Donnerstag, 25. Juni 2009

Lieber nicht hingucken ;-)



Über's Blutspenden hatte ich bereits vergangenen Dezember berichtet. Heute, nachdem der Rennsteiglauf hinter mir und alle möglichen anderen läuferischen Saisonhöhepunkte noch weit genug vor mir liegen, habe ich es wieder einmal gewagt. Passen zum Anlass war das Wetter besch..., was sich vor allem beim Warten vorm Blutspende-Mobil des DRK im Regen unangenehm bemerkbar machte.

Zeit hatte ich eigentlich auch keine und zu wenig gegessen und getrunken sowieso, aber nachdem ich den medizischen Check erfolgreich überstanden hatte (mein Blutdruck war 120/80, da kann man mal sehen, was ich als Läuferin immer noch für einen Schiss in der Hose habe...) und zuvor noch eine Bekannte zum Mitkommen überredet, gab es kein Zurück mehr.

Wie eigentlich immer war es bei mir nicht schlimm und ging dank fleißigem Pumpen mit so einem seltsamen Schaumgummi-Herzchen auch recht schnell. Erfreulich fand ich, dass diesmal an der Uni auch wirklich viele Erstspenderinnen und Erstpender dabei waren - bestimmt jede/r 3. oder 4. Die meisten gaben sich auch ganz cool und waren's wohl auch.

Etwas gelitten habe ich allerdings mit einer jungen Frau neben mir, die erst mehr als das normale Maß gezögert hat - soll ich, soll ich nicht? - sich dann aber durchrang und ... den ganzen Vorgang der Blutentnahme lang sichtbar zitterte. Da ging es mir irgendwie durch Mark und Bein. Und was ich gar nicht mochte, war diese Hilflosigkeit meinerseits, dass ich nicht wusste, ob ich etwas zu ihr sagen sollte, und wenn ja, was? Ich habe es dann gelassen, und beim Imbiss sah ich sie dann körperlich ok, aber irgendwie noch mitgenommen von der Erfahrung dasitzen. Einmal in einem solchen Augenblick nicht hilflos sein...

Und übrigens rede ich mir ja immer ein, dass Hingucken mehr nützt als schadet. Die laienpsychologische Theorie dahinter ist, dass man mich als Kind immer daran gehindert hat - und ich mir so die schrecklichsten Vorstellungen vom Geschehen machte. Ganz so schlimm ist es jetzt nicht mehr. Aber damit ich nicht doch vorher wegziehe, luke ich erst wieder auf meinen Arm, wenn die Nadel "sitzt". Soviel zum Thema "mutig" ;-(

6 Kommentare:

Hannes hat gesagt…

Deiner Quintessenz zufolge passt der Titel nun ja aber gar nicht, hm?

Es hört sich mies an, dem Zittern zuschauen zu müssen, aber ich wüsste auch nicht, was man da motivierend sagen könnte. Man kann nur hoffen, dass es ihr nicht zu schlimm war und sie wieder kommt.

Genauso gilt für dich: Gut, dass du überhaupt da warst! Ich sollte auch mal wieder ...

Die Erleberin hat gesagt…

@Hannes:
Jaja, der Titel. Irgendwie passt er, und irgendwie auch nicht. Denn IMMER hinschauen, dass kann ich auch nicht (und ist auch "tagesformabhängig").

Christian hat gesagt…

Löblich, ich war zum letzten Mal in meinen Studententagen bei der Blutspende. Aber ich habe es auch nicht so mit den Nadeln, auf jeden Fall nicht in meinem Arm ;-)

Salut und bleib am Ball

Die Erleberin hat gesagt…

@DocRunner:
So sind sie, die "Profis": alles toll, aber bitte nicht bei mir. Für mich war das einer der (vielen) Gründe, nicht Medizin zu studieren: Ich fand mich in der Hinsicht zu "schissig", und hätte meine Handlungen wohl nicht glaubwürdig vermitteln können. Dennoch wundert es mich, wieviele Ärzte und sonstges medizinisches Personal bei sich selbst eine Nadelphobie haben *g*

ultraistgut hat gesagt…

Blutspenden ist ein gutes Werk für die Menschheit, da es so wenige gibt, die es tun, löblich !

Für mich überhaupt kein Problem, was das Spenden angeht, allerdings hatte ich tagelang massive Kreislauf-Probleme und Schwächen, so dass ich es leider lassen musste.

Gut dass du es tust !

Und das kleine Piekschen, was ist das denn - ein Nichts !

Die Erleberin hat gesagt…

@Ultraistgut:
Wie gesagt, ich hatte den Eindruck, dass dieses Mal recht viele Erstspender dabei waren, und da es sich an der Uni um sehr junge Leute handelt ist das ja ein gutes Zeichen. Ich glaube nicht, dass "die heutige Jugend" nur an sich denkt. Aber manche haben eben Angst oder bekommen wie du Kreislaufprobleme. Letztere tun sich und allen anderen wohl einen Gefallen, es sein zu lassen. Und erstere müssen wir vom Gegenteil überzeugen.