Dass so genanntes mentales Training die Muskeln wachsen lässt, wissen ein bisschen belesene Sportler schon länger. Dass auch Denken Trainingssache ist, die halbe Republik. Das Kopf-Training allerdings, dem ich mich derzeit unterziehe, hat mit beidem nur am Rande zu tun.
Gerade befinde ich mich nämlich an einem dieser glücklichen Momente einer Sport-Laufbahn, an dem alles um einen herum zum Stillstand kommt, um sich dann mit dem gebotenen Abstand detailgenau wie durch eine Lupe ansehen zu lassen. So geht es mir derzeit mit dem Treiben, das ich bisher meinen Sport nannte. Und so einfach, wie es nur in ausgedehnten Pausen möglich ist, erschließe ich mir derzeit neues Wissen zur Trainingsplanung, beziehungsweise frische ich altes auf, und lasse mir endlich auch mal zu Bewusstsein kommen, was das alles für mich bedeutet.
Bereits am Tag 1 nach dem großen Lauf, ich hatte gerade einige der Kommentare hier gelesen, ging es mir durch den Kopf: Entweder ich trainiere jetzt noch härter - oder vernünftiger oder am Ende beides. Im Moment beschäftige ich mich mit der mittleren Option. Ich bin bei dem 100er den Marathon relativ locker unter 3:30 gelaufen; sollten da nicht bei gezieltem Training endlich die ersehnten 3:18 fallen können, wenn nicht gar 3:15?
Also gut: 6 mal die Woche Training? 82 Kilometer im Durchschnitt laut Plan? - Da liege ich im Soll. Aber wie war das nochmal mit den Trainingsintensitäten? Was brachte nochmal der langsame Dauerlauf, und wie vermeide ich es, von Wehwehchen zu Verletzung zu stolpern, statt fit an die Startlinie zu gehen? Und vielleicht, vielleicht "gönne" ich mir zur Absicherung der Geschwindigkeitsbereiche sogar endlich mal eine Leistungsdiagnostik. Das will schon was heißen für ein Verfechterin des nahezu natürlichen Laufens. Ein Umdenken macht sich bemerkbar. Denn wer kann, der will auch wissen...
Mittwoch, 20. August 2008
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5 Kommentare:
Ehrlich gesagt, ich glaube "natürliches Laufen" und nennen wir es mal Training mit System, wieviel auch immer, muss sich nicht ausschließen. Verstanden habe ich das noch nie, dass manche das so trennen können, gerade in letzter Zeit auch wieder ein paar Mal in manchen Blogs zu lesen. Ich bin der Meinung, dass wenn man Spaß am Laufen hat, es völlig egal ist, ob man einem Plan folgt, für einen Ultra trainiert und viele km im Training läuft, täglich läuft, mit Stoppuhr oder was auch immer. Der Spaß ist das Wichtige daran. Der macht es aus, m.M. nach, dann ist es auch möglich einem "System folgend" "natürlich zu laufen", Dinge wahrzunehmen etc.
Zu allererst das Kopf-Training: nachdenken was es deiner Meinung nach ausmacht, dass du auf laaaaangen Strecken nahezu das gleiche Tempo halten kannst wie auf kürzeren Strecken... aber auf kürzeren Strecken eben nicht schneller wirst.
Bei mir ist es so, dass ich mein 10 km Tempo auch fast über den Halbmarathon halten kann (bzw. dass ich meine 10 km Bestzeit sogar während einem Halbmarathon gelaufen bin).
Fazit bei mir: mir fehlt die Schnelligkeit auf kürzeren Strecken, daher bietet es sich eigentlich an, das über kürzere Intervalle, und eher spezifisches Training für die kürzeren Strecken gezielt anzugehen.
Dann sucht man sich einen passenden Trainingsplan oder entwickelt sich selbst einen (z.B. mit Jack Daniels Running Formzula).
Der Trainingsplan gibt die Systematik vor für ein mittelfristig ausgerichtetes Ziel (bei mir schneller werden auf die 10), und sagt dir wie du nach Plan jeden Tag laufen solltest...
Und dann kommst du und läufst, und wenn du dich nicht nach deinem Trainingsplan fühlst, läufst du anders... - nicht immer natürlich, aber eben dann wenn es nicht passt... Ausserdem hat man natürlich die Möglichkeit Blöcke innerhalb eines Trainingsplans, bei Bedarf, zu verschieben usw...
Also - wiederum Kopf-Training ;-)
Ich werde mein 10 Kilometer Training nach der diesjährigen Marathonsaison im Herbst anfangen. Das ist eigentlich nicht ideal, da man ja im Winter eher ruhiger und länger laufen soll - daher muss ich schauen wie das wettermäßig funktioniert und wie ich es verdaue...
Klappt es über den Winter nicht, wird umgeplant und im frühen Frühjahr Richtung "schnell" trainiert...
Und jetzt - um zum Abschluss wieder alles in Frage zu stellen und über den Haufen zu werfen - ist es schließlich ja auch so, dass man sich wohl fühlen muss... - auf der Jagd nach Bestzeiten funktioniert das meist sehr gut - gibts Rückschläge bei dem sauber konzipierten und durchdachten Training und das Erreichen von Bestzeiten scheint in weite Ferne zu rücken, dann trainiere doch einfach wieder so wie "damals" als du immer schneller wurdest... - so schlecht kann das ja auch nicht gewesen sein ;-)
Ach ja wie michi schon sagte: "Der Spaß ist das Wichtige daran"
@michi:
Ich versuche auch nicht, einen objektiven Unterschied zwischen "natürlichem" und Laufen nach Trainingsplan aufzustellen. Für mich sind das aber durchaus zwei Welten, da ich bisher sogar meine harten Trainingsphasen nach Gefühl angegangen bin - und vielleicht ein bisschen zu hart.
@Martin:
Bisher habe ich's mit den Trainingsplänen so gehandhabt, wie du es beschreibst: ein- und aussteigen, je nachdem, wie's läuft. Ich glaube auch, dass ich gerade wegen meiner Vorbildung (Trainerlizenz ;-)) dazu neige, zu experimetieren. Jetzt brauche ich aber etwas festere Vorgaben, vor allem, um nicht zu viel zu tun.
Zu den Zeiten: Ich bin auf allem Distanzen ziemlich gut außer Marathon. Das kann eigentlich nur ein Kopf-Problem sein...
@alle:
Und Spaß bleibt natürlich das Wichtigste!!!
Na nicht gut beim Marathon... ist Ansichtssache oder? Weil unter 3:30 zu laufen, ist schon super gut! :)
@cecile:
In absoluten Zahlen gemessen, hst du natürlich Recht. Ich meinte aber im Hinblick auf die "Reihe" meiner eigenen Zeiten vom 10er bis zum 100er - und da fällt der Marathon deutlich ab.
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