Samstag, 6. September 2008

Was geht, wenn's nicht läuft

Das Laufen spielt derzeit keine große Rolle in meinem Leben. Das liegt auch daran, dass es im Moment nicht läuft, auch wenn es mir "danach" immer noch besser geht - wie jetzt gerade.
Jedenfalls war ich gestern mit meinen Mädels in Kino, es gab "Wolke Neun":


Der Film ist definitiv nichts für Blockbuster-gewöhnte Fans einer schöneren, heileren Welt. Im Stil des filmischen Realismus wird die Liebesgeschichte zwischen einer verheirateten 60-jährigen und ihrem noch älteren Gespielen dargestellt. Lange Schnitte, ungeschönte Bildgestaltung und das Spiel mit Überbelichtung und geringer Schärfentiefe lassen das Gezeigte in seiner ganzen Mittelmäßigkeit an den Zuschauer herantreten. Und auch die schleppenden, teilweise bedrückenden Dialoge werden durch die Zentralperspektive eher noch mit einem Ausrufezeichen versehen.

Dabei hat der Film bei aller Dramtaik durchaus komische Momente - die wir beim gestrigen Kinobesuch durch unsere tiefenpsychologisch angehauchten Kommentare noch zu verstärken wussten. Ganz ehrlich: Hätte jemand wie wir vier hinter mir im Kino gesessen, ich hätte wahrscheinlich nach 5 Ermahnungen mit steigender Intensität das Personal zur Hilfe geholt. Doch die Pärchen um uns herum nahmen's mit Humor - und unsere Einwürfe als Teil der Performance. Schließlich bietet es sich doch an, bei einem Ehemann, der seine Frau anschreit "unverarbeiteten Trennungsschmerz" zu diagnostizieren. Und bei dem Vorwurf, sie verhalte sich "dämlich" und "wie ein Kind" "unbewusste Projektion der eigenen Lage". Jedenfalls hatte ich selten im Kino auf so urige Art Spaß - gelobe aber natürlich trotzdem Besserung ;-)

Danach ging's dann zum Altstadtfest, unter einem regentriefenden Baum erst klassisch abrocken und sich dann beim Ska in einer kleineren Menschenschaar Hirn und Gehör umdrehen lassen. Nach der obligatorischen Kettenkarussel-Fahrt und einem Riesen-Softeis (ich hatte aber die "kleine Portion") bestellt fiel ich dann irgendwann satt, selig und fern ab der Vorstellung läuferischer Heldentaten ins Bett. Auch ein Leben!

2 Kommentare:

Cecile hat gesagt…

Hört sich gut an! Ich kommentiere gerne Filme, oder beim Krimi rate ich immer gerne im Voraus, wer der Böse ist, oder was passieren wird. Mit mehreren macht es noch mehr Spaß, aber stimmt, nicht jeder Mensch findet es lustig!

Die Erleberin hat gesagt…

@Cécile:
Bei Krimis bin ich auch ganz schlimm. Außer meiner Oma (die schwerhörig ist), will keiner mehr mit mir welche angucken ;-(