finde ich toll! Ich habe für mich noch nie etwas anderes im Laufen gesehen.

Cecile hat gesagt…

Bist du im Urlaub! Wenn es so ist, gönne ich es dir herzlich!! :)