Erst gestern ließ ich ja zwischen den Zeilen verlauten, dass ich gelegentlich mal Input in bestimmte "Netzwerke" gebe. Tatsächlich tut es hier nichts zur Sache, um wen es sich dabei handelt, wobei die thematische Streuung ohnehin so groß ist, dass es Sinn macht, die Aufmerksamkeit auf diesen einen Aspekt zu lenken: es handelt sich aus meiner Sicht um Gemeinschaften des Gebens und Nehmens, in der Regel mit irgendeinem Anknüpfungspunkt zu Dingen, die mir wichtig sind.
In einigen dieser Netzwerke bin ich dauerhaft aktiv, da hinein fällt der Lauftreff ebenso wie die Mithilfe in Vereinen, Verbänden, der Kirche... In anderen bin ich eher eine interessierte Beobachterin, "zapfe" gelegentlich mal diese Wissensquelle an und gebe ebenso gelegentlich auch etwas zurück. Die Motivation hinter dem nur gelegentlichen Zurückgeben ist vor allem eine negative, d.h., ich übe mich in Zurückhaltung ob der allgemeinen Beschwerden über Informationsüberflutung - und wiege mich unterdessen in der Gewissheit, dass andere eben auch sporadisch antworten, wenn ich es gerade mal nicht tue.
Diese für mich schon an eine Tatsache grenzende Gewissheit schlug gestern Abend allerdings sehr plötzlich um. Aus einer gutmütigen Laune heraus hatte ich jemandem ein paar Tipps zukommen lassen, von denen ich befürchtte, sie seien im Ernstfall die Bits und Bytes nicht wert, die der E-Mail-Versand benötigen würde und landeten aufgrund zuvor erhaltener, viel besserer Hinweise ziemlich schnell im virtuellen Papierkorb. Stattdessen musste ich feststellen, dass die Empfängerin mir eine ziemlich dankbare Antwort-Mail sandte, aus der ich zu lesen meine, dass ihr kaum jemand bis gar keiner außer mir geantwortet hatte. Kann es denn sein, dass die anderen immer nur so schlau, hilfsbereit und vor allem "vernetzt" tun, wenn es hart auf hart kommt aber keinen Finger rühren? Ist es womöglich wirklich so, dass manche Mailinglisten bestehen, um die Illusion einer Community aufrecht zu erhalten und man darüber vielleicht nochmal virtuelle Verbalschläge austeilt (selbst als Antwort schon erhalten), wenn man schlechte Laune hat?
Wie dem auch sei. Das war der erste Gedanke, der mir in den Sinn kam. Und der zweite: Dass es gerade dort, wo scheinbar sehr viele Menschen reagieren könnten, es nichts Gutes gibt, außer man tut es. Das ist vielleicht dassselbe Phänomen, wie wenn jemand in der Fußgängerzone angepöbelt wird, und niemand kümmert sich. Nur weniger gefährlich. Und trotzdem unverschämt. Die die Mailingliste nur "aus Prestige" abonnieren, wissen sie schon alles oder checken sie gar nichts? Finden sie es cool, andere Leute runterzumachen oder ist es nur himmelschreiende Selbstunsicherheit, die ihr Verhalten bestimmt? Welche Welt ist das hier?
Sonntag, 9. November 2008
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5 Kommentare:
Die Hemmschwelle ist einfach geringer im Internet.
Übrigens: Bewundernswert, wie Du alles unter einen Hut bekommst. Ich bin teilweise froh, wenn ich Studium und Job irgendwie unter einen Hut bekomme. Apropos: Ich habe eine lustlose Phase. Ähnlich wie Du vor ein paar Wochen (Tagen?). Die Leistung geht zurück und ich hab keinen Bock auf Laufen derzeit. Was hast Du dagegen gemacht?
Letztendlich ist die virtuelle Welt nur ein Abbild der realen. Sicherlich werden bestimmte Aspekte verschärft, weil man ja "anonym" ist.
Aber warum sollte jemand, der real ein "böser" Mensch ist - im Netz zum Gutmenschen avancieren? Unwahrscheinlich.
Mit ein wenig Menschenkenntnis kann man selbst im Internet viel erfahren.
@Lars:
Bewundernswert? Ja und nein. Einerseits mag das eine organisatorische Leistung sein; andererseits ist es vielleicht auch die Schwäche, nie wirklich "nein" zu etwas zu sagen. Die gelegentliche Unlust kommt dann davon, dass ich mich - teilweise im großen Stil - ausgenutzt fühle. Das Laufen ist davon meist nicht betroffen bzw. spätestens dann nicht mehr, wenn ich mich einmal dazu durchgerungen habe, die Schuhe zu schnüren und einen Fuß vor die Tür zu setzen.
@blacksensei:
Eigentlich klar, dass die Menschen im Internet nicht besser sind als in der realen Welt. Was mich eher schockt ist, dass sie an sich so "schlecht" sind :-(
Sie/wir sind noch weitaus schlechter - jedenfalls in meinem Weltbild. :(
Ich glaube, dass sich manche Leute mit solch Mailinglisten - Blogs - POdcasts...ect... einfach auch selbst überfordern - überall anmelden, weil sie es super finden ( ists ja auch irgendwo) - aus dem Zwang etwas "schreiben zu müssen" entsteht oft wohl "a gscheiter schmarrn" - "sinnloses gelaber" - und frustriertes bla.bla.. -
Im Internet ist kaum jemand real glaube ich -
Auch ich hab mich am Anfang in Foren angemeldet - ..doch bald erkannt, dass ich das nur halbseitig betreibe, weil ich im realen Leben tatsächlich schon genug zu tun habe.
Grüßle Grasgruen
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