Sonntag, 1. November 2009

Ich bin umgezogen

Ab jetzt findet ihr mein Geschreibe über mein Gelaufe unter

dissqualifikation.wordpress.com

Ich freue mich, euch auch dort wieder begrüßen zu können!


Sonntag, 25. Oktober 2009

Neue Bestzeit, Laufpause und Blog-Umzug

Liebe Laufbloggerinnen und Laufblogger,

in letzter Zeit habe ich sehr wenig gebloggt. Der Grund war, dass ich mich sehr intensiv dem Laufen gewidmet habe, allerdings alles in allem so unspektakulär, dass mehr als eine reine Mitteilung der gelaufenen Zeit und des Tempos kaum dabei herausgesprungen wäre.

Aber: es hat sich gelohnt. Heute bin ich in meiner Heimatstadt Braunschweig (und unter entsprechendem Jubel von Freunden und Bekannten) mit 3:20:04 Std. eine neue persönliche Bestzeit im Marathon gelaufen. Einen ausführlichen Bericht könnt ihr wahrscheinlich schon morgen bei distqueror lesen.



Und weil nach so etwas erst einmal eine Pause fällig ist, werde ich mir diese jetzt nehmen und ausnahmsweise mal leben "wie ein nornaler Mensch" - ohne frühes Aufstehen, ohne zwanghaftes Unterbrechen anderer Tätigkeiten für ein Läufchen und vielleicht auch mal ohne ohne (also mit) einem Gläschen Alkohol.

Unterdessen plane ich auch einen neuen Blog zu eröffnen. Er wird weiterhin viel mit Sport zu tun haben, aber der Tatsache Rechnung tragen, dass ich auch manchmal andere Dinge tue - und das sehr gern. Die Adresse teile ich euch dann mit - ihr dürft gespannt sein. Und natürlich lese ich auch weiterhin, was ihr so macht in der großen weiten (und doch irgendwie heimeligen) Welt in und außerhalb der Laufblogs!

Bis demnächst!

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Zitterpartie

Ich hatte ja bereit's gestern kurz aus dem laufenden Prozess berichtet. Mittwochs wird künftig bei gutem Wetter immer der Tag sein, in dem ich mit meinem neuen Cyclocross-Rad (so die korrekte Bezeichnung dieses Fahrradtyps) zur Arbeit fahre - immerhin 48 Kilometer pro Strecke.

"Bei gutem Wetter" bedeutet auch, dass gestern das für diesen Herbst letzte Mal war. Zu groß ist meine Angst vor Blitzeis, zu spät könnte ich losfahren und zu früh müsste ich wieder Feierabend machen, um wenigstens den Großteil der Strecke jeweils im Hellen zurückzulegen. Die Einschätzung, dass das Fahren bei Kälte und Dunkelheit nicht ungefährlich ist, bestätigten zu meinem Schock auch die Erfahrungen der gestrigen Rückfahrt.

Mit dem Abflug aus dem Büro hatte ich mir etwas zu viel Zeit gelassen. Zu viel zu tun, dann noch umziehen, Wasserflasche auffüllen, Garmin anwerfen - das übliche Programm. Schon als ich noch durch Hildesheim fuhr, signalisierte mein Körper, was ich schon geahnt hatte: keine Kraft, zu wenig gegessen. Einmal aus der Stadt raus und über Land fahrend dann die nächste angenehme Überraschung: der Wind hat gedreht, kommt aus Nordost und ich muss also von nun an gegen ihn anstrampeln. Nur gut, dass die Strecke nicht auch plötzlich in diese Richtung noch bergauf führt ;-)

Aber Spaß beiseite. Bei 20 Kilometern merke ich das erste Mal, dass mir das Fahren richtig an die Substanz geht. Meine Beine tun weh, der Kopf gibt immer noch Signale, schneller und stärker zu treten oder wenigstens durchzuhalten, doch die Kommandos klingen wie von weit her. Trotzdem genieße ich die Fahrt noch, die Sonne geht gerade unter, am Straßenrand grasen manchmal Pferde oder pelzige Rinde genüsslich auf Hartgras.

Ungefähr bei Kilometer 30 ist es dann dunkel. Mein Rücklicht habe ich schon vor einigen Minuten angemacht, aber die Laufleuchte, die ich auf dem Kopf trage, reicht bei weitem nicht aus, um den Korridor vor mir so zu erhellen, dass ich weiß, wohin es geht. Unterdessen zerrt der Wind an meinem Radtrikot, ich denke mehrfach, dass der Reißverschluss offen ist, aber nein, es pfeift einfach nur so stark durch.

Dann völlige Dunkelheit. Wenn ich Autos in der Ferne sehe, bin ich froh, denn die Lichter geben ein wenig Orientierung in meinem einsamen Strampeln. Der Kopf hat mich mitllerweile verlassen. Er gibt noch Durchhalteparolen, schwebt aber sonst in schöner Unterzuckerungsmanier über den Dingen, so dass ich mir immer wieder diszipliniert ins Gedächtnis rufe, was in welchem Eventualfall (Kreuzung, Auto von hinten, von vorn, enge Kurve...) zu tun ist.

Am Stadtrand von Braunschweig dann Finsternis. Ich fahre keine beleuchtete Straße, sondern Feldwege, die wegen der laufenden Rübekampagne auch noch mit dicken Matschfladen übersät sind, die allgegenwärtigen Schlaglöcher nicht zu vergessen. Es ist verrückt, aber anhalten und den einen Müsliriegel, den ich noch im Rucksack habe, essen, das würde mir nicht einfallen. Gefahr, Qual und die Sehnsucht nach dem Ankommen im Nacken, bringe ich die letzten 8 Kilometer hinter sich. Auf dem letzten Kilometer entscheide ich mich bei der Wahl zwischen flacher Huckestraße und glatten Radweg über einen recht steilen Hügel sogar noch für letzteren - und komme ihn, mentaler Kraft sei Dank, sogar recht behende hinauf.

Angekommen bei meiner Oma dann der erwartete herzliche - und auch sorgenvolle - Empfang. Kennt ihr den Spruch "Ich bin so durstig, ich könnt'n halbes Schwein fressen, so müde bin ich"? Ähnlich ging es mir, und ich entschied mich in einem ersten Schritt für essen, das ich wegen fortdauernden Kältegefühls schließlich zwecks heißer Dusche unterbrach, heißen Tee nicht zu vergessen.

Unter der Dusche dann der Effekt, der sich beim Abstreifen der halb kalten, halb (am Rücken) feucht geschwitzten Kleidung ankündigte: nicht enden wollenden Zittern. Ich kann es gar nicht kontrollieren, und eigentlich - wenn es nicht Omas Kosten und die Umwelt wären - kann ich mich kaum losreißen von diesem herrlichen heißen Nass, das aber nichts weiter sein sollte als der berühmte Tropfen auf den unterkühlten Stein.

Als nächstes ziehe ich mich an, warme Kleidung, aber immer noch zitternd. Ich will essen, mehr Tee trinken, doch weder Tasse noch Besteck kann ich halten, werde immer wieder von Kälteanfällen geschüttelt. Also eingewickelt in die dicke Camela-Decke. Es geht einfach nicht weg, meine Zäne klappern, hörbar und unkontrollierbar.

Irgendwann bringe ich es fertig, noch einen weiteren Pullover - immer noch zitternd - überzuzuziehen. Und dann eine zweite Tasse heißen Tee zu trinken udn irgendwann nach Hause zu fahren, wo es mir endlich bedeutend besser geht, der Alltag kommt wieder und ich bin froh, gehe dann ins Bett.

Eine wahre Zitterpartie war das also. Im Rückblick unverantwortlich, unterzuckert, unterkühlt und ohne wirkliches Gefühl in den durch die Radschuhe eingeschnürten Unterschenkeln im Dunkeln durch die Provinz zu rasen. Eine Erfahrung. Abhaken, Lehren draus ziehen, weiter im Text!

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Erfolgreiche erste Tagesetappe

Da ich vom Büro aus blogge, halte ich's kurz und vermelde nur die erfolgreiche Hinfahrt mit meinem Crossrad-Schmuckstück nach Hildesheim. Sitze jetzt frisch geducht, entspannt und - leider - auch ein bisschen fröstelnd und müde am Schreibtisch. Auf die zweiten 48!

Dienstag, 13. Oktober 2009

Noch vor Sonnenaufgang

Man, ist das dunkel. Und kalt auch. Habe ich wohl davon, wenn ich um 5 Uhr bereits "auf der Piste" bin. Es wird für diesen Herbst/Winter wohl einer der wenigen Fälle bleiben. Jedenfalls klingelte mein Wecker heut um 4.30 Uhr. Grund: Laufen wollen und keine Schwäche zeigen. Der Grund, warum das so früh erfolgen musste, war wiederum ein kurzfristig (und etwas übermütig) angenommener beruflicher Termin - um Viertel vor 8 in einem Kaff 10 Kilometer plus von meiner Haustür entfernt.

Als der Wecker klingelt, will ich es erst nicht glauben. Doch einmal aus den Träumen gerissen, ist es dann auch egal. T-Shirt an, warmes Funktionsshirt drüber, und da ich keine Dreiviertelhose besitze, muss die kurze Laufhose heute nochmal herhalten.

Ein Schluck Wasser aus der Flasche neben meinem Bett, Garmin den Satelliten finden lassen und schon bin ich unterwegs. Nur 20 Schritte dauert es, dann bin ich auf der Straßenbrücke und wie immer wach - wach genug um zu laufen zumindest. Die Stadt ist gespenstisch, die Parks erst recht - kein Mensch unterwegs.

Die Nacht ist wirklich finster. Kein Mond und auch noch keine Sonne. Da merke ich nicht nur, wie früh ich unterwegs bin. Als mir die Kälte an den ungeschützten Beinen hochkriecht bis zur Lendenwirbelsäule, die sich natürlich prompt wieder verkrampft, weiß ich auch, dass es Winter wird. Und die Nachttemperaturen knapp über 0, die immer angesagt werden - durch die laufe ich jetzt weil ich ja Hummeln im Hintern habe und laufen will und keine Schwächen zeigen!

Dann das Naturschutzgebiet, der Park, ein paar Steigungen, geschleifte Wallanlagen - je steiler, desto mehr nehme ich sie im Sprint. Hatte ich erwähnt, dass ich mich am Anfang kaputt gefühlt hatte? - Dann brauche ich's jetzt auch nicht mehr zu sagen, denn offenbar bin ich's nicht mehr. Als ich die Haustür erreiche, sieht man noch kaum einen Schein am Horizont (15KM).

Montag, 12. Oktober 2009

Fleißig gesportelt

...und wenig gebloggt, so die Bilanz der vergangenen fast 2 Wochen. Was war also los in der langen Zeit, die ich euch auf Neuigkeiten habe warten lassen?

Wie angekündigt, habe ich am 3.10. dem fast ausgefallenen Nationalfeiertag (weil an einem Samstag) in Nürnberg am Sport Scheck-Stadtlauf teilgenommen. Einen ausführlichen Bericht über die Qualen, die ich dabei durchlitten habe, findet ihr bei distqueror.

Allerdings hätte ich eine so lange Anreise allein für einen "Halben" nicht in Kauf genommen. So passte es sich ganz gut, dass parallel die MinD-Akademie in der schönen (weil in der alten Burg untergebrachten) Nürnberger Jugendherberge lief. Persönliches Highlight aller Vorträge war Professor Kurt Weis, der über "körperliche grenzen und spirituelle Horizonte" referierte - und dabei einiges aufs Tablett der (halb-)ernsten Wissenschaft brachte, das wir Läuferinnen und Läufer in unserer täglichen sportlichen Praxis erleben. Ein extremsportlich-intellektueller Rausch der Sinne.

Außerdem traf ich mich - weniger als Laufvorbereitung denn als sozialer Event - mit b-l-a-u vom gleichnamigen Blog. Ich hatte das Treffen einige Wochen vorher initiiert, und wir trafen uns schließlich am Freitagabend für eine lockere Runde, startend in der Nürnberger Altstadt und daraufhin einen Teil der HM-Laufstrecke des folgenden Tages abklappernd. Wie immer ein schöne Sache, mal jemanden aus der Blogosphäre persönlich zu treffen!

Nach dem HM war ich mir - "dank" entsprechender Neben- und Nachwirkungen bezüglich Kaputt- und Schlappseins - nicht so sicher, wie das Ende der Saison aussehen sollte. Oder war dieser HM läuferisch gar bereits das Ende des Jahres gewesen? Das Rätsel löste sich in Form eines nun heftig ausbrechenden grippalen Infekts, der mich am vergangenen Montag mit dickem Kopf, Halsschmerzen und leichtem Fieber zu Hause bleiben ließ.

So lange, wie auf der Arbeit vermutet (unser Sekretariats-Mitarbeiter trug mich gleich bis Freitag als "krank" ein), sollte es dann aber glücklicherweise nicht mehr dauern. Wahrscheinlich war das, was am Montag nach Verreise-Stress und Lauf-Vorspannng durchkam, auch nur das dicke Ende von etwas, das ich schon die halbe Vorwoche mit mir herumgeschleppt hatte.

Der Dienstag jedenfalls begann energielgeladen wie selten. Statt mich nach einer viel zu früh begonnenen Nacht um 5 nochmal auf die andere Seite zu drehen, stand ich einfach auf und lief im ruhigen Tempo 20 Kilometer - im Dunkeln aber auf bekannter Laufstrecke.

Am Mittwoch wollte ich meinen neuen Renner (und auch mich) mal richtig auf die Probe stellen, und radelte zu meiner Arbeit nach Hildesheim. Auf Nebenstrecken (also nicht direkt B1, sondern ungefährt parallel dazu etwas südlich) sind das laut Googlemaps 47 Kilometer. Nachdem ich mich auf der morgendlichen Hinfahrt anständig gequält hatte, wurde die Rückfahrt (ich merkte jetzt erst, dass es wohl zuvor unmerklich, aber stetig immer bergauf gegangen sein musste, da ich nun quasi bergab rollte) eine bequeme Feierabendtour und genau das Richtige, um den Kopf frei zu kriegen. Und wisst ihr was? Für kommenden Mittwoch haben sie auch einen "schönen Herbsttag" angesagt".

Am Donnerstag war ich dann mit dem Auto in Hildesheim - aber immerhin abends dort beim Lauftreff. Ziemlich genau 10 Kilometer und ein bisschen Stabilitätsgymnastik. Freitag frei, Samstag 5 Kilometer Chillout vor dem üppigen Frühstücksbüffet im Seminarhotel.

Aber jetzt kommt's: Nicht, dass ich nicht am Samstag zu einer Feier eingeladen gewesen wäre (und in nur einer Stunde Kuchen + Geschenk geregelt bekommen hätte). Dann allerdings ging ich relativ früh (so um 23 Uhr) nach Hause. Geholfen hatte der reichlich eingeplante Schlaf allerdings nichts, so dass ich mich dieses Mal trotz Weckers noch einmal in die Federn zurückwälzte. Dann ging es los. 30 Kilometer in 4:45 Min./KM hatte ich mir vorgenommen. Nach den ersten Schritten beschloss ich, 34 zu laufen. Nach 8 Kilometern traf ich einen neu zugezogenen Läufer, der von mir rasender Wildsau unbedingt etwas über ansässige Lauftreffs wissen wollte. Meine Unfähigkeit, "langsam genug" zu laufen, half das nicht unbedingt ab.

Das Ende der Geschichte war, dass ich mich bis ziemlich genau Kilometer 22 trotz leicht hügeligen Profils deutlich auf bis klar unterm Zeitlimit bewegte - und dann zumindest mental gar nichts mehr ging. Erst machte ich mit mir selbst aus, langsam auf die "26" zuzulaufen, um eine Endbeschleunigung einzubauen, dann wurde es Kilometer 28, und aus einer echten Endbeschleunigung wurden der 29. und 32. Kilometer, die ich in 4:15 und 4:30 respektive lief.

Bei so viel Power bleibt natürlich zu fragen, warum dann zwischendurch nicht zumindest 5:15 drin waren. Ich weiß es nicht, wohl auch ein bisschen die Luft raus zum Saisonende. Beschlossen ist aber inzwischen - denn wonach "riecht" sonst schon ein einsamer 34er am Sonntag - dass ich in 2 Wochen am Braunschweig-Marathon teilnehmen werde. Und dann? - Schluss für jetzt!

Mittwoch, 30. September 2009

Wie Schmidt's Katze!

Vor dem HM am Wochenende stand heute auf meinem (eigenen, inneren) Trainingsplan noch einmal Tempobolzen auf dem Plan. Entsprechend vorfiebrig schwang ich mich gegen 6 Uhr aus dem Bett. Auf 10 Minuten warm laufen (was ich beim Rest der Trainingseinheit nicht verstehe) folgten 5 Kilometer @6:14 (die ich kein einziges Mal "genau traf") und 3,8 @4:36.

"Das ist aber schnell", muss ich mir wohl gedacht haben. Im mp3-Player hatte ich vorsichtshalber "Fortuna Imperatrix Mundi" aus den "Camina Burana" eingestellt - ich liebe diese monumentalen Werke, um eventuelle Schmerzen in der Musik zu ertränken. Und schon flog ich förmlich um meinen Trainingssee. Die Atmung war - jedenfalls gemessen an meinen Unheilserwartungen - ok, Puls auch, nur leider tat meine Hüfte respektive mein Rücken bereits auf dem ersten Kilometer einen "Knacks". Damit versetzte er sich in den Zustand von vor 3 Wochen, wo außer schnellem Laufen und Rumsitzen auch nichts mehr zu gehen schien. Aber da ein Indianer keinen Schmerz kennt (oder dieser ihn auf dem Kriegspfad zumindest von nichts abhält), schaffte ich die ersten 1000 Meter in 3:52 Minuten.

"Etwas zu schnell!" dachte wohl sogar ich mir im Stillen, nur halb froh, einen Gang runter schalten zu können. Die Hüfte tat weh, das Tempo irgendwie auch, trotzdem malte ich mir in meinem delirium athleticensis schon die Zeiten aus, in denen auf meinem Trainingplan eine stolte "3" vor dem Doppelpunkt für die Tempoläufe stehen würde. Den zweiten Kilometer riss ich dann in vergleichsweise langsamen 4:18 ab, den dritten in 4:06 und die gute Hälfte des vierten in 4:11.

"Geht ab wie Schmidt's Katze" ist denn auch die einzig ehrliche Zusammenfassung, die ich meinem Tempotraining geben kann. Der Samstag wird zeigen, inwiefern hier die Grenze zwischen unaufhaltsam und unvernünftig überschritten war!