Heute war wieder so ein Tag. Im Büro lief es, wie schon seit Wochen, eher mittelmäßig und unspektakulär. Wie Arbeit halt manchmal so ist: nicht schlimm, aber auch nicht so, dass man beim Gedanken daran schon über das ganze Gesicht strahlt und es gar nicht erwarten kann, hinzugehen. Wie so oft blieb ich auch mal wieder viel zu lange, und als ich mit dem Fahrrad die Rampe hoch in die scheinbar tiefste Nacht gefahren war, dachte ich nur: nicht schon wieder!
Erste Aufheiterung brachte ein Outdoor-Laden. An meiner Strecke gelegen und eigentlich für meinen Geschmack zu teuer, ist dort wegen kommender Renovierung Alles durchgängig um 20 Prozent reduziert. Zeit also, mir endlich mal einen wirklich leichten, geländegängigen Trinkrucksack (es gab sogar noch Auswahl zwischen verschidenen Marken und Modellen) sowie eine Softshell-Jacke für ungemütliche Laufbedingungen zu kaufen. Wer jetzt denkt, dass dies ein kurzes Unterfangen war, hat mich noch nicht über größere Anschaffungen (>10 Euro) nachgrübeln sehen. Den einen Rucksack auf; ganz gut, was ist das nochmal mit 20 Prozent weniger? Den nächsten, noch besser, aber zu wenig Trinkvolumen. War der andere also doch nicht so gut? Ein dritter zum Vergleich muss her. Aber halt, brauche ich überhaupt einen, wenn ja, wofür, und wie wahrscheinlich ist das? Na gut, mit der Softshell ging's dann etwas schneller und ich glaube sogar, beim Kaufen etwas weniger zweifelnd geworden zu sein als dazumal.
Als ich rauskomme ist mein Fahrradsattel von einer feinen Nieselschicht überzogen. Am Ende war der Preis an der Kasse sogar etwas geringer, als ich zuvor im Kopf überschlagen hatte. Das und die Überzeugung, nützliche Dinge erworben zu haben lassen mich zufrieden werden. Aber dann die Frage: Was tun mit diesem Abend? In den Lesesessel? Mit Freunden in die Kneipe? Ach nee, Alkohol, der ist mir schon am Sonntagabend wirklich schlecht bekommen - trotz geringer Dosis. Also die rettende Idee und der bestätigende Blick auf die Uhr: heute ist ja Lauftreff! Und wenn ich mich zu Fuß dorthin aufmache, komme ich hin und zurck sowie mit der gemeisamen Strecke auf ungefähr 14 Kilometer. Nicht schlecht für mein Anti-Schokoladen-Reiterhosen-Wintertraining.
Schon als ich die Laufshirts übergestriffen habe keine Spur mehr von Aufraff-Problemen. Mit Ersatzbrille und (ich geb's zu) guter Musik auf den Ohren geht's also raus auf die dunkle, belebte Straße und ab da ist alles anders. Der Blick auf die Stoppuhr zeigt mir 41 Sekunden "Laufzeit", doch es ist, als sei ich in einer anderen Welt. Muss das wohl endlich mal (wieder) bei mir verankern: Wenn gar nichts geht - laufen!
Dienstag, 11. November 2008
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7 Kommentare:
Laufen befreit den Geist. Meistens jedenfalls. Im schönen Nieselregen sowieso. Ich bin nicht der Musikläufer, im Dunkeln schon gar nicht. Ich muß immer hören, was um mich herum passiert.
Wie viel Personen sind denn in Deinem Lauftreff? Gibt es keine Schwierigkeiten bezüglich Distanz und Geschwindigkeit?
@blacksensei:
Sprichst du aus Erfahrung? Im Ernst gibt es bei uns größere Probleme mit den unterschiedlichen läuferischen Fähigkeiten; wobei nicht eingesehen wird, dass ein 7er-Schnitt für trainierte Läufer auch nicht mehr wirklich loker ist, sondern gequält langsam...
Ein klares Jein. Von Lauftreffs habe ich keine Ahnung. Es kommt aber vor, daß ich nicht allein laufe und dann fällt es manchmal schwer.
Beispielsweise lief ich mal mit einem "Jogger" - den umrundete ich dann ständig, weil er zu langsam lief.
Oder mit einer Läuferin, ich war schon sehr langsam und für meine Mitläuferin war es immer noch zu schnell - meine Beine sind eben zu lang.
Und bei einem Lauftreff betrifft das gleich viele Personen mit unterschiedlichen Voraussetzungen. Stelle ich mir nicht leicht vor.
Ich bin auch der Meinung, dass Laufen den Geist befreit. Egal wie lange und wie schnell. Für mich ist es immer ein Abschalten vom Alltag.
Mit dem "Zusammen Laufen" habe ich wenig Erfahrung. Der einzige mit dem ich bisher größere Touren gelaufen bin ist Matthias (http://laufblog.wordpress.com/). Und mit uns beiden funktioniert das ganz gut.
Er nimmt ein wenig Rücksicht auf mich. ;-)
@diro:
*g* da hatte ich eben einen schönen "Verleser". Letzter Satz: "Er nimmt wenig Rücksicht auf mich." Dachte gerade so, dass das auch eine Methode sein kann ;-) Im Allgemeinen schätze ich das Laufen aber auch dafür, dass man es überall, jederzeit und vor allem auch ohne andere betreiben kann, sollten mal keine passenden Trainingspartner in der Nähe sein!
So, jetzt bin ich bei dir gelandet.
Nachdem ich über eine Woche mit Abwesenheit glänzte, bietet sich mir jetzt eine Masse zu Lesendem an.
Erst mal noch ein Wort zu dir, du hast mich zu ernsthaftem Nachdenken veranlasst, auch während meiner Reise musste ich immer wieder an dich denken, umso mehr freue ich mich, dass du offenbar wieder " zurück gekehrt " bist, ein Stein fällt mir vom Herzen.
Was das Laufen angeht, hier meine Gründe nochmals, warum Laufen gut tut und mich bis hierher in fast allen Lebenslagen erfolgreich unterstützt :
weil Laufen Balsam für Körper, Geist und Seele ist
weil Laufen in der Natur alle meine Sinne weckt
weil ich vor vielen Jahren für mich entdeckt habe, dass Laufen mein Sport ist
weil Laufen mich fit, gesund und jung erhält
weil Laufen meinen Kreislauf in Bewegung bringt
weil Laufen mich stressfrei macht
weil mir beim Laufen die besten Ideen kommen
weil ich beim Laufen die Natur entdecken kann
weil ich beim Laufen viele nette Menschen kennengelernt habe
weil Laufen mich das Kämpfen und Durchhalten lehrte
weil ich beim Laufen meine Grenzen erlebe
weil ich beim Laufen meine Gedanken ordnen kann
weil ich beim Laufen immer wieder die Strecke besiege
weil Laufen mich stark macht für den Alltag
weil ich beim Laufen Ruhe finde
weil ich durch das Laufen ungeahnte Kräfte in mir entdecken kann
@margitta:
Danke für's an mich denken. Ich glaube, sowas hilft!
Und zu den Lauf-Gründen, die kann ich natürlich jeden einzeln auch für mich unterschreiben - aber das ahntest du ja bereits ;-)
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