Dienstag, 16. September 2008

Rücksichtslose Raucher

Der Alltag hat mich wieder, und dagegen habe ich wirklich nichts einzuwenden. Vielleicht machen Regelmäßigkeit und Routine sogar das aus, was ich am Laufen am mesten schätze. Also trottete ich heute einige Runden (knapp 8km) durch "meinen" Park, störte mich nicht an ein paar Niesel-Tröpfchen und wurde nach einer Laufpause gestern wieder so richtig eins mit mir selbst.

Vor meiner Haustür angekommen das üblich Dehn-Programm. Doch wie das so ist in einem größeren Haus - es lebt immer jemand dort, mit dem man nicht allzu sehr übereinstimmt. Nun gehöre ich nicht zu denen, die mit Kriegsgebrüll wegen jeder Kleinigkeit auf ihre Nachbarn losgehen. Raucher allerdings, zumal solche, die ihre "Abgase" im Treppenhaus vernehmen lassen oder diese gar dort produzieren, sind mir ein Dorn im Auge. So spürte ich denn auch schon eine leicht ärgerliche Anspannung, als ich einen Mann mit Rauchuntensilien in der Hand die letzte halbe Kellertreppe hinaukriechen sah (der Schlankste war er auch nicht). Worauf ich wirklich achtete - und worüber ich letztlich froh war - war die Tatsache, dass er sich den Glimmstengel nicht schon im Treppenhaus ansteckte.

Tat er nicht - aber dennoch zu früh gefreut. Denn kaum aus der Haustür getreten, entzündete das seltsame stiftförmie Ding. Dabei hatte ich ihn - aus Freude über oben beschriebene "Rücksichtnahme" - sogar noch gegrüßt, was er aber nicht zu erwidern für notwendig hielt. Verstehen solche Leute eigentlich nicht, dass ihr "Hobby" für andere eine enorme Belästigung darstellt? Konnte er sich nicht denken, dass gerade eine Sportlerin es nicht sonderlich schätzen wird, während ihrer verdienten Zeit an frischer Luft eingeräuchert zu werden? Oder hat er mich gar nicht gesehen (was ich durch eine Glastür doch schon für relativ unwahrscheinlich halte)?

Jedenfalls bin ich es langsam wirklich leid, permanent unter den schlechten Angewohnheiten der (schlecht erzogenen Hälfte) der Raucher/-innen zu leiden. Steckt euch eine Zigarette vorn 'rein und eine hinten, wenn es euch gefällt. Aber dann baut zu diesem Zweck einfach auch eine eigene Stadt, in der die Undisziplinierten und Unvernünftigen unter sich sind. Und dann gerade noch die Nachricht im Radio, dass "Nikotinsucht" eventuell in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen werden solle. Warum nimmt die Gesellschaft den Ball an, Probleme zu lösen, die sich Menschen selbst eingebrockt haben? Warum nicht das Rauchen gleich ganz verbieten? Die 20 Minuten, die Nikotin-Entzug wohl wirklich körperlich unangenehm ist, werden die Damen und Herren Raucher ja wohl tapfer durchstehen. Und danach gehen wir dann 'ne kleine Runde laufen!

13 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Schön geschrieben. Ich bin auch der Meinung, wer raucht und davon nachweislich krank wird, sollte das auch selber bezahlen. Für so viel Dummheit und Unvernunft muß ja nicht die Allgemeinheit aufkommen.

Ich habe es heute auch wieder erlebt. Menschen, die an mir vorbei zogen oder in der Bahn, zwei Sitze hinter mir saßen...mir ist fast schlecht geworden, von dem Rauch, den die verbreiten. Eklig. Wie kann man sich das freiwillig antun?

Wie auch immer, so lange man damit Geld verdienen kann, ist die Gesundheit der Bürger doch egal, oder? :(((

Anonym hat gesagt…

Was für ein ergiebiges Thema, da kann ich als fast militanter Nichtraucher auch ganz schön mitmischen. Vor allem, wenn man mit einem Fuß in der Ostsee steht und selbst dann noch seiner unbändigen Lust nicht widerstehen kann.

Es ist sinnlos, wir werden sie nicht los, auch wenn in den Restaurants und öffentlichen Gebäuden das Paffen nicht mehr erlaubt ist, wir müssen mit ihnen leben und hin und wieder den ungesunden Gestank leider hinnehmen.

Das Dumme daran, jetzt, wo Raucher nicht mehr in den Restaurants ihr Unwesen treiben dürfen, rauchen sie im Sommer draußen, wo gehen wir dann hin ?

Nimms leicht - es nützt nicht, sich auf unsere Kosten auch noch aufzuregen, die rauchen doch weiter, gehen wir ihnen - so es möglich ist - aus dem Weg.

Kopf hoch, Brust raus !!

Die Erleberin hat gesagt…

Hallo ihr zwei,
was ihr dazu schreiben würdet, konnte ich ja fast vorhersehen. Schade, dass sich offenbar keines dieser rücksichtslosen Räuchermännchen oder -weibchen je nach "schultergucken" verirrt ;-)

Anonym hat gesagt…

Ja, was sollen sie auch bei Dir? Anti-Rauch-Fraktion & Laufen. Das mag kein Raucher.

Für diese Zielgruppe existieren sicher Raucherblogs. ;)

Kerstin hat gesagt…

"Konnte er sich nicht denken, dass gerade eine Sportlerin es nicht sonderlich schätzen wird, während ihrer verdienten Zeit an frischer Luft eingeräuchert zu werden?"

Nein, konnte er nicht. So unglaublich es scheint, Raucher verstehen das oft nicht. Mein Schwiegervater hat uns mal zu einem 10-km-Lauf gefahren. Und dabei auf der etwa einstuendige Fahrt mehrere Zigaretten geraucht. Zugegeben, ich habe den Lauf im Nachhinein auch noch gewonnen und er war stolz wie Oskar, aber dass uns der Rauch im Auto gerade vor einem Wettkampf, bei dem wir jedes kleines Sauerstoffpartikelchen brauchen wuerden, stoeren koennte, darauf ist er nicht gekommen.

Die Erleberin hat gesagt…

@Kerstin:
Finde ich schon verwunderlich. Erstens pfeifen das ja (zumindest in der heutigen Zeit) die Spatzen von den Dächern. Und zweitens: Stellen Raucher keine Verbindung her zwischen ihrer (teilweise erheblichen= körperlichen Beeinträchtigung und ihrem Rauchen??? - Wahrscheinlich ein klassischer Fall von Selektion: Was ich nicht sehen will, das sehe ich auch nicht...

Anonym hat gesagt…

Ach du Scheiße, hat der übergewichtige Herr, was natürlich auch nicht ausser Acht gelassen werden darf VOR der Haustür eine Zigarette angesteckt.
Was fällt dir eigentlich ein, bitte? Und das Rauchen komplett verbieten lassen wollen? Du klingst mir reichlich verbohrt.
Und ausserdem, was fällt dir zudem ein nach dem Laufen schwitzend und stinkend durchs Treppenhaus zu gehen? Kannst du deine Dehnübungen nicht im Wald machen? Da werden deine armen Mitbewohner nicht von deinem Schweißgeruch belästigt.
Man kann auch alles übertreiben.
Und die andern klopfen sich auch noch gegenseitig hirnlos auf die Schulter. Bravo

Gruß, ein Nichtraucher

Hase hat gesagt…

Ich bin ja nun weiß Gott auch eine "militante" (was für ein blödes Wort...) Nichtraucherin, schon immer, und ich bin ja so heilfroh, dass ich seit diesem Jahr endlich sowohl in Frankreich als auch in Deutschland rauchfrei essen gehen darf.
Aber wenn ich deinen Eintrag lese, dann finde ich deine Reaktion doch sehr übertrieben. Dein Nachbar ist zum Rauchen vor die Haustür gegangen - das ist doch aus seiner Sicht eine entgegenkommende Geste. Es gibt sie nun einmal, die Raucher, und es wird sie immer geben, und sie sind nicht alle gezwungenermaßen grottenschlechte Menschen. (Wer Ironie findet, darf sie behalten.) Zum Glück hat sich in letzter Zeit einiges getan in Sachen Nichtraucherschutz, ich bin wirklich die erste, die das freudig begrüßt, denn ich empfinde das Passivrauchen auch als sehr lästig. Aber irgendwie müssen wir alle dann halt doch noch auf dieser einen Welt, die wir uns teilen, zusammenleben. Und ich denke, das gelingt uns besser, wenn wir nicht irgendwelche gruseligen Raucherghettos herbeirufen, in die wir diese entsetzlichen Raucher sperren wollen, damit sie sich gegenseitig zugrunderauchen... mich gruselt es bei solchen Äußerungen wie in deinem Eintrag, ehrlich.
Und ich bin beileibe keine besonders tolerante Nichtraucherin, frag mal meine Mutter zu diesem Thema ;-))

Die Erleberin hat gesagt…

@Schnelklopfer:
Ja, ich möchte das Rauchen komplett verboten haben - die Verbohrtheit gönne ich mir. Und zu deinem unseligen Vergleich von Schweiß- und Rausgeruch: Gestern Abend zog erst wieder dieser "feine Duft" von blauem Dunst durch meine (geschlossene aber eben nicht hermetische) Wohnungstür. Da müsste ein Mensch schon ganz schön verschwitzt sein, damit man sein Vorbeigehen riecht. Und so viel ich weiß, enthält Schweiß auch nicht über 4000 giftige Substanzen ;-)

@hase:
Im Grunde freue ich mich ja auch über den zunehmenden Nichtraucherschutz. Ich finde es aber auch ok, festzustellen, dass es an der Umsetzung hapert. Rauch hält sich numal leider nicht an Linien auf dem Bahnsteig, ja nicht mal an Wohnungstüren und Fensterscheiben. Und meine Gesundheit ist mir doch wichtig genug, das immer wieder zu erwähnen!

Hase hat gesagt…

Also, mal ganz ehrlich - ich bin mir sicher, dass deine Gesundheit (die dir ja so wichtig ist) durch die ganze Energie, die du aufwendest, um dich über dieses Thema aufzuregen, mehr Schaden nimmt, als wenn du im Vorübergehen auf dem Bahnsteig mal ein paar vereinzelte, ach so böse Rauchschwaden einatmest! ;-))

Die Erleberin hat gesagt…

@hase:
Da überschätzt du mein Aufregungs-Potenzial deutlich. Ich saß und sitze nicht wutentbrannt vor dem Bildschirm. Ich formuliere lediglich, was ich für verbesserungswürdig halte.

Kerstin hat gesagt…

"Stellen Raucher keine Verbindung her zwischen ihrer (teilweise erheblichen= körperlichen Beeinträchtigung und ihrem Rauchen???"

Tun sie nicht. Mein Schwiegervater wiegt schaetzungsweise 350 kg, hat Diabetes und kann keine 20 Minuten gehen. Trotzdem isst er ein Eis nach dem anderen.
Ich habe selber 10 Jahre lang geraucht und bin schon immer sehr aktiv gewesen (Reiten, Wandern, Radfahren usw.).
Im Jahr 2003 bin ich fast 3000km zu Fuss nach Santiago gegangen. Nicht, ohne staendig Rauchpausen einzulegen. Ich wusste natuerlich, dass es nicht gut fuer mich ist, aber ich wollte es einfach nicht wahr haben.
Dass ich heute, nach ueber drei rauchfreien Jahren wesentlich besser fuehle, gesuender und fitter bin denn je, steht ausser Frage. Frueher war ich staendig krank mit Erkaeltungen, aber die Verbindung mit dem Rauchen habe ich einfach nicht hergestellt.

Mittlerweile stoert mich der Rauch so sehr, dass ich letzte Woche rueckwaerts wieder aus einer Bar rausgestuermt bin (in Bars, in denen kein Essen serviert wird ist Rauchen in Florida erlaubt). Keine Minute haette ich es da drin ausgehalten...

Die Erleberin hat gesagt…

@kerstin:
Interessant, das mal aus der Sicht einer(Ex-)Betroffenen zu erfahren.
Beim Essen stört es mich übrigens auch besonders. Da geht es dann auch nicht um eine potenielle, langfristige Gefahr sondern eher um den konkret stark verminderten Genuss.